Der vorliegenden Arbeit liegen übergeordnet zwei Untersuchungsschwerpunkte zugrunde. Zum einen fokussiert sich die Untersuchung auf die Wertschöpfung bzw. die Wertschöpfungspotenziale sowie ihre Entwicklung und Verteilung im zeitlichen Projektverlauf. Der zweite Schwerpunkt dient der Analyse von Kenntnisstandanforderungen im Rahmen von kooperativen Verfahren sowohl seitens der Projektentwickler als auch seitens der Kommunen, mit dem Ziel eine Optimierung und Standardisierung dieser zu erreichen. Die empirische Ergänzung des Status Quo im Bereich der Wertschöpfung hat ergeben, dass insgesamt eine unregelmäßige, zum Teil subjektive und in Teilen unvollständige Auseinandersetzung mit der Wertschöpfung und ihrer Bewertung erfolgt. Die Untersuchung der jeweiligen Ent-wicklungsstrategien in Form von Projekteinstiegs- und Projektausstiegszeitpunkten und dazugehörigen Kernkompetenzen hat bei den Projektentwicklern festgestellt, dass nahezu die Hälfte der Projektentwickler ihren Projekteinstiegszeitpunkt vor dem Flächenzustand „baureifes Land“ und damit in der Phase der Flächenentwicklung hat. Auf dem zweiten Platz findet ein Drittel der Projektentwickler den Projekteinstieg zwischen baureifem Land und der Objektkonzeption. Der üblicherweise angegebene Exit-Zeitpunkt liegt nach der Fertigstellung des Objekts. Die Untersuchung der Kernkompetenzen ergab, dass Projektentwickler, die bereits in der Flächenentwicklung vor baureifem Land in ein Projekt einsteigen, durch einen höheren Anteil der Kernkompetenzen in den Bereichen der Bauleitplanung und der Grundstücksanalyse gegenüber Projektentwicklern mit späteren Projekteinstiegszeitpunkten gekennzeichnet sind. Die Gegenüberstellung der untersuchten Kernkompetenzen zwischen Kommunen und Projektentwicklern hat zudem verdeutlicht, dass eine gegenseitige Ergänzung der jeweiligen Kernkompetenzen im Rahmen einer Partnerschaft für alle Akteure grundsätzlich als vorteilhaft, effizienzsteigernd und zielführend zu bewerten ist. Im Rahmen der anschließenden Analyse der Wertschöpfung im Verlauf eines Projekts hat eine Abfrage der Wertschöpfung bei Büroimmobilien zu fest definierten Zeitpunkten / Meilensteinen stattgefunden, die als reale mögliche Projekteinstiegs- und Exit-Zeitpunkte fungierten. Dies erfolgte sowohl auf der Erlösseite in Form von zu erreichenden Verkehrswerten bzw. Wertanteilen des Referenzmarktwertes zum ZP6 „Nutzungsbeginn“, als auch auf der Kostenseite durch anfallende Entwicklungskosten, ebenfalls in Form von Kostenanteilen von Gesamtentwicklungskosten zum Zeitpunkt des Nutzungsbeginns. Mit einem Anteil von ungefähr 50% aller Entwicklungskosten hat sich die eigentliche Bauphase genauso kostspielig herausgestellt, wie die gesamte Realisierungs- und Genehmigungsplanung zusammen. Die Analyse der Erlösseite bestätigte mithilfe der analysierten Wertanteile und Wertentwicklung besonders wertschöpfende Prozesse in der Flächenentwicklung. Hier konnte u.a. eine ungefähre Verdoppelung des Trading Profits nachgewiesen werden. Die Untersuchung von Erfahrungen mit kooperativen Verfahren hat ergeben, dass grundsätzlich eine Mehrheit der Befragten diese bereits durchgeführt hat. Teilweise konnte auch eine Unzufriedenheit mit gemachten Erfahrungen festgehalten und Bedarf zur Optimierung und Standardisierung von Kooperationen abgeleitet werden. Dennoch bestätigten beide Befragungsgruppen mit ein-deutiger Mehrheit den Mehrwert von partnerschaftlicher Zusammenarbeit für alle Akteure und sahen sich grundsätzlich bereit, solche Verfahren zukünftig vermehrt einzusetzen. Sowohl bei der Einschätzung der vergangenen als auch der zukünftigen Entwicklung von kooperativen Verfahren wurde eine von beiden Befragungsgruppen ähnliche, tendenziell steigende Entwicklung von kooperativen Verfahren verzeichnet. Die Analyse der Transparenz, Bekanntheit und Kommunikation von Projektstrukturelementen zwischen Kommunen und Projektentwicklern zu Beginn von kooperativen Verfahren aus der organisationstheoretischen Sicht hat signifikante Informationsdif-ferenzen zwischen den Kooperationspartnern identifiziert, die eine mangelnde bzw. unzureichende Kommunikation bzw. Organisationsplanung sowie eine ungenügende Auseinandersetzung damit repräsentieren. Darauf aufbauend wurde analysiert, welchen Kenntnisstand es im Rahmen von kooperativen Verfahren in der Flächen- und Projektentwicklung sowohl aus der Sicht der Vorhabenträger als auch aus der Sicht der Kommunen grundsätzlich zu erfüllen gilt. Die Auswertung der Anforderun-gen hat verdeutlicht, dass Projektentwickler überwiegend höhere Anforderungen an den erforderlichen Informationsgrad stellen. Dieser Effekt verstärkt sich zum ZP2 „Aufstellungsbeschluss“ noch mehr, was einen höheren erforderlichen Vollständigkeitsgrad, insbesondere zum ZP2, bedeutet. Im Anschluss an die empirische Auswertung und aufbauend auf dieser wurde eine schematische Abgrenzung und begriffliche Konkretisierung von kooperativen Entwicklungsprozessen vorgenommen und anschließend ein Leitfaden für eine standardisierte Organisation, Planung und Durchführung von kooperativen Projektentwicklungen erstellt. In diesem Zusammenhang wurde u.a. ein Wertschöpfungsprofil entwickelt, dass mögliche Wertschöpfungspotenziale im zeitlichen Projektverlauf an fest definierten Exit-Zeitpunkten aufzeigt und damit als Grundlage für Entscheidungsfindung herangezogen werden kann. In diesem Sinne wurden auch allgemeine strategische Empfehlungen formuliert. Abschließend wurde ein standardisiertes Anforderungsprofil an den Informationskenntnisstand im Rahmen von kooperativen Verfahren entwickelt, das die An-forderungen beider Akteure gleichwertig und in gleicher Art und Weise einbezieht. Zusätzlich wurde die kategorisierte Zusammenstellung der Informationsnachweise durch eine ziel- bzw. er-gebnisorientierte Beschreibung der einzelnen Leistungen bzw. ihrer Outputs ergänzt. Diese kann den Akteuren bei zukünftigen Projekten in Form einer Checkliste und Empfehlung zum benötigten Informationsstand, auch in Bezug auf mögliche Zwischenziele und Meilensteine, im Projektablauf dienen.
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Der vorliegenden Arbeit liegen übergeordnet zwei Untersuchungsschwerpunkte zugrunde. Zum einen fokussiert sich die Untersuchung auf die Wertschöpfung bzw. die Wertschöpfungspotenziale sowie ihre Entwicklung und Verteilung im zeitlichen Projektverlauf. Der zweite Schwerpunkt dient der Analyse von Kenntnisstandanforderungen im Rahmen von kooperativen Verfahren sowohl seitens der Projektentwickler als auch seitens der Kommunen, mit dem Ziel eine Optimierung und Standardisierung dieser zu erreichen....
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