Wachswalzen, Blue Amberols, Schellacks, Magnetbänder und Compact Discs. Dies sind nur einige wenige Beispiele für Tonspeichermedien, die in modernen Tonarchiven weltweit archiviert und im Idealfall vor ihrem langsamen (in manchen bedauerlichen Fällen auch sehr schnellen) Zerfall bewahrt werden sollen. Eines der Institute, die sich für den Erhalt dieser kulturhistorisch bedeutenden Medien einsetzt, sind die Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum, in deren Einrichtungen die vorliegende Arbeit entstand.
Die Mannigfaltigkeit der Tonträger, Formate und Abspielgeräte führt oft, manchmal unbe-absichtigt, meist jedoch bewusst zu einer Spezialisierung und Präferenzbildung im Samm-lungsgeschehen einzelner Sammlungen. Bestände werden unterschiedlich stark wissenschaftlich aufgearbeitet oder vernachlässigt und der Übergang in das Zeitalter der Digitalisierung scheint diese Tendenzen eher verstärkt als abgemildert zu haben. Eine dieser Objektarten, die bisher eher unbeachtet in zahlreichen Tonarchiven lagerten, sind Decelithschallplatten. Sowohl was konservatorische wie restauratorische Aspekte angeht, standen sie bis jetzt selten im Mittelpunkt wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Dementsprechend wenig einschlägige Literatur oder überhaupt Erfahrung im Umgang mit diesem speziellen Schallplatten-Typ lässt sich finden. Allgemeine Orientierungshilfen im Umgang mit Schallmedien und deren Archivierung bieten die Publikationen der International Association of Sound and Audiovisual Archives (IASA). Ihre Leitfäden zu Digitalisierung und Katalogisierung betrachten Schallmedien allerdings vor allem aus der Sicht großer Archive, die auf Objektsammlung, -strukturierung und Zurverfügungstellung von Toninhalten ausgerichtet sind, und weniger aus restau-ratorisch/konservatorischer Sicht.
Die vorliegende Bachelorarbeit versucht die große Wissenslücke im Bereich der Restaurierung und Konservierung zu verkleinern, indem sie einen Erfahrungsbericht und ein Restaurierungs- und Archivierungskonzept für den Decelithplatten-Bestand der Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum liefert. Ziel der Arbeit war eine Sichtung des Bestandes, eine Dokumentation des Ist-Zustandes, die Umlagerung des Bestandes in neue Depoträumlichkeiten sowie die Erprobung schadensbezogener Restaurierungsmethoden, wo nötig, und die Entwicklung eines Archivierungskonzeptes. Der Bestand wurde über den Bearbeitungszeitraum der Bachelorarbeit in einer Phase der Umstrukturierung und Umsiedlung der gesamten Bestände der Multimedialen Sammlungen betreut. Logistische und finanzielle Aspekte ebenso wie restauratorische und konservatorische Fragestellungen spielten hierbei eine Rolle. Einerseits beschränkte der Umstand der Übersiedlung des gesamten Archivs die finanziellen Mittel für die Arbeit, andererseits ermöglichte dieser Umstand die Entwicklung völlig neuer Archivierungskonzepte für ein neues Depot ohne die Berücksichtigung von Altlasten.
Um die Decelithplatten in einen geschichtlichen Kontext zu setzen, werden zunächst historische Eckdaten zur Schallaufzeichnung und zur Entwicklung der Schallplatte bis in die 1930er/40er Jahre geliefert. In diesen Zeitraum fällt die Markteinführung der Decelithplatte, auf deren Charakteristika im folgenden Kapitel eingegangen wird. Daran anschließend folgen der Bericht über die Bearbeitung des Decelithplatten-Bestandes der Multimedialen Sammlungen sowie eine abschließende Zusammenfassung.
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Wachswalzen, Blue Amberols, Schellacks, Magnetbänder und Compact Discs. Dies sind nur einige wenige Beispiele für Tonspeichermedien, die in modernen Tonarchiven weltweit archiviert und im Idealfall vor ihrem langsamen (in manchen bedauerlichen Fällen auch sehr schnellen) Zerfall bewahrt werden sollen. Eines der Institute, die sich für den Erhalt dieser kulturhistorisch bedeutenden Medien einsetzt, sind die Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum, in deren Einrichtungen die vorlieg...
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