Das tiefe antero-inferiore 5:30-Uhr-Portal ermöglicht bei der arthroskopischen Schulterstabilisierung eine anatomische Refixation des Kapsel-Labrum-Komplexes. Bei Anwendung des tiefen antero-inferiore Portals muss jedoch der M. subscapularis (SSC) im unteren Anteil perforiert werden, dies wird kritisiert. Das Ziel der Studie war daher, die funktionalen und strukturellen Eigenschaften des SSC bei Patienten nach einer antero-inferioren Schulterstabilisierung zu untersuchen. Die Hypothese war, dass der SSC sowohl klinisch als auch radiologisch nach einem Langzeit-Follow-up keine Beeinträchtigungen zeigt.
Es wurden zwanzig Patienten (14 männlich und 6 weiblich, Durchschnittsalter 37,0 Jahre) retrospektiv nach einem durchschnittlichen Follow-up von 9,6 Jahren untersucht. Klinische Untersuchungen wurden durchgeführt und klinische Scores (ASES, Constant-Murley, WOSI, Rowe) ermittelt. Darüber hinaus wurde die Kraft des SSC mit einer speziell angefertigten Kraftmessplatte gemessen. Bei allen Patienten wurde die strukturelle Integrität sowie die fettige Infiltration (Einteilung nach Fuchs et al.) des SSC beidseitig mittels MRT untersucht. Außerdem wurden der vertikale und der transversale (superior und inferior) Durchmesser des Muskels sowie die Muskelfläche in einer parasagittalen Ebene gemessen.
Die klinischen Scores ergaben gute bis sehr gute Langzeitergebnisse (ASES 92 Punkte, Constant–Murley 82 Punkte, WOSI 85 %, Rowe 84 Punkte). Die Kraftmessung im Vergleich zur kontralateralen Seite zeigte keine signifikanten (p>0,05) Unterschiede beim Belly-press-Test (ipsilateral 102 N vs. kontralateral 101 N) und beim Lift-off-Test (73 vs. 69 N). Es ergaben sich auch keine signifikanten Unterschiede bei den durchschnittlichen Durchmessern und Flächen des Muskels (vertikaler Durchmesser ipsilateral 92 mm vs. kontralateral 94 mm; superior transversal 28 vs. 29 mm; inferior transversal 34 vs. 34 mm; Fläche 2336 vs. 2526 mm2).
Schlussfolgerung: Bei einem Follow-up von 9,6 Jahren zeigten sich nach einer Schulterstabilisierung über das tiefen antero-inferioren 5:30-Uhr-Portals keine klinischen und radiologischen Veränderungen des SSC. Der untere Teil des SSC kann ohne Bedenken bzgl. einer negativen Langzeitauswirkung für eine optimale Platzierung bei Schulterinstabilitäten oder Bankart-Frakturen perforiert werden.
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Das tiefe antero-inferiore 5:30-Uhr-Portal ermöglicht bei der arthroskopischen Schulterstabilisierung eine anatomische Refixation des Kapsel-Labrum-Komplexes. Bei Anwendung des tiefen antero-inferiore Portals muss jedoch der M. subscapularis (SSC) im unteren Anteil perforiert werden, dies wird kritisiert. Das Ziel der Studie war daher, die funktionalen und strukturellen Eigenschaften des SSC bei Patienten nach einer antero-inferioren Schulterstabilisierung zu untersuchen. Die Hypothese war, da...
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