Der Zielkonflikt bei der Auslegung von Rückhaltesystemen für PKWs, bei einem Crash einerseits erwachsene Beifahrer mit einem prall gefüllten Airbag zu schützen, andererseits ein direkt vor der Instrumententafel stehendes Kind nicht zu verletzen, wird durch die neue Gesetzgebung (Erweiterung der FMVSS 208) kontrolliert. Damit steigen die Anforderungen an die numerische Simulation, das Airbagsystem bereits während der Entfaltung hinreichend genau zu beschreiben, um die Belastungen auf den Dummy in ‘Out-of-Position’-Situationen vom ersten Kontakt mit dem Airbaggewebe an ermitteln zu können. Es hat sich herausgestellt, dass die derzeit eingesetzten Berechnungsmethoden dazu nicht geeignet sind und eine Betrachtung der thermo-fluiddynamischen Vorgänge innerhalb des Bags unerlässlich wird. Die Beschreibung der Gasströmung im Airbag stellt den Schwerpunkt der Untersuchungen dar. Anhand vereinfachter Airbagkonfigurationen - einem flach ausgebreiteten und einem nach Leporello gefalteten Fahrerairbag - wurden die Anforderungen an die numerische Modellierung betrachtet. Da sich die Airbagsimulation als sensitiv bezüglich der Formulierung erwies, die das in den Airbag einströmende Gas beschreibt, wurde ein besonderes Augenmerk auf die Ermittlung dieser instationären Randbedingungen für den Aufblasvorgang durch die numerische Nachbildung der Verbrennungs- und Strömungsvorgänge im Gasgenerator gelegt. In einer Gegenüberstellung von drei für den Gasgenerator charakteristischen Datensätzen (aus einer Tanktestanalyse, einer null- und einer zweidimensionalen Abbrandsimulation) werden die Unterschiede der Methoden diskutiert und ihre Wirkung beim Aufblasvorgang betrachtet. Bei der Simulation von Kugelanschüssen mit dem flach ausgebreiteten und dem nach Leporello gefalteten Airbag ergibt sich mit den drei Generatordatensätzen die gleiche Tendenz in den Beschleunigungskurven: Die Ergebnisse aus der Tanktest-Auswertung und der nulldimensionalen Simulation bewirken nahezu identische Beschleunigungsverläufe, deren Maxima zu hoch liegen. Mit den Daten aus der zweidimensionalen Generatorsimulation werden die niedrigsten Maximalwerte und die kleinste Abweichung von den Messungen erreicht. Eine Ausnahme bildet der Anschusspeak, der durch den nach Leporello gefalteten Bag verursacht wird und der in jedem Fall wesentlich zu hoch berechnet wird. Dieses Verhalten muss in weiterführenden Untersuchungen betrachtet werden. Es hat sich herausgestellt, dass mit der zweidimensionalen Generatorsimulation ein weiterer Datensatz bestimmt werden kann, der die Generatorfunktion für Airbagsimulationen beschreibt. Die Massenstromkurve und die Änderung der Temperatur des ausströmenden Gases über der Zeit sind den Ergebnissen aus der Tanktest-Auswertung ähnlich. In den Simulationen der Airbagversuche führen diese beiden Datensätze jedoch nicht zu entsprechend deutlichen Übereinstimmungen. Deshalb wären weitere Versuche zur Bestätigung der Berechnungsmethoden wünschenswert.
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Der Zielkonflikt bei der Auslegung von Rückhaltesystemen für PKWs, bei einem Crash einerseits erwachsene Beifahrer mit einem prall gefüllten Airbag zu schützen, andererseits ein direkt vor der Instrumententafel stehendes Kind nicht zu verletzen, wird durch die neue Gesetzgebung (Erweiterung der FMVSS 208) kontrolliert. Damit steigen die Anforderungen an die numerische Simulation, das Airbagsystem bereits während der Entfaltung hinreichend genau zu beschreiben, um die Belastungen auf den Dummy in...
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