Aprotinin ist ein unspezifischer Proteaseninhibitor und wird in der Herzchirurgie aufgrund seiner blutungsverringernden Wirkung häufig verwendet. Als tierisches Eiweiß besitzt es antigene Eigenschaften und kann allergische Reaktionen auslösen. Ziel vorliegender Arbeit ist es, die Inzidenz und den Schweregrad allergischer Reaktionen auf Aprotinin in einem grossen Patientenkollektiv zu untersuchen. Im Zeitraum von 1995 bis 2003 wurden 12403 Operationen am Deutschen Herzzentrum München unter Einsatz von Aprotinin durchgeführt, darunter 11602 Erstexpositionen und 801 Reexpositionen. Während bei Erstexposition nur 11 allergische Reaktionen (11/11602 = 0,1%) auftraten, von denen keine schwer war, wurden bei Reexposition 12 allergische Reaktionen (12/801 = 1,5%) - darunter 5 schwere - erfasst. Bezogen auf den Zeitpunkt der Reexposition ergab sich ein signifikantes zeitabhängiges Risiko. Die Inzidenzen lagen bei 4,1% während Monat 0-6 nach Vorexposition, bei 1,9% während der Monate 6-12 und bei 0,4% nach Ablauf des 12. Monats. Aus diesen Ergebnissen kann gefolgert werden, dass das Risiko einer allergischen Reaktion auf Aprotinin bei Erstanwendung sehr gering ist. Bei Reexposition innerhalb von 6 Monaten ist die Anwendung jedoch strikt kontraindiziert, während zu einem späteren Zeitpunkt eine Wiederanwendung von Aprotinin unter Abwägung von Nutzen und Risiko aber durchaus möglich ist.
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Aprotinin ist ein unspezifischer Proteaseninhibitor und wird in der Herzchirurgie aufgrund seiner blutungsverringernden Wirkung häufig verwendet. Als tierisches Eiweiß besitzt es antigene Eigenschaften und kann allergische Reaktionen auslösen. Ziel vorliegender Arbeit ist es, die Inzidenz und den Schweregrad allergischer Reaktionen auf Aprotinin in einem grossen Patientenkollektiv zu untersuchen. Im Zeitraum von 1995 bis 2003 wurden 12403 Operationen am Deutschen Herzzentrum München unter Einsat...
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