Hitzeschockproteine (HSPs), auch Stressproteine genannt, wie z.B. Hsp90, Hsp70 und Hsp27 sowie deren Transkriptionsfaktor Hitzeschock Faktor 1 (HSF-1) können die Tumorprogression und die Strahlenresistenz auf vielfältige Weise unterstützen. Als Haupttranskriptionsfaktor für Hsp27 und Hsp70 aktiviert der HSF-1 die Stressantwort sowohl in Normal- als auch in Tumorzellen nach Stresseinwirkung (z.B. erhöhte Temperatur, Strahlentherapie, Toxine/Chemotherapeutika etc.). Im Gegensatz zu Normalzellen ist die Expression des HSF-1 in vielen Tumorzellarten bereits unter physiologischen Bedingungen hochreguliert. Aus diesem Grund ist die Expression der Stressproteine Hsp70 und Hsp27 in Tumorzellen unterschiedlicher Entitäten häufig ebenfalls erhöht. Ein hoher intrazellulärer HSP Gehalt trägt zu einem malignen Phänotyp des Tumors bei und kann außerdem Resistenzmechanismen gegen Chemo- und Strahlentherapie aktivieren, indem apoptotische Signaltransduktionswege gehemmt werden.
Neben Hsp70 und Hsp27 spielt auch Hsp90 eine wichtige Rolle in der Tumorgenese. In jüngster Zeit gilt die Hemmung von Hsp90 als ein vielversprechendes Konzept zur Erhöhung der Strahlenempfindlichkeit. Hsp90 wird in vielen Tumorzellarten ebenfalls vermehrt produziert und dient der Stabilisierung onkogener Zielproteine und den entsprechenden Signalwegen. Eine Inhibition von Hsp90 setzt jedoch HSF-1 aus dem Komplex mit Hsp90 frei und fördert somit dessen Aktivierung. Der freie aktivierte HSF-1 induziert daraufhin die Expression der anti-apoptotisch wirkenden Hitzeschockproteine Hsp70 und Hsp27.
Die simultane Inhibition der Stressantwort durch NZ28 und von Hsp90 durch NVP-AUY922 konnte die Strahlensensitivität in Tumorzellen, die bisher als radioresistent galten, signifikant erhöhen. NZ28 hemmt allerdings die Funktion von verschiedenen anderen Transkriptionsfaktoren und ist somit kein spezifischer Inhibitor für HSF-1. Deshalb wurden in der vorliegenden Arbeit die Effekte einer gezielten Herabregulation von HSF-1 untersucht.
Hsp70 wird nicht nur im Zellinneren, sondern auch auf der Membran von Tumorzellen exprimiert und dient dem Schutz der Zellen vor Bestrahlung. Neben dieser Funktion agiert Membran-gebundenes Hsp70 auch als Tumor-spezifische Zielstruktur für aktivierte NK (Natürliche Killer) Zellen. Neben Hsp70 fungieren auch MICA und MICB (major histocompatibility class I chain-related proteins A and B) auf der Oberfläche von Tumorzellen als wichtige NK Zell-spezifische Liganden.
Da der HSF-1 nicht nur die Expression von Hsp27 und Hsp70, sondern auch von MICA und MICB induziert, wurde von mir der Effekt eines HSF-1 Knockdown auf die intrazelluläre und Membran-Expression von Hsp27, Hsp70 und MICA/B in Bezug auf Radiosensitivität und die NK Zell-vermittelte Lyse von H1339 und EPLC-272H Lungenkrebszelllinien untersucht.
Ergebnisse: Die Herabregulation von HSF-1 führt zu einer starken Reduktion des zytosolischen Hsp70 in beiden Tumorzelltypen, beeinflusste jedoch nicht den Membranstatus von Hsp70. Ein alleiniger HSF-1 knockdown führte daher nicht zu der gewünschten Radiosensitivierung in den beiden Tumorzelllinien. Eine HSF-1 vermittelte Herabregulation von MICB auf der Zelloberfläche von H1339 Zellen führte überdies zu einer reduzierten NK Zell-vermittelten Tumorzelllyse von H1339 Zellen. Lediglich eine kombinierte Inhibition von HSF-1 und Hsp90 konnte die Radiosensitivität von H1339 Zellen signifikant erhöhen. Im Gegensatz zu H1339 Zellen konnten EPLC-272H Zellen durch eine Kombinationsbehandlung mit Hsp90 Inhibitor und HSF-1 Knockdown nicht strahlenempfindlicher gemacht werden. Ein Grund dafür könnte die hohe basale Expression von Hsp27 sein, die durch eine Herabregulation von HSF-1 nicht signifikant erniedrigt werden konnte.
Allerdings beschleunigt die Eliminierung von Hsp27 nach Bestrahlung den Übergang der Zellen von der G2 Phase in die Mitosephase. Diese Erniedrigung der G2 Phase, in der normalerweise die DNA Reparatur erfolgt, könnte dazu führen, dass Zellen mit einer erhöhten Anzahl an chromosomalen Aberrationen in den Zellzyklus gehen.
Weitere Untersuchungen sind derzeit in Bearbeitung, um die molekularen Mechanismen aufzuklären wie Hsp27 in die DNA Reparatur bzw. den Zellzyklus eingreift.
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