Hintergrund und Fragestellung: Die Zungenbeurteilung ist ein zentrales diagnostisches Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin. In der vorliegenden Studienserie wurde untersucht, inwieweit unterschiedliche Beurteiler bei der morphologischen Beschreibung von Zungenmerkmalen übereinstimmen. Methoden: In zwei Pilotstudien (jeweils n = 15 Patienten) und einer größeren Untersuchung (Hauptstudie; n = 101) wurden Digitalfotografien der Zungenbefunde von Klinikpatienten durch zwei bzw. drei erfahrene Beurteiler mithilfe von Formularen verblindet bewertet. Das wichtigste Zielkriterium war die Übereinstimmung über die erwartete zufällige Übereinstimmung hinaus (Cohens Kappa). Ergebnisse: In der ersten Pilotstudie wurden in hohem Maße variable Kappa-Werte beobachtet (–0,15 bis 0,76). Bei zahlreichen Merkmalen zeigten sich jedoch nur geringe bis mäßige Übereinstimmungen. In der zweiten, mit einer verbesserten Methode durchgeführten Pilotstudie zeigten sich zwar wiederum in hohem Maße variable Kappa-Werte (–0,10 bis 1,00), bei 7 der 18 erhobenen Merkmale war die überzufällige Übereinstimmung jedoch sehr gut (Kappa ≥0,75). In der Hauptstudie lagen die Kappa-Werte zwischen 0,15 und 0,83. Diskussion: In den vorliegenden Studien wurden erste Schritte hin zu einer systematischen Untersuchung der Reliabilität der Zungendiagnose im Rahmen der traditionellen chinesischen Medizin unternommen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Beurteilung morphologischer Merkmale eine befriedigende Reliabilität haben dürfte.
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Hintergrund und Fragestellung: Die Zungenbeurteilung ist ein zentrales diagnostisches Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin. In der vorliegenden Studienserie wurde untersucht, inwieweit unterschiedliche Beurteiler bei der morphologischen Beschreibung von Zungenmerkmalen übereinstimmen. Methoden: In zwei Pilotstudien (jeweils n = 15 Patienten) und einer größeren Untersuchung (Hauptstudie; n = 101) wurden Digitalfotografien der Zungenbefunde von Klinikpatienten durch zwei bzw. drei er...
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