Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Pathophysiologische Grundlage für viele dieser Erkrankungen ist die Ausbildung atherosklerotischer Plaques, deren Ruptur zu schwerwiegenden oder gar tödlichen Folgen führen kann. Es gibt unterschiedliche Trigger, die eine Plaque-Ruptur auslösen können, so zum Beispiel auch akute emotionale Stress-Situationen. Charakteristikum vulnerabler Plaques ist ein hoher Gehalt an Leukozyten, zu deren Rekrutierung eine enge Interaktion zwischen Endothel und Leukozyten notwendig ist. Im Fokus dieser Arbeit stehen die physiologische Reaktion auf akuten Stress und die dadurch hervorgerufenen phänotypischen Veränderungen des Endothels.
Hierfür wurden unterschiedliche Stressmodelle angewandt. Im Tiermodell wurden Mäuse durch Immobilisation akutem psychischem Stress ausgesetzt. Dadurch konnten durch Stress hervorgerufene hormonelle Veränderungen im Blut und der Noradrenalin-Spiegel in der Aortenwand analysiert werden. Diese Messungen wurden bei Mäusen mit und ohne Noradrenalin-Depletion (induziert durch chirurgische sympathische Denervation des Aortenbogens) durchgeführt. In vitro wurden Endothelzellen unter statischen Bedingungen mit den Stresshormonen Noradrenalin, Adrenalin und Kortikosteron inkubiert und auf die Expression von Zelladhäsionsmolekülen mittels Durchflusszytometrie untersucht. Ebenso wurde in vitro untersucht, ob ein durch ein Pumpsystem-erzeugter Scherstress, welcher die Scherkräfte auf Gefäße durch Blutdruckschwankungen widerspiegeln soll, zu einer veränderten Expression von Zelladhäsionsmolekülen führt.
Es konnte gezeigt werden, dass Stress in unserem Mausmodell dieselben Signalwege wie im Menschen aktiviert und es folglich zur Erhöhung der Stresshormone Noradrenalin, Adrenalin und Kortikosteron kommt. Zusätzlich konnte die gezielte Unterbindung des Noradrenalin-Signalwegs durch chirurgische Denervation bestätigt werden. Des Weiteren zeigen in vitro Ergebnisse, dass besonders Noradrenalin eine bedeutende Rolle in der Stressreaktion spielt, da unter Inkubation eine erhöhte Expression von Zelladhäsionsmolekülen auf Endothelzellen beobachtet wurde. Auch die Annahme, dass durch höhere Scherstresswerte stärkere Expressionen von Adhäsionsmolekülen hervorrufen, wurde belegt.
Ergebnisse dieser Arbeit liefern Ansatzpunkte für eine Erklärung von klinisch-kardialen Ereignissen, die durch Stress gehäuft auftreten. Darüber hinaus könnte dieses Modell zur Testung von Medikamenten herangezogen werden, die die Leukozyten-Endothel-Interaktion beeinflussen.
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Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Pathophysiologische Grundlage für viele dieser Erkrankungen ist die Ausbildung atherosklerotischer Plaques, deren Ruptur zu schwerwiegenden oder gar tödlichen Folgen führen kann. Es gibt unterschiedliche Trigger, die eine Plaque-Ruptur auslösen können, so zum Beispiel auch akute emotionale Stress-Situationen. Charakteristikum vulnerabler Plaques ist ein hoher Gehalt an Leukozyten, zu deren Rekrutierung eine enge Interaktion z...
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