In der vorliegenden Studie werden zur Quantifizierung des aktuellen Flexibilitätsbedarfs
verschiedene Analysen, basierend auf Zeitreihen der Last sowie der Einspeisung der volatilen
Energiequellen Wind und Solar und der Reaktion der konventionellen Kraftwerke,
durchgeführt. Als Grundlage wird zudem ein Überblick über die Flexibilität und Wirkungsgrade
von Kraftwerken und Speichern gegeben. Außerdem wird der aktuelle Stand der
Energiewende analysiert und die marktwirtschaftlichen Herausforderungen, basierend auf
Analysen des Spotmarkts, diskutiert. Die erneuerbaren Energien erreichten im Jahr 2014
einen Anteil am Bruttostromverbrauch von 27,3 %. Dies ist insbesondere eine Folge des
hohen Zubaus an Windenergieanlagen von 4,5 GW (Netto) im Jahr 2014. Trotz einer installierten
Gesamtleistung von Wind und PV von 76,2 GW betrug die minimale Einspeisung
in den untersuchten Jahren 2012 bis 2014 jeweils unter 200 MW bei einer maximalen gemeinsamen
Einspeisung von bis zu 40 GW. Diese Differenz macht die hohe Volatilität deutlich.
Die maximalen Gradienten der Residuallast liegen jedoch mit +11,4/-9,8 GW/h nur
geringfügig über den Gradienten der Last und können trotz zurückgehender konventioneller
Leistung problemlos gedeckt werden. Allerdings führt die Einspeisung von Wind und PV zu
einer starken Reduktion der minimalen Residuallast (um 18 bis 20 GW). Dies resultiert in
einer Zunahme der negativen Spotmarktpreise als Folge nicht reagierender Kraftwerke bei
niedriger Residuallast. Dies ist bedingt durch wärmegeführte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
sowie technische Limitierungen (Mindestlast und Anfahrzeit), die aus wirtschaftlichen
Gründen (Opportunitätskosten) oder aus Gründen der Systemstabilität (Bereitstellung von
Systemdienstleistungen) zu einer konventionellen Mindesterzeugung führen. Basierend auf
Daten des Jahres 2012 zeigte sich, dass die Mindesterzeugung der konventionellen Kraftwerke
über 20 GW lag, wobei Braunkohle- und Kernkraftwerke ihre Leistung nur auf die
technische Mindestlast senkten. Vereinfachte Abschätzungen ergeben, dass zur Sicherstellung
der Systemstabilität aktuell eine Mindesterzeugung der konventionellen Kraftwerke
im Bereich von 4 bis 20 GW notwendig ist. Diese wird benötigt um ausreichend Blindleistung
und Wirkleistungsreserve zur Reaktion auf die fluktuierende Einspeisung von Wind
und PV bereitzustellen. Zudem wird deutlich, dass der Bedarf an flexiblen Kraftwerken zur
Deckung der Spitzenlast nur geringfügig zurückging.Die Jahreshöchstlast konnte durch
Wind und PV nur um 1 bis 6 GW auf 81 bis 84 GW abgesenkt werden. Allerdings erhöht
der starke Rückgang der Spotmarktpreise (2014: ø 32,6 €/MWh) sowie der geringe Tagesspread
(2014: ø 24,3 €/MWh) den wirtschaftlichen Druck auf konventionelle Kraftwerke und
Speicher. Dies zeigt die aktuelle Herausforderung regelbarer Leistungsbereitstellung zur
Sicherstellung der Systemstabilität mit steigenden Flexibilitätsanforderungen und gleichzeitig
geringen Erlösaussichten.
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In der vorliegenden Studie werden zur Quantifizierung des aktuellen Flexibilitätsbedarfs
verschiedene Analysen, basierend auf Zeitreihen der Last sowie der Einspeisung der volatilen
Energiequellen Wind und Solar und der Reaktion der konventionellen Kraftwerke,
durchgeführt. Als Grundlage wird zudem ein Überblick über die Flexibilität und Wirkungsgrade
von Kraftwerken und Speichern gegeben. Außerdem wird der aktuelle Stand der
Energiewende analysiert und die marktwirtschaftlichen Herausforde...
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