Wachstumsfaktoren, Hormone und Neuropeptide, die im Verdauungstrakt von Säugetieren vorkommen wurden bezüglich ihres modulierenden Effektes auf das Wachstum der nichttransformierten Dünndarmepithelzellreihe IEC-6 untersucht. Um ihren Einfluss auf das Wachstum der IEC-6-Zellen zu quantifizieren, verwendeten wir die Methode des 3H-Thymidineinbaus nach Härkönen et al., führten Zellzyklusuntersuchungen mittels FACS-Analyse durch und bestimmten Zellzahl sowie lichtmikroskopische Morphologie der Epithelzellen nach Inkubation mit verschiedenen Kulturmedien. Um potentielle Effekte diskret stimulierender Substanzen zu demaskieren wurde zunächst ein serumfreies Kulturmedium (SF-A-Medium) entwickelt, das Interaktionen mit Serumbestandteilen sowie eine Vorstimulation, wie sie bei FCS-haltigen Medien auftritt, verhindert. Hierzu ersetzten wir FCS durch unterschiedliche Substanzen und beurteilten Wachstumsverhalten und Morphologie der IEC-6-Zellen nach Inkubation mit diesen Medien. Das neuentwickelte serumfreie SF-A-Medium enthält 0,1mg/ml Fetuin, 5ng/ml Natrium Selenite, 0,5mg/ml Bovines Serum Albumin und 5ug/ml Transferrin (Holo-Form). Durch Verwendung dieses Mediums wurden nicht nur bekannte Resultate mit IGF-1, TGFα, EGF, Insulin und Gastrin reproduziert, es konnte darüber hinaus auch ein direkter mitogener, Effekt weiterer Substanzen aus unterschiedlichen Peptidgruppen nachgewiesen werden. Die Polypeptide CCK (3,51%, GLP-1(7-36NH2) (36,74%), GLP-2 (26,69%), GIP (42,47%), Bombesin (13,8%), GRP (7,15%), Galanin (8,52%), Substanz P (14,08%) und Neurotensin (19,11%) zeigten einen signifikanten, wenn auch diskreten, proliferationsfördernden Effekt auf das IEC-6-Zellwachstum im Vergleich zur Kontrolle; Andere Substanzen wie CGRP oder VIP hatten in unserem Modell keinen signifikanten Einfluss. Während die Mehrzahl der Substanzen das Zellwachstum gefördert hat, wirkten nur zwei Substanzen als Inhibitoren: Somatostatin verringerte, grenzwertig nicht signifikant, durch IGF-1 stimuliertes Wachstum, beeinflusste aber weder das Zellwachstum in Kombination mit anderen Substanzen noch das Verhalten unstimulierter Zellen. TGFß1 hingegen erwies sich als stark wirksame antiproliferative Substanz, die bei jeder der getesteten Stoffe eine deutliche, signifikante Hemmung des IEC-6-Zellwachstums verursachte. Es zeigte sich eine Dosisabhängigkeit der Proliferationsinhibition zwischen 10-12M und 10-10M TGFß1, wobei bei Inkubation mit 10-10M TGFß1 eine hochgradige Wachstumshemmung zwischen 85% und 94%, im Vergleich zur Kontrolle, auftrat. Die hier vorliegenden Daten geben einen weiteren Einblick in die Wachstumsregulation des Gastrointestinaltraktes. Die Zufuhr von proliferationsfördernden Peptiden wie z.B. EGF, kann zur Verhinderung einer gastrointestinalen Atrophie und der Unterstützung der intestinalen Adaptation, wie z. B. im Rahmen der komplett parenteralen Ernährung (TPN) oder nach Darmteilresektion, beitragen. Therapeutische Möglichkeiten von, inhibitorisch auf das Wachstum intestinaler Zellen wirkender Substanzen wie TGFß1 und Somatostatin bedürfen weiterer Studien und ein Nutzen ihres Einsatzes im Bereich der Onkologie wird zu untersuchen sein.
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Wachstumsfaktoren, Hormone und Neuropeptide, die im Verdauungstrakt von Säugetieren vorkommen wurden bezüglich ihres modulierenden Effektes auf das Wachstum der nichttransformierten Dünndarmepithelzellreihe IEC-6 untersucht. Um ihren Einfluss auf das Wachstum der IEC-6-Zellen zu quantifizieren, verwendeten wir die Methode des 3H-Thymidineinbaus nach Härkönen et al., führten Zellzyklusuntersuchungen mittels FACS-Analyse durch und bestimmten Zellzahl sowie lichtmikroskopische Morphologie der Epith...
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