Für die navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS) konnte bei motorisch eloquenten Raumforderungen im Gehirn bereits ein Einfluss auf Operationsindikation sowie Operationsplanung nachgewiesen werden. Dennoch gibt es bislang keine ausreichende Evidenz dafür, dass diese zusätzlichen präoperativen funktionellen Daten einen Einfluss auf den klinischen Verlauf und das Operationsergebnis haben. Deshalb ist das Ziel dieser Studie, den Effekt der präoperativen Kartierung mittels nTMS auf die Therapie von Patienten, die unter Läsionen in oder nahe motorisch eloquenten Gehirnarealen leiden, nachzuweisen. Eine Kohorte von 100 konsekutiven Patienten mit supratentoriellen Läsionen in oder nahe motorisch eloquenten Arealen wurde mittels nTMS in den Jahren 2010 bis 2013 präoperativ kartiert und anhand dieser Daten operiert. In dieser Studie wurde dieser Kohorte nun eine Kontrollkohorte von 100 Patienten, welche ohne nTMS Daten in den Jahren 2006 bis 2010 operiert wurden, mittels eines Paarvergleichs gegenübergestellt. Die Patienten in der nTMS-Gruppe zeigten eine signifikant niedrigere Resttumorrate in der postoperativen MRT-Bildgebung (OR 0,3828; 95% KI 0,2062– 0,7107). 12% der Patienten in der nTMS-Gruppe und 1% der Patienten in der Nicht- nTMS-Gruppe zeigten eine Verbesserung, während jeweils 75% und 81% aus der nTMS und Nicht-nTMS-Gruppe keine Veränderung zeigten und jeweils 13% und 18% der Patienten aus der nTMS und Nicht-nTMS-Gruppe eine neue permanente Lähmung im Langzeitverlauf aufwiesen (p=0,0057). Darüber hinaus zeigte die nTMS- Gruppe eine kleinere Kraniotomiegröße (nTMS-Gruppe: 22,4 ± 8,3 cm2; Nicht-nTMS- Gruppe: 26,7 ± 11,3 cm2; p=0,0023). Es konnte weder für eine bestimmte Tumorart an sich noch bei einer der beiden Gruppen ein signifikant höheres Risiko für das Auftreten einer permanenten operationsbedingten Parese in der Langzeitbeobachtung gezeigt werden. Es konnten keine Auswirkungen der Tumorlokalisation auf das Risiko für eine operationsbedingte permanente Parese festgestellt werden. Außerdem ließen sich in beiden Gruppen keine Auswirkungen des Resektionsausmaßes auf den neurologischen Status der Patienten nachweisen. Dies ist die erste Studie, die tatsächlich den Nutzen der präoperativen Kartierung des Motorkortex mittels nTMS nachweist. Daher erhöht diese Arbeit den Evidenzlevel für diese neue Untersuchungsmodalität, sodass die Nutzung von nTMS zur präoperativen Kartierung des Motorkortex bei derartigen Läsionen nach den Ergebnissen dieser Arbeit empfohlen werden kann. Nebenwirkungen wurden bei allen 100 Patienten nicht beobachtet. Dennoch erscheint eine randomisierte Studie zum Vergleich mit dem Goldstandard der intraoperativen Kartierung notwendig.
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Für die navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS) konnte bei motorisch eloquenten Raumforderungen im Gehirn bereits ein Einfluss auf Operationsindikation sowie Operationsplanung nachgewiesen werden. Dennoch gibt es bislang keine ausreichende Evidenz dafür, dass diese zusätzlichen präoperativen funktionellen Daten einen Einfluss auf den klinischen Verlauf und das Operationsergebnis haben. Deshalb ist das Ziel dieser Studie, den Effekt der präoperativen Kartierung mittels nTMS auf die The...
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