Auf den ersten Blick könnten sich Altenpflege und Robotik nicht ferner sein. Was hat schon die Fürsorge und Versorgung alter Menschen mit der technikwissenschaftlichen Programmier- und Konstruktionsarbeit von Robotikern zu tun? Gleichwohl sind diese beiden Themen nicht aus derzeitigen innovationspolitischen Diskursen wegzudenken. Die Robotik ist fest in Debatten um die Herausforderung einer überalterten Gesellschaft verankert. Roboter – so die Hoffnung – könnten die klaffende Lücke zwischen der Zahl verfügbarer Pflegekräfte und der steigenden Bevölkerungsgruppe hochaltriger Menschen schließen. Der hier vorgeschlagene Beitrag beobachtet dieses Phänomen aus genealogischer Perspektive. Eine solche setzt die Kopplung jener beiden Themen nicht einfach als gegeben voraus, noch betrachtet sie Pflegerobotik oder Altenpflege als für sich getrennte Bereiche. Im Zentrum des Interesses steht vielmehr das Phänomen der RoboterPflege als Produkt weitreichender, politischer, diskursiver Verschaltungsprozesse im Kontext eines europäischen Innovationsdispositivs, welches demographischen Wandel und Altern nicht mehr primär als Bedrohung fasst, sondern als Gelegenheit, um ökonomisch produktive Verschaltungen zwischen Technologie und Gesellschaft herzustellen.
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