Arthrose stellt eine der häufigsten Ursachen für Immobilität und eingeschränkte Leistungfähigkeit im Leben der alternden Gesellschaft dar. Die therapeutischen Möglichkeiten beinhalten neben operativem Gelenksersatz und analgetischen Maßnahmen nur wenige weitere pharmakologische und interventionelle Optionen. Daher ist das Verständnis über Pathogenese und die Identifikation beeinflussbarer Risikofaktoren elementar.
Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, wie körperliche Aktivität sich auf radiologisch beurteilbare Kniegelenksstrukturen auswirkt und ob eine Veränderung der Bewegungsgewohnheiten zum Progress degenerativer Erscheinungen führt.
Über 48 Monate hinweg wurden die rechten Kniegelenke von 164 Teilnehmern ohne Anhalt für bereits existente Arthrose im Röntgenbild sowie ohne oder mit allenfalls geringer Symptomatik (WOMAC 0 bis 1 für die Katergorien „pain“, „stiffness“, „disability“) anhand von MRT-Aufnahmen untersucht.
Das Ausmaß körperlicher Aktivität wurde nach 48 und 72 Monaten mittels Akzelerometer gemessen (ActiGraph GT1M™). Daraus ergaben sich für die durchschnittliche tägliche moderate bis intensive körperliche Aktivität die folgenden Gruppen mit jeweils 41 Teilnehmern: 1. Quartil = 0,7 - 11,1 Minuten, 2. Quartil = 11,2 - 22,9 Minuten, 3. Quartil = 23,0 - 38,9 Minuten, 4. Quartil = 39,0 - 133,9 Minuten.
Mittels multivariaten Regressionanalysen wurde untersucht, ob eine Veränderung der Bewegungsgewohnheiten zu strukturellen (anhand des Whole Organ MR-Imaging Score) und biochemischen Veränderungen der Knorpelzusammensetzung (T2-mapping, Texturanalysen) führte.
Teilnehmer aus dem 2. und 3. Aktivitätsquartil mit über 24 Monate konstantem Aktivitätsniveau zeigten einen langsameren Anstieg der T2-Werte für mediale Tibia, medialen Femur sowie insgesamt über allen Kniegelenks-Kompartimenten als Teilnehmer aus dem 1. oder 4. Quartil.
Teilnehmer mit initial niedrigem Aktivitätslevel (1. und 2. Quartil) und einer Steigerung über 24 Monate verschlechterten sich auch hinsichtlich ihrer WORMS-Scores für den Knorpel langsamer.
Teilnehmer mit bereits initial hohen Aktivitätsniveaus (3. und 4. Quartil) und einer weiteren Steigerung der Bewegungsgewohnheiten verschlechterten sich hinsichtlich ihrer WORMS-Scores für den Knorpel schneller. Zudem verschlechterten sich die WORMS-Scores für den medialen Meniskus bei diesen Probanden schneller und es nahmen die T2-Werte über allen Kompartimenten im Schnitt stärker zu.
Eine Steigerung der Bewegungsgewohnheiten im Rahmen dieser longitudinalen Studie erwies sich also bei Patienten mit initial niedrigem Aktivitätslevel als vorteilhaft für den Kniegelenksknorpel. Hingegen ging eine weitere Steigerung bei Patienten mit initial bereits hohen Aktivitätslevels mit morphologisch erkennbarer sowie biochemischer Knorpeldegeneration und einer Verschlechterung von bestehenden Meniskusläsionen einher. Dies zeigte sich besonders in der last-tragenden medialen Region des Kniegelenks.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Patienten mit einem Risiko zur Arthroseentwicklung, aber bisher ohne oder allenfalls mit milden Symptomen und ohne röntgenologischen Anhalt für bestehende Kniegelenksarthrose stärkere körperliche Aktivität in hohem Umfang meiden sollten, wenn sie ohnehin intensive Bewegungsgewohnheiten unterhalten. Die Beibehaltung moderater Bewegungsgewohnheiten scheint einen protektiven Effekt auf den Kniegelenksknorpel zu haben. Patienten, die nur wenig aktiv sind, können degenerative Prozesse am Kniegelenk durch eine Steigerung ihrer Bewegungsgewohnheiten möglicherweise positiv beeinflussen.
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Arthrose stellt eine der häufigsten Ursachen für Immobilität und eingeschränkte Leistungfähigkeit im Leben der alternden Gesellschaft dar. Die therapeutischen Möglichkeiten beinhalten neben operativem Gelenksersatz und analgetischen Maßnahmen nur wenige weitere pharmakologische und interventionelle Optionen. Daher ist das Verständnis über Pathogenese und die Identifikation beeinflussbarer Risikofaktoren elementar.
Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, wie körperliche Aktivität sich auf radi...
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