Das C.R.O.P.-System des DLR soll mithilfe eines bakteriellen Rieselfilters aus einer synthetischen oder natürlichen Urinlösung eine Nitratlösung zur Düngung von Pflanzen gewinnen. Anwendbar wäre dieses System in Lebenserhaltungssystemen in der Raumfahrt, bei der Verringerung von Dünger in der Landwirtschaft und der Behandlung von Abwässern. Am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München wurde zur Modellierung des C.R.O.P.-Systems eine MATLAB-Simulation in der V-HAB-Umgebung geschrieben. Ziel dieser Masterarbeit ist die Verifikation der Simulation mithilfe eines eigenen C.R.O.P.-Versuchsaufbaus.
In den ersten Kapiteln dieser Arbeit werden einige Grundlagen zum Funktionsprinzip des C.R.O.P-Systems beschrieben. Hierzu gehören z.B. die bakteriellen Enzymreaktionen, welche im Rieselfilter stattfinden. Die wichtigsten Komponenten des Versuchsaufbaus sind ein Tank, in dem sich 30 Liter einer synthetischen Urinlösung befinden und ein Rieselfilter aus Lavagestein, auf dem sich ein bakterieller Biofilm bilden soll. Die Urinlösung wird durch den Filter gepumpt und die Bakterien wandeln die Inhaltsstoffe der Lösung in Ammonium und Nitrat um. Calcit soll den pH-Wert stabilisieren. Mit Sensoren werden die Konzentrationen dieser Stoffe während 74. Tage gemessen, wobei auch die Kalium-Konzentration gemessen wird, um deren Einfluss bestimmen zu können.
Die bestehende V-HAB-Simulation wird an diesen Versuchsaufbau angepasst. Außerdem werden einige Bestandteile erneuert. Hierzu gehören ein detaillierteres pH-Modell auf Basis eines Linearsystems, die Berücksichtigung der Ausgasung von CO2 und Ammoniak aufgrund des Henry-Gesetzes und die pH-Stabilisierung der Lösung mithilfe von Calcit. Der Gasaustausch zwischen den Phasen berechnet ein equalizer solver, während die Temperaturen mit einem thermal infinite solver angepasst werden.
Aufgrund der Messergebnisse für den pH-Wert und Nitrat befindet sich der Rieselfilter noch in der Anlaufphase. Der pH-Wert betrug zwischen 9 und 9,5, während die Nitrat-Konzentration 100 bis 300 mg L-1 betrug. Der Calcit wurde bei diesem pH-Wert nicht aufgelöst. Die Ammonium-Konzentration betrug, bedingt durch die Ausgasung von Ammoniak, 20 bis 60 mg L-1 und die Kalium-Konzentration bei Versuchsende 800 bis 1000 mg L-1. Ob Kalium die Enzymreaktionen beeinflusst konnte nicht identifiziert werden. Die Messungen wurden außerdem durch abgelaufene Kalibrierungslösungen und systematische Sensorfehler verfälscht.
Die Simulation konnte nicht vollständig verifiziert werden, da kein Harnstoff verbraucht wurde. Deswegen konnten auch die anderen Reaktionen nicht ablaufen. Diese Fehlfunktion liegt vermutlich an den Eingabeparametern. Der berechnete pH-Wert lag zu Anfang allerdings bei 8,14, was den Versuchsergebnissen des DLR entspricht. Die anderen Systemkomponenten wie das Ausgasungs-Modell, der Gasaustausch zwischen den Phasen und die Temperaturanpassung funktionierten trotz Fehlfunktion wie vorgesehen.
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Das C.R.O.P.-System des DLR soll mithilfe eines bakteriellen Rieselfilters aus einer synthetischen oder natürlichen Urinlösung eine Nitratlösung zur Düngung von Pflanzen gewinnen. Anwendbar wäre dieses System in Lebenserhaltungssystemen in der Raumfahrt, bei der Verringerung von Dünger in der Landwirtschaft und der Behandlung von Abwässern. Am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München wurde zur Modellierung des C.R.O.P.-Systems eine MATLAB-Simulation in der V-HAB-Umgebun...
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