Die ICD-Therapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen und bei der Prävention des plötzlichen Herztodes (Moss et al. 2002, Bardy et al. 2005). Die Therapiemöglichkeiten des ICD bestehen aus der Abgabe der antitachykarden Stimulation (ATP) und der Defibrillation/Kardioversion. Im Gegensatz zur Schockabgabe sind die Folgen der Überstimulation auf die Plasmakonzentration von high sensitive Troponin T (hsTnT) nicht ausreichend untersucht. Ziel der prospektiven, multizentrischen, randomisierten My-Date-Studie war es daher zu detektieren, ob die ATP-Abgabe Einfluss auf die Freisetzung von hsTnT - als Surrogatparatmeter für eine akute myokardiale Schädigung - hat.
Die My-Date-Studie erfolgte in einem Zeitraum von September 2014 bis Juni 2017. Insgesamt nahmen 150 Patienten an der Studie teil. Im Deutschen Herzzentrum in München wurden 128 Patienten, im Klinikverbund Kempten 6 Patienten, Im Universitätsspital Lausanne drei Patienten, im Kantonsspital Freiburg ein Patient und im Klinikum Coburg 12 Patienten eingeschlossen. Insgesamt wurden die Patienten mit Indikation zur Neuimplantation eines ICD oder CRT-D mit geplanter ICD-Lage linkspektoral und apikaler Lage der rechtsventrikulären Defibrillationselektrode in die Studie aufgenommen. Die Randomisierung der My-Date-Studie erfolgte in einem 1:1 Verhältnis in Blöcken von variierender Größe und stratifiziert für CRT-D versus Ein-/Zweikammer ICD.
In dem einen Randomisierungsarm erfolgte eine ICD-Implantation ohne intraoperative Abgabe von ATP und in dem zweiten Randomisierungsarm eine ICD-Implantation mit intraoperativer ATP-Abgabe. In beiden Fällen erfolgte keine intraoperative Defibrillationsschwellentestung. Der primäre Endpunkt der Studie war die postoperative Plasmakonzentration von hsTnT. Sekundäre Endpunkte bildeten die postoperative Plasmakonzentration der Kreatinkinase (CK), Kreatinkinase-MB (CK-MB) und hsTnT im Verlauf. In einer primären Analyse wurde betrachtet, ob es postoperativ zu einem relevanten Anstieg der Biomarker bei intraoperativer ATP-Abgabe im Gegensatz zur Vergleichsgruppe ohne ATP-Abgabe kommt. In einer sekundären Analyse wurde untersucht, ob bei dem einen Patientenkollektiv die ATP-Abgabe zu einem Anstieg von >50% der Biomarker führt, verglichen mit der Plasmakonzentration der Vergleichsgruppe ohne intraoperative ATP-Abgabe.
Die Hauptergebnisse von My-Date sind, dass die postoperativen Plasmakonzentrationen von hsTnT, CK und CK-MB sich zwischen den beiden Gruppen ohne und mit intraoperativer ATP-Abgabe nicht signifikant unterscheiden. Der Median der postoperativen hsTnT Werte ergab 0,028ng/ml (min. 0,008ng/ml - max. 0,168ng/ml) bei Patienten ohne intraoperative ATP-Abgabe. In dem Randomisierungsarm mit intraoperativer ATP-Abgabe war der Median 0,030ng/ml (min. 0,011ng/ml – max. 0,297ng/ml), p=0,421. Betrachtet man die Differenz zwischen postoperativen und präoperativen hsTnT Plasmakonzentrationen zwischen den beiden Gruppen, so war der Median des Randomisierungsarms ohne intraoperative ATP-Abgabe 0,010ng/ml (min. -0,016ng/ml – max. 0,075ng/ml) und der Median mit intraoperativer ATP-Abgabe 0,013ng/ml (min. -0,005ng/ml – max. 0,287ng/ml), p=0,323. Somit sind die Werte bezüglich der Differenz zwischen postoperativen und präoperativen hsTnT Plasmakonzentrationen zwischen den beiden Gruppen statistisch nicht signifikant unterschiedlich. Es gibt im Vergleich beider Randomisierungsarme keinen Unterschied in der Differenz aus post- und präoperativen hsTnT, CK oder CK-MB Werten. Daraus folgt, dass die Überstimulation zu keiner relevanten postoperativen Erhöhung der Biomarker führt. Weiterhin bleiben die Plasmakonzentrationen von hsTnT im Verlauf stabil und unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. Schließlich wurde gezeigt, dass die Induktion einer ventrikulären Tachykardie durch ATP sehr selten auftritt. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass von ATP keine relevante akute myokardiale Schädigung ausgeht.
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Die ICD-Therapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen und bei der Prävention des plötzlichen Herztodes (Moss et al. 2002, Bardy et al. 2005). Die Therapiemöglichkeiten des ICD bestehen aus der Abgabe der antitachykarden Stimulation (ATP) und der Defibrillation/Kardioversion. Im Gegensatz zur Schockabgabe sind die Folgen der Überstimulation auf die Plasmakonzentration von high sensitive Troponin T (hsTnT) nicht ausreichend untersucht. Ziel der pros...
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