Einführung: Gliome zeigen erwiesenermaßen eine Tendenz, auf Regionen mit einer guten Blut- und Sauerstoffversorgung zu zuwachsen. Zudem wurde nachgewiesen, dass der Motorkortex, während der Steuerung von Bewegungen, ein erhöhtes Sauerstofflevel aufweist. Vor diesem Hintergrund untersuchte die vorliegende Studie, ob rezidivierende Gliome eine Präferenz aufweisen, auf motorisch eloquente Bereiche, wie den Motorkortex und den CST, zu zuwachsen.
Methoden: Dazu wurden 75 Patienten mit Gliomen retrospektiv in die Studie aufgenommen. Darunter litten 60 Patienten unter einem HGG und 15 unter einem LGG. Von allen Patienten wurde ein postoperatives Kontroll-MRT angefertigt und nachfolgend ein Rezidiv des Tumors in einem FU-MRT abgebildet. Die Patienten mit HGGs wurden anhand des Befundes des postoperativen Kontroll-MRTs drei Gruppen zugeordnet (Gruppe 1 für Patienten ohne Residualtumor; Gruppe 2 für Patienten mit einem Residuum weg von der Motorregion; Gruppe 3 für Patienten mit einem postoperativen Residuum zur Motorregion hin). Schließlich wurde die Tumorwachstumsgeschwindigkeit vom Rand der Resektionshöhle bis zum weitesten Punkt, der durch das Rezidiv erreicht wurde, in drei Achsenrichtungen vermessen und in Relation zu Motorkortex und CST gesetzt. Diese wurden anhand von nTMS-basierter Kartierung des Motorkortex, nTMS-basierter DTI-Faserbahndarstellung des CST und fMRT definiert.
Ergebnisse: Es konnte sowohl in der HGG-Kohorte, als auch in der LGG-Kohorte eine klare Wachstumstendenz zur motorischen Region hin festgestellt werden. Unter den Patienten mit HGGs war diese Tendenz in allen Messkategorien und sogar in allen drei Gruppen erkennbar. So betrug die Durchschnittliche Wachstumsgeschwindigkeit in den T1-KM Sequenzen 0,6 ± 1,5 mm/Monat in Gruppe 1, 0,6 ± 2,4 mm/Monat in Gruppe 2 und 2,3 ± 5,5 mm/Monat in Gruppe 3 in Richtung des nTMS-positiven Areals. In dieser Messkategorie zeigte das Größte Wachstumsausmaß in 69,0 % der Fälle in Gruppe 1, in 64,3 % der Fälle in Gruppe 2 und in 66,7 % der Fälle in Gruppe 3 in Richtung der nTMS-Motorregion.
Schlussfolgerung: Anhand dieser Studie konnte zum ersten Mal der Einfluss von funktionell eloquenten motorischen Regionen auf das Rezidivwachstumsverhalten von Gliomen aufgedeckt werden. Dieser Einflussfaktor könnte zukünftig nicht nur ermöglichen, das Wachstum von Gliomen in vivo erstmals zuverlässig vorherzusagen, sondern auch maßgeblichen Einfluss auf grundsätzliche chirurgische und strahlentherapeutische Behandlungsstrategien haben.
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Einführung: Gliome zeigen erwiesenermaßen eine Tendenz, auf Regionen mit einer guten Blut- und Sauerstoffversorgung zu zuwachsen. Zudem wurde nachgewiesen, dass der Motorkortex, während der Steuerung von Bewegungen, ein erhöhtes Sauerstofflevel aufweist. Vor diesem Hintergrund untersuchte die vorliegende Studie, ob rezidivierende Gliome eine Präferenz aufweisen, auf motorisch eloquente Bereiche, wie den Motorkortex und den CST, zu zuwachsen.
Methoden: Dazu wurden 75 Patienten mit Gliomen retros...
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