Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung in milchviehhaltenden Betrieben wird die Übertragung einzelner Arbeitselemente auf die Maschine immer wichtiger. Im Bereich der Melktechnik zeigt sich dies am verstärkten Einsatz der Teilautomatisierung. So finden Geräte, wie beispielsweise Pulsatoren mit Stimulationstechnik, Abschaltautomaten, Nachmelkautomaten oder automatische Melkzeugabnahmevorrichtungen zunehmende Verwendung.
In dieser Analyse des Marktangebots werden die einzelnen Automatisierungsstufen hinsichtlich der Art der Melkanlage unterschieden. Es erscheint eine Unterteilung in Rohrmelkanlagen und Melkstände sinnvoll, da die Teilautomatisierung des Melkvorgangs für Eimermelkanlagen nahezu bedeutungslos ist. In diesem Zusammenhang wird kurz der Aufbau von Melkanlagen erklärt. Im wesentlichen werden die Komponenten Vakuumerzeugung, Leitungssystem, Endeinheit und Milchtank angesprochen. Anschließend wird auf das Funktionsprinzip der Melkmaschine und des Pulsators näher eingegangen. Als Ergebnis der physiologischen Prozesse in der Kuh kann die Milchabgabe betrachtet werden. Nach dem aktiven Herauspressen der Milch aus den Alveolen in die Zisternen kann die Milch nun durch mechanische Kräfte ermolken werden. Bei der Melkmaschine erfolgt dieser Vorgang mit Hilfe von Vakuum. Die Vakuumzufuhr bewirkt das Öffnen des Strichkanals und damit ist der Weg für die abzumelkende Milch freigegeben. Die Aufgabe des Pulsators besteht darin, für einen Wechsel von Vakuum und atmosphärischer Luft im Melkbecher-Zwischenraum zu sorgen. Dieser Wechsel bedeutet ein rhythmisches Öffnen und Schließen des Zitzengummis und wird als Pulsation bezeichnet. Standardwerte für die Pulsation sind eine Pulszahl von 60 Pulsen pro Minute und ein Pulstaktverhältnis von Entlastungs- zu Melkphase in Höhe von 60:40. Die einzelnen Kennwerte der verschiedenen Hersteller werden in der vergleichenden Betrachtung angeführt. Grundsätzlich können Pulsatoren bauartbedingt hinsichtlich ihrer Steuerung und ihren Einsatzformen unterschieden werden. So gibt es pneumatisch oder elektronisch gesteuerte Geräte sowie Gleichtakt- oder Wechseltaktpulsatoren.
In den folgenden Kapiteln werden die Arbeitselemente eines fachgerechten Maschinenmelkens sowie deren Möglichkeiten der Automatisierung aufgezeigt. Dabei ist der technische Aufwand für die Teilbereiche des Vormelkens, der Zitzenreinigung und des Ansetzens so aufwendig, daß sich dieser Schritt für die derzeitigen Melkanlagen nicht rechtfertigen läßt. Denn im Vergleich zu den relativ geringen Arbeitszeiteinsparungen für diese Teilbereiche steht dem ein sehr hoher finanzieller Aufwand entgegen. Andere Verhältnisse lassen sich ab der Stimulation bis zum Melkende feststellen. Die Übertragung einer vollwertigen Anrüstphase, die etwa eine Minute dauern sollte, auf entsprechende Pulsatoren mit Stimulation ist Stand der Technik. In der Stimulationsdauer und den Pulsatorkennwerten bestehen firmenspezifische Unterschiede, doch findet das Vibrationsverfahren mit schneller Zitzengummibewegung durch erhöhte Pulsatorfrequenz die größte Verbreitung. Für die Automatisierung des Melkendes stehen ebenfalls technische Lösungen zur Verfügung. Spezielle Nachmelkautomaten, aus technischen Gründen nur in Melkständen einsetzbar, werden nur von wenigen Firmen angeboten. Häufiger finden sich kombinierte Ausmelk- und Abnahmesysteme. Das Funktionsprinzip der Nachmelkautomaten ist aber immer das gleiche. Es wird versucht, durch ein Hinunterdrücken oder Hinunterziehen des Melkzeuges eine fast vollständige Euterentleerung zu erreichen. Das Angebot der Hersteller reicht dabei von einfachen Seilzugführungen bis hin zu komplexen Ausmelkarmen, die in ihrer Handhabung große Differenzen aufweisen. Einen weiteren Punkt im Bereich des Melkendes stellt die Melkzeugabnahme dar.
Eine automatische Melkzeugabnahme wird heute von jedem Hersteller angeboten. Der Abzug des Melkzeuges vom Euter erfolgt nach Unterschreiten eines bestimmten Milchfluß-Schwellenwertes. Dieser Wert liegt bei fast allen Firmen bei 200 g/min. Firmenspezifische Unterschiede liegen in den Verzögerungszeiten bis zur Melkzeugabnahme und der technischen Ausgestaltung der Abnahmeautomatik. Als letzter Teilvorgang eines fachgerechten Maschinenmelkens schließt sich die Euternachbehandlung an. Dazu stehen Dip-Automatiken, wie Dip-Pistole oder Dip-Balken zur Verfügung.
Den größten Teil dieser Arbeit nimmt die vergleichende Betrachtung firmenspezifischer Automatisierungen ein. Der Vergleich umfaßt das Angebot von 13 Herstellern und unterscheidet zwischen Einsatzmöglichkeiten in Melkständen bzw. Rohrmelkanlagen. Neben einer kurzen Beschreibung der Geräte werden auch die wesentlichen Kennwerte für den jeweiligen Teilbereich angeführt. Diese Teilbereiche sind Pulsation, Stimulation, Abschaltautomatik, Nachmelkautomatik und Melkzeugabnahme sowie kombinierte Ausmelkund Abnahmesysterne. Für jede dieser Automatisierungsstufen findet sich im Anschluß an das jeweilige Kapitel eine Übersicht bezüglich des derzeitigen Marktangebots der verschieden Hersteller.
Die arbeitswirtschaftliche Betrachtung zeigt, daß Zeiteinsparungen durch die Automatisierung einzelner Arbeitsschritte ihre größte Bedeutung am Melkende finden. Dazu ist eine Abschaltautomatik Voraussetzung. Besonders empfehlenswert, sowohl aus arbeitswirtschaftlicher wie auch aus ökonomischer Sicht, ist der Einsatz einer Nachmelkautomatik. Eine Kosten-NutzenAnalyse macht deutlich, daß bereits bei einem Mehrertrag zwischen 100 g und 200 g Milch pro Kuh und Tag der Festkostenanteil gedeckt wird. Eine automatische Melkzeugabnahme mit Kosten von ungefähr 0,1 DPf pro kg Milch rundet eine konsequente Melk-Ende-Automatik ab.
Es bleibt festzuhalten, daß die Teilautomatisierung überwiegend auf das Melkende ausgerichtet ist. Ein Grund hierfür ist, daß entsprechende technische Lösungen mit vertretbarem Aufwand realisiert werden konnten und überwiegend problemlos eingesetzt werden können. Der entscheidende Aspekt liegt jedoch darin, daß sich zeitaufwendige Arbeitselemente am Melkende finden. Eine Übertragung auf die Automatik bringt hier bedeutende Zeitgewinne, die sich auf die Zahl der gemolkenen Kühe pro Stunde positiv auswirken.
«
Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung in milchviehhaltenden Betrieben wird die Übertragung einzelner Arbeitselemente auf die Maschine immer wichtiger. Im Bereich der Melktechnik zeigt sich dies am verstärkten Einsatz der Teilautomatisierung. So finden Geräte, wie beispielsweise Pulsatoren mit Stimulationstechnik, Abschaltautomaten, Nachmelkautomaten oder automatische Melkzeugabnahmevorrichtungen zunehmende Verwendung.
In dieser Analyse des Marktangebots werden die einzelnen Automatisierungsstufen...
»