In den letzten Jahren erfolgte eine kontinuierliche Zunahme von erfolgreich installierten Kraftwerken in der hydrothermalen Geothermie mit unterschiedlichen Kraftwerkskonzepten und Thermalwassertemperaturen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Die realen Betriebsdaten dieser Anlagen ermöglichen nun eine Neubewertung des Potentials. Ausgehend von dem theoretischen Potential der hydrothermalen Wärmemenge im Untergrund wird erstmals mittels einer Analyse der Bestandskraftwerke das technische sowie das wirtschaftliche Potential ermittelt. Anschließend erfolgt mittels einer Monte-Carlo-Simulation eine Analyse der Entwicklung des wirtschaftlichen Potentials und der damit verbundenen Ausbaurate bis 2050.
Die Ergebnisse liefern ein aktuelles technisches Potential von 11,6 PWhel und ein wirtschaftliches Potential von 8,7 PWhel. Aus der Forderung einer regenerativen Nutzung und einem damit verbundenen Ausbeutungszeitraum von 1000 Jahren ergibt sich ein jährliches, regeneratives und wirtschaftliches Potential von 8,7 TWhel/a. Damit könnte die hydrothermale Geothermie einen Anteil von 1,44 % des deutschen Bruttostromverbrauchs bereitstellen. Durch die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung bei den meisten Bestandsanlagen ergibt sich darüber hinaus eine nutzbare jährliche Wärmemenge von 43,5 TWhth/a. Dies entspricht einem Anteil von 5,16 % am nationalen Wärmebedarf für Raumwärme und Warmwasser. Für die installierte Nettokapazität in 2050 liegt der Ergebniswert mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit bei 251 MWel. Der Ergebnisbereich des 50% Konfidenzintervalls beträgt 70 MWel bis 380 MWel.
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