Allgemeinanästhesie ist gekennzeichnet durch Abwesenheit von Bewusstsein und Wahrnehmung und kann in verschiedene Unterkomponenten eingeteilt werden: Sedierung/Ausschaltung von Bewusstsein, Amnesie, Analgesie/Antinozizeption, Stabilität der Vitalparameter, Dämpfung/Verlust der autonomen Reflexe und Unterdrückung von Bewegung.
Die „Tiefe“ der Anästhesie muss sichergestellt werden, sodass der Patient während einer Operation weder Schmerz verspürt, sich bewegen kann noch Erinnerungen an die Prozedur hat. Eine unzureichende Narkosetiefe kann mit intraoperativer Awareness einhergehen, die andauernde Folgen für den Patienten haben kann: Angststörungen, Schlafstörungen, Albträume, ein Wiedererleben des Geschehens sowie posttraumatische Belastungsstörung.
Um intraoperative Awareness zu detektieren wurde ein standardisierter Fragenkatalog (nach Brice) entwickelt, dessen Fragen die Patienten postoperativ beantworten sollen und der sich auf Erinnerungen vor, nach und während einer Operation beziehen.
Eine Möglichkeit, die Gefahr von Awareness bereits intraoperativ zu erkennen ist die intraoperative Ableitung der Hirnströme des Patienten (EEG). Das EEG wird von der Kopfhaut abgeleitet und misst niedrige elektrische Spannungsschwankungen, überwiegend im Kortex generierte Potenzialfelder. Die Frequenz beschreibt eine grundlegende Charakteristik des EEG. Insbesondere im Frequenzbereich über 30Hz treten Überlappungen von EEG und Artefakten durch EMG auf. Bei den meisten Anästhetika kommt es dosisabhängig zu typischen Veränderungen des EEG-Signals. Das Frequenzband wird üblicherweise in 4 willkürlich festgelegte Bereiche unterteilt und mit griechischen Buchstaben bezeichnet:
Alpha () 8-13Hz : häufigster Grundrhythmus im Ruhe EEG, bei geschlossenen Augen und Entspannung
Beta () >13Hz : Öffnen der Augen und Fixieren von Gegenständen, selten auch als Grundrhythmus; Einfluss von Benzodiazepinen und leichter Sedierung
Theta () 4-8Hz: Zunehmende Sedierung
Delta () 0,5-4Hz: Allgemeinanästhesie
Eine weitere Dosissteigerung führt zu Burst Suppression und Nulllinien-EEG.
Um die Wahrscheinlichkeit von intraoperativer Awareness zu vermindern und dem individuellen Anästhetikabedarf eines jeden Patienten zu entsprechen wurden in den letzten Jahren EEG-basierte Monitore entwickelt. Ziel dieser Arbeit ist es, bei zwei verschiedenen Monitoren, der State Entropie und dem BIS, zu messen, inwieweit sie zwischen Wachheit und Bewusstlosigkeit unterscheiden und ob die gemessenen Indexwerte korrelieren.
Dafür wurde untersucht, ob SE und BIS am Übergang von Wachheit und Bewusstlosigkeit diese beiden klinischen Zustände unterscheidet. Bei 40 Patienten wurde hierfür der Status „wach“ und „bewusstlos“ jeweils 30 Sekunden vor und nach Verlust des Bewusstseins bzw. 30 Sekunden vor und nach Wiedererlangen des Bewusstseins im Rahmen einer Narkose definiert. Um diesen Zeitpunkt des Übergangs zu definieren wurde der Patient aufgefordert die Hand des Untersuchers zu drücken bis diese Antwort verschwindet und der Patient somit den Status „bewusstlos“ erreicht. Dies erfasst einen kritischen Bereich, da der Übergang von Wachheit und Bewusstlosigkeit während einer Narkose weniger stabile BIS, bzw. SE Werte aufweist als während "tiefer" Narkose oder vollständiger Wachheit. In einem weiteren Schritt wurde aus EEG, das im Rahmen einer Allgemeinanästhesie aufgezeichnet wurde, BIS und SE errechnet. Die jeweiligen Ergebnisse wurden miteinander verglichen.
Der Pk-Wert für SE in dieser Studie ist 0.80 ± 0.03 und für BIS 0.83 ± 0.04. Das zeigt eine gute Fähigkeit für beide Monitore an, den Bewusstseinszustand beim Übergang zwischen Wachheit und Bewusstlosigkeit vorherzusagen.
Mit einem Korrelationskoeffizient von r=0,78 zeigen BIS und SE eine gute Übereinstimmung und dürften somit ähnlich geeignete Parameter zur Überwachung des Bewusstseins während Anästhesie darstellen.
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Allgemeinanästhesie ist gekennzeichnet durch Abwesenheit von Bewusstsein und Wahrnehmung und kann in verschiedene Unterkomponenten eingeteilt werden: Sedierung/Ausschaltung von Bewusstsein, Amnesie, Analgesie/Antinozizeption, Stabilität der Vitalparameter, Dämpfung/Verlust der autonomen Reflexe und Unterdrückung von Bewegung.
Die „Tiefe“ der Anästhesie muss sichergestellt werden, sodass der Patient während einer Operation weder Schmerz verspürt, sich bewegen kann noch Erinnerungen an die Prozed...
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