Die Hauttransplantation ist eine unverzichtbare Methode in der plastischen und wiederherstellenden Chirurgie zur Weichgeweberekonstruktion größerer traumatischer, chronischer oder iatrogener Hautdefekte. Trotz der Vielzahl der bereits existierenden Behandlungsmöglichkeiten zur Deckung der Transplantatentnahmestelle, der sog. Donor site, konnte speziell für Wunden, die keiner primären Wundheilung mehr zugeführt werden können, bisher noch keine optimale Lösung gefunden werden.
In dieser Studie wurde die Verwendung kryokonservierter, ein- und mehrschichtiger HAM als alternatives Transplantatmaterial zur Versorgung iatrogener Vollhautwunden am Minipigmodell untersucht. Ziel dieser Machbarkeitsstudie war es, die HAM für einen Einsatz am Menschen tierexperimentell zu untersuchen, um sie letztendlich als Ersatz für Hauttransplantate verwenden zu können. Damit könnte nicht nur eine Reduktion der primären Morbidität freier Transplantate an der Empfängerstelle erreicht werden, sondern auch die sekundäre Morbidität der Entnahmestelle gänzlich vermieden werden, da eine Spalthautentnahme für die Abdeckung der Vollhautwunde durch die Amnionmembran nicht mehr von Nöten ist. An vier Minischweinen wurden operativ insgesamt 40 Vollhautwunden am Rücken der Tiere gesetzt und anschließend mit einem Spalthauttransplantat alleine oder in Kombination mit ein- oder mehrlagiger HAM oder mit Integra®, einem üblichen Hautersatzmaterial, gedeckt. Als Kontrollwunden dienten nicht behandelte Defekte, welche lediglich durch die Einlage steriler Jodkompressen versorgt wurden. Die klinische Evaluierung erfolgte über den gesamten postoperativen Beobachtungszeitraum, die Biopsieentnahmen wurden am 5., 7., 10., 20., 40. und 60. postoperativen Tag durchgeführt.
Mehrlagige HAM führte im Vergleich zu Integra® zu einer verringerten Wundkontraktion, zu einer Beschleunigung der Reepithelisierung und zu einer histologisch nachweislich geringeren narbigen Hypertrophie. Im Vergleich zur Deckung mit einem Spalthauttransplantat alleine zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede im klinischen Verlauf hinsichtlich Transplantatannahme, Wundkontraktion und makroskopische Narbenbildung. Die multilayer Technik wies bessere Ergebnisse als Integra® und als die monolayer Anwendung in Bezug auf Wundkontraktion, postoperative Inflammationsreaktionen und Vernarbung auf.
Diese Studie zeigt die erfolgreiche Anwendung von HAM als Teil eines Composite-Grafts zur Deckung von Vollhautentnahmestellen bei Minischweinen. Die Ergebnisse stellen mit der Verwendung von multilayer HAM eine einfache und effektive sowie die Wundheilungsprozesse beschleunigende Technik zur Versorgung iatrogener Hautdefekte in Aussicht. Aufbauende Studien sind jedoch nötig, um die Frage zu beantworten, ob mehrlagige HAM auch ohne zusätzliche Deckung mittels eines Spalthauttransplantats für die Defektdeckung von Vollhautwunden einsetzbar ist. Wenn dies der Fall wäre, dann würde die HAM die klinischen Anforderungen für die Versorgung iatrogener Vollhautdefekte wie beispielsweise der donor site des Radialis- oder des Fibulatransplantates erfüllen.
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Die Hauttransplantation ist eine unverzichtbare Methode in der plastischen und wiederherstellenden Chirurgie zur Weichgeweberekonstruktion größerer traumatischer, chronischer oder iatrogener Hautdefekte. Trotz der Vielzahl der bereits existierenden Behandlungsmöglichkeiten zur Deckung der Transplantatentnahmestelle, der sog. Donor site, konnte speziell für Wunden, die keiner primären Wundheilung mehr zugeführt werden können, bisher noch keine optimale Lösung gefunden werden.
In dieser Studie wu...
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