2008 startet die Bayerische Forstverwaltung im Rahmen des Klimaprogramms 2020 der Bayerischen Staatregierung mit der Bergwaldoffensive ein neues forstpolitisches Programm. Ziel dieses Programms ist es, die Privat- und Körperschaftswälder im Alpenraum auf die erwartenden Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Durch eine gezielte Pflege der Schutzwaldbestände, sollen diese langfristig funktionsfähig bleiben und teure Schutzwaldsanierungsmaßnahmen verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Forstverwaltung erstmals flächig partizipative Verfahren im Bergwaldmanagement ein.
Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, warum es mit der Einführung der Bergwaldoffensive zu einem Veränderungsimpuls in der Forstverwaltung kam, in dessen Folge neue Governance-Strukturen eingeführt wurden und sich das Verwaltungshandeln änderte. Dazu werden die Ergebnisse von drei Forschungsprojekten im Zeitraum von 2009–2013 analysiert, die mit theoriegeleiteten Experteninterviews und einer Online-Befragung ergänzt wurden. Den theoretischen Rahmen für die Analyse bildet das Multiple Streams Framework des Politologen JOHN W. KINGDON. Die Streams und das den Wandel möglich machende policy window werden identifiziert und ein einflussreicher policy entrepreneur herausgearbeitet. Der Prozess der Kopplung wird beschrieben, außerdem wird gezeigt wie eine starke Schutzwaldsymbolik den Veränderungsprozess stützte.
Abschließend wird aufgezeigt, welche verwaltungsinternen Prozesse zu erwarten sind, wenn die bayerischen Forstverwaltung flächig partizipative Verfahren als Steuerungsinstrumente einführt. Es wird gefolgert, dass sich das Steuerungsverständnis der Forstverwaltung an die Herausforderungen beteiligungsorientierten Entscheidungsprozesse angepassen und verwaltungsintern kommuniziert werden muss; die Aus- und Fortbildungscurricula müssen entsprechend weiterentwickelt werden. Die Rolle der Forstverwaltung wird sich dadurch auch in der Außenwahrnehmung verändern.
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2008 startet die Bayerische Forstverwaltung im Rahmen des Klimaprogramms 2020 der Bayerischen Staatregierung mit der Bergwaldoffensive ein neues forstpolitisches Programm. Ziel dieses Programms ist es, die Privat- und Körperschaftswälder im Alpenraum auf die erwartenden Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Durch eine gezielte Pflege der Schutzwaldbestände, sollen diese langfristig funktionsfähig bleiben und teure Schutzwaldsanierungsmaßnahmen verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreiche...
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