Die Koordinierung von Wachstum und Differenzierung ist entscheidend für die Organogenese und die Aufrechterhaltung der Gewebeaufbaus. Von Tieren und Menschen ist es bekannt, dass eine Veränderung der genetischen Mechanismen, die die Entwicklung und das Wachstum steuern, oft zu einer spontanen Ausbildung von Tumoren und Krebs führen {Berger et al., 2011}. Gut untersuchte AGC-Kinasen {Pearce et al., 2010} wie Warts und LATS gehören zu den Tumorsuppressoren {Justice et al., 1995; St John et al., 1999; Xu et al., 1995}. Hinweise über ähnliche Tumorsuppressoren in Pflanzen liegen derzeit nicht vor. Dies führt zu der Fragestellung, wie Pflanzen die Ausbildung von Neoplasien unterdrücken.
In dieser Arbeit zeige ich, dass UNICORN (UCN) die Ausbildung von Neoplasien in unterschiedlichen pflanzlichen Organen unterdrückt. Rezessive Mutationen in UCN führen zum einen zu lokalen, spontanen, ektopischen Wachstum in verschiedenen Geweben, wie z.B. den Samenanlagen, den Petale sowie den Filamenten der Stamina und zum anderen zu einer gestörten Embryogenese. Das abnorme Wachstum wird durch hyperproliferierende Zellen charakterisiert, welche eine abweichende Größe und Form aufweisen. Die Auswüchse in der ucn-1-Mutante bestehen nicht aus Kallus sondern aus differenziertem Gewebe. In Anbetracht der Wirkungsweise auf Zellvermehrung und Zelldifferenzierung handelt es sich bei UCN um den ersten beschriebenen pflanzlichen Tumorsuppresor.
Weiter zeige ich in der vorliegenden Arbeit, dass UCN für eine AGCVIII-Kinase kodiert, welche u.a. innerhalb des Zellkerns lokalisiert ist. Zusätzlich zeigen meine genetischen, biochemischen und zellbiologischen Arbeiten, dass UCN die Ausbildung von Tumoren direkt über die negative Regulierung des KANADI-Transkriptionsfaktors ATS steuert. Dieser Mechanismus ist auf die Samenanlagen beschränkt, da ucn ats-Doppelmutanten weiterhin Tumore in anderen Geweben aufweisen. Daher scheint es sich bei UCN um einen allgemeinen Tumorsuppressor zu handelt, welcher neben ATS mit anderen, noch zu identifizierenden Faktoren interagiert.
Diese Befunde weisen darauf hin, dass UCN die Ausbildung von Tumoren durch Repression eines Transkriptionregulators, welcher an der Regulierung von Wachstum und Entwicklung beteiligt ist, verhindert. Außerdem zeigen diese Ergebnisse, dass die molekularen Mechanismen der Tumorsuppression innerhalb des Reiches der Pflanzen und dem Tierreich miteinander verwandt sind und jeweils Mitglieder der AGC-Kinasefamilie beinhalten.
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Die Koordinierung von Wachstum und Differenzierung ist entscheidend für die Organogenese und die Aufrechterhaltung der Gewebeaufbaus. Von Tieren und Menschen ist es bekannt, dass eine Veränderung der genetischen Mechanismen, die die Entwicklung und das Wachstum steuern, oft zu einer spontanen Ausbildung von Tumoren und Krebs führen {Berger et al., 2011}. Gut untersuchte AGC-Kinasen {Pearce et al., 2010} wie Warts und LATS gehören zu den Tumorsuppressoren {Justice et al., 1995; St John et al., 1...
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