Das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus hat nach wie vor eine äußerst schlechte Prognose. Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass sich die betroffenen Patienten häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium des Tumors vorstellen. Es existiert eine große Anzahl an unterschiedlichen Behandlungskonzepten, von denen die neoadjuvante Radiochemotherapie mit anschließender Ösophagektomie als sogenanntes multimodales Konzept das vielversprechendste ist. Das Klinikum rechts der Isar ist eines der größten Zentren mit sehr hoher Expertise für die Behandlung von Ösophaguskarzinomen. Es wurden die Daten von mehr als 20 Jahren Erfahrung retrospektiv analysiert. Insgesamt stellten sich im untersuchten Zeitraum 311 Patienten mit Plattenepithelzellkarzinom des Ösophagus zur neoadjuvanten Radiochemotherapie in unserer Abteilung vor. Nach Berücksichtigung aller Ein- und Ausschlusskriterien ergab sich ein Gesamtkollektiv von 103 Patienten.
Die ausführliche Analyse der unterschiedlichen prognostischen Faktoren konnte zeigen, dass eine komplette Remissionsrate ein wesentlicher Faktor für die unterschiedlichen Überlebensraten ist und somit prognosebestimmend. Weiterhin stellte die Verwendung von Cisplatin in der neoadjuvanten Chemotherapie einen wichtigen Faktor dar. Ein statistisch signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben zeigte sich ebenfalls für die unterschiedlichen ECOG-Stadien, den vor Beginn der Therapie erlittenen Gewichtsverlust, das ypT- und ypN-Stadium sowie den postoperativen Resektionsstatus. Es zeigten sich außerdem tendenziell bessere Ergebnisse für Patienten, welche mit einer Strahlendosis von 45 Gy behandelt wurden. Ebenfalls waren die kompletten Remissionsraten tendenziell höher bei Patienten, welche eine höhere Gesamtstrahlendosis im Rahmen der neoadjuvanten Radiotherapie erhielten. Vergleicht man die Überlebensraten dieser Arbeit mit jenen von Patienten, bei denen von dem ursprünglich geplantem Behandlungskonzept abgewichen werden musste und welche folglich keine chirurgische Resektion erhielten, so lässt sich ein deutlich besseres Überleben für die Patienten dieser Arbeit erkennen. Deshalb sollte die Einteilung von Patienten in ein multiomodales Behandlungsschema nicht voreilig entschieden werden, um einen späteren „Drop-Out“ aus diesem Konzept zu vermeiden.
Es fällt nicht leicht, die ideale Gesamtstrahlendosis der neoadjuvanten Radiotherapie und die optimale Kombination sowie Dosierung der unterschiedlichen Agenzien für die begleitende Chemotherapie eines multimodalen Therapiekonzeptes zu ermitteln, da eine große Anzahl an unterschiedlichen Faktoren berücksichtigt werden muss. Eine genaue Kenntnis über die verwendeten Staging- und Behandlungsmethoden ist von entscheidender Bedeutung, um die Wirksamkeit und Effektivität von unterschiedlichen Behandlungsformen zuverlässig beurteilen zu können. Ebenfalls müssen die prognostischen Faktoren klar definiert und sinnvoll aufgeteilt sein. Nur solche Studien, die diese Bedingungen erfüllen, können zur Verbesserung der Versorgung von an Ösophaguskarzinom erkrankten Patienten beitragen. In Anbetracht dessen können die Daten dieser Arbeit, welche die Ergebnisse eines einzelnen Zentrums innerhalb eines langen Zeitraumes ausführlich wiedergeben, einen relevanten Beitrag leisten.
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Das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus hat nach wie vor eine äußerst schlechte Prognose. Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass sich die betroffenen Patienten häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium des Tumors vorstellen. Es existiert eine große Anzahl an unterschiedlichen Behandlungskonzepten, von denen die neoadjuvante Radiochemotherapie mit anschließender Ösophagektomie als sogenanntes multimodales Konzept das vielversprechendste ist. Das Klinikum rechts der Isar ist eines der größt...
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