Operative Versorgungen von Wirbelfrakturen zielen auf eine Dekompression des Spinalkanals, Reposition der frakturbedingten Fehlstellung sowie die Stabilisierung und spätere Fusion der Wirbelkörper ab. Es stehen hierzu diverse OP-Techniken zur Verfügung, über deren Indikation, Vor- und Nachteile kontrovers diskutiert wird. Gegenstand der Versuchsreihe war es, die Primärstabilität von zwei Implantatsystemen getrennt und in Kombination miteinander in vitro an humanen Wirbelsäulensegmenten zu untersuchen. Am thorakolumbalen Übergang (T12-L2) wurden dazu die Rigidität eines ventral minimalinvasiv applizierbaren (macsTL) und eines dorsalen Stabilisierungssystems (SOCON) verglichen. Es wurde eine Prüfvorrichtung entwickelt, die eine kontinuierliche Belastung (±7,5 Nm Moment) in der Frontal-, Sagittal- oder Transversalebene ermöglicht. Mittels eines optischen 3-D Bewegungsanalysesystems wurden die relativen Winkeländerungen der Wirbelkörper innerhalb der einzelnen Präparate in den Hauptbewegungsebenen detektiert. Das Ausmaß der maximalen Bewegungs-umfänge (Range Of Motion) bei einer Momentbelastung von maximal ±7,5 Nm ergab dabei die Präparatsteifigkeit. Verglichen wurden die resultierenden Bewegungs-umfänge der sechs Testschritte: intakt (1), nach Simulation einer A-Fraktur auf Höhe von L1, unter mono- (2) sowie bisegmentaler (3) ventraler Instrumentierung, nach B-Fraktur (4) und kombinierter dorso-ventraler (5) und dorsaler Versorgung (6). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon Exact Test. Das anterolaterale Implantat konnte den mono/- bisegmentalen Typ-A-Defekt sowohl in der Frontal- als auch in der Sagittalebene gegenüber dem intakten Zustand versteifen. In der Transversalebene ergab sich bei bisegmentalem Defekt ein laxerer Zustand (Vergleich zu intakt). Maximale Rigidität wurde nach kombinierter Versorgung beobachtet. Der direkte Vergleich des geprüften dorsalen mit dem ventralen System ergab nach B-Verletzungen einen besseren Stabilisierungseffekt durch das dorsale Implantat als mit dem untersuchten ventralen Verfahren. Die höhere Stabilität war für T12-L2 in keiner Bewegungsrichtung signifikant (p > 0,05). Die Rigidität des dorsalen Systems ist zwar höher als nach rein ventraler Fixierung jedoch kann über das Langzeitverhalten keine Aussage getroffen werden. Sowohl in vitro (nach vorliegender Studie) als auch in vivo, wie in klinischen Untersuchungen bereits festgestellt, verleiht das ventrale winkelstabile Implantat der stabilen Typ-A-Fraktur eine ausreichende Primärfestigkeit.
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Operative Versorgungen von Wirbelfrakturen zielen auf eine Dekompression des Spinalkanals, Reposition der frakturbedingten Fehlstellung sowie die Stabilisierung und spätere Fusion der Wirbelkörper ab. Es stehen hierzu diverse OP-Techniken zur Verfügung, über deren Indikation, Vor- und Nachteile kontrovers diskutiert wird. Gegenstand der Versuchsreihe war es, die Primärstabilität von zwei Implantatsystemen getrennt und in Kombination miteinander in vitro an humanen Wirbelsäulensegmenten zu unters...
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