Die Familie der homooligomeren Flavin-enthaltenden Cystein-Decarboxylasen (HFCD) kann in zwei Unterfamilien eingeteilt werden. Die in dieser Arbeit untersuchten Proteine EpiD und MrsD gehören zusammen mit MutD zu den LanD-Proteinen. Diese katalysieren einen wichtigen Reaktionsschritt, eine oxidative Decarboxylierung eines C-terminalen Cysteins, in der Biosynthese der Lantibiotika Epidermin, Mersacidin und Mutacin III. Zwei weitere Mitglieder der HFCD-Proteine, das bakterielle Dfp und HAL3 aus Arabidopsis thaliana (AtHAL3) katalysieren die nicht oxidative Decarboxylierung von (R)-4'-Phospho-N-Panthenoylcystein zu 4'-Phosphopantethein in der Biosynthese des bei allen Organismen sehr wichtigen Coenzyms A (CoA). Die Kristallstrukturen der Proteine EpiD und MrsD sowie der inaktiven Mutante EpiD-H67N im Komplex mit dem Pentapeptid DSYTC wurden gelöst. Die Homododekamere der untersuchten Proteine bilden Partikel mit einer 23-Punktsymmetrie, mit auf den Spitzen eines Tetraeders lokalisierten Trimeren. Die Monomere besitzen eine Rossmann-artige Tertiärstruktur, wobei sich die Wechselwirkungen dieser Tertiärstruktur, die häufig von dinukleotidbindenden Proteinen verwendet wird, mit den Kofaktoren FMN und FAD bei den HFCD-Proteinen deutlich von denen anderer Flavoproteine unterscheiden. Die beiden charakteristischen Sequenzmotive dieser Proteinfamilie, PASANT und PXMNXXMW, sind an der Kofaktorbindung, Wechselwirkungen mit dem Substrat und wichtigen strukturellen Eigenschaften beteiligt. Die Struktur des Komplexes von EpiD-H67N mit DSYTC und ein modellierter Komplex von MrsD mit den fünf C-terminalen Aminosäuren des Vorläuferpeptides von Mersacidin (MrsA) erklären die unüblich breite Substratspezifität von EpiD und die Unterschiede zu derjenigen von MrsD. Die von den Proteinen der HFCD-Familie katalysierte Decarboxylierung eines C-terminalen Cysteins zeigt einen neuartigen Reaktionsmechanismus, der sich deutlich von den bisher bekannten Decarboxylierungen und Dehydrierungen unterscheidet. Als ersten Reaktionsschritt kann man eine Oxidation der Thiolgruppe annehmen, da nur diese Kontakt mit dem Kofaktor hat. Die entstehende beta-Thioaldehyd-Carbonsäure decarboxyliert danach analog zu den beta-Keto-Carbonsäuren wahrscheinlich spontan.
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Die Familie der homooligomeren Flavin-enthaltenden Cystein-Decarboxylasen (HFCD) kann in zwei Unterfamilien eingeteilt werden. Die in dieser Arbeit untersuchten Proteine EpiD und MrsD gehören zusammen mit MutD zu den LanD-Proteinen. Diese katalysieren einen wichtigen Reaktionsschritt, eine oxidative Decarboxylierung eines C-terminalen Cysteins, in der Biosynthese der Lantibiotika Epidermin, Mersacidin und Mutacin III. Zwei weitere Mitglieder der HFCD-Proteine, das bakterielle Dfp und HAL3 aus Ar...
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