Kommunen stehen aktuell vor etwa 50 Milliarden Euro Sanierungsstau im Schulbereich, dies macht in etwa ein Drittel des Gesamtinvestitionsstaus in kommunale Infrastruktur aus. Verschärft wird diese Lage durch zahlreiche strukturelle Hemmnisse in den Verwaltungsebenen der Städte und Gemeinden. So treffen begrenzte Personal-kapazitäten auf steigende gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen im Baubereich. Besonders im Schulbau stellen heutige pädagogische Grundsätze bei Sanierung und Neubau von Schulen hohe Anforderungen an die räumliche Strukturierung der Gebäude. Darüber hinaus hat sich die kommunale Haushaltslage in den vergangenen Jahren stark verschlechtert.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die nachhaltige Sanierung von Schulgebäuden wirtschaftlich umsetzbar ist; unter der Prämisse, dass in der etablierten Ansicht oft noch Sanierung und Nachhaltigkeit mit erheblichen Mehrkosten verbunden werden. In dieser Arbeit sollen anhand eines Konstruktionsvergleiches, konventionelle und nachhaltige Bauweisen sowie Sanierung und Neubau kostentechnisch gegenübergestellt werden. Hierzu werden sowohl die Lebenszykluskosten der Bauteile als auch ihre Umweltfolgekosten betrachtet. Dabei wird bewusst von den anerkannten Schemata der DGNB oder BNB abgewichen und explizit an der unzureichenden Betrachtung des Bestandrückbaus bei Neubaumaßnahmen Kritik geübt. Die Ergebnisse der Lebenszykluskostenanalyse ergeben, dass die nachhaltige Sanierung einer Außenwand mit vorgefertigten Holzrahmenelementen sogar in den Errichtungskosten vorteilhafter als die konventionelle Variante ist. Jedoch erhöhen sich die Kosten im Lebenszyklus erheblich, da die gewählten Fassaden aus Holz bzw. Faserzementplatten deutlich unterschiedliche Lebensdauern aufweisen. Somit trägt die Erneuerung der Holzfassade bei den nachhaltigen Varianten innerhalb des Betrachtungszeitraums erheblich zu einer Steigerung der Lebenszykluskosten bei. Steigende CO2-Bepreisungen stellen einen nahezu vernachlässigbaren Hebel zur Beeinflussung der Bauweisen dar.
Somit liegt das Problem nicht in erster Linie an den belegbaren Kosten nachhaltiger Sanierungen, sondern in der allgemeinen wirtschaftlich defizitären Lage der Kommunen gepaart mit internen Hemmnissen.
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Kommunen stehen aktuell vor etwa 50 Milliarden Euro Sanierungsstau im Schulbereich, dies macht in etwa ein Drittel des Gesamtinvestitionsstaus in kommunale Infrastruktur aus. Verschärft wird diese Lage durch zahlreiche strukturelle Hemmnisse in den Verwaltungsebenen der Städte und Gemeinden. So treffen begrenzte Personal-kapazitäten auf steigende gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen im Baubereich. Besonders im Schulbau stellen heutige pädagogische Grundsätze bei Sanierung und Neuba...
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