Für die Verwirklichung kognitiver Fähigkeiten in technischen Systemen wie autonomen Robotern kann die Verknüpfung verschiedenartiger kognitiver Ressourcen, die Lern- und Schlussfolgerungsmechanismen bereitstellen, ein adäquates Mittel sein, um den vielfältigen Herausforderungen der wirklichen Welt gerecht zu werden. Da eine Vielzahl von Problemen stark von Unsicherheit geprägt ist, untersucht diese Arbeit das Potenzial von statistischen relationalen Modellen als eine vielversprechende solche Ressource für probabilistische Lern- und Schlussfolgerungsprozesse auf einer abstrakten Ebene. Statistische relationale Modelle verbinden die Prinzipien logischer Repräsentationen mit der Semantik probabilistischer grafischer Modelle und stellen somit ein besonders ausdrucksstarkes Framework für probabilistische Kognition in technischen Systemen dar.
Zwei komplementäre Repräsentationssprachen für statistische relationale Modelle werden behandelt: der etablierte Formalismus der Markov-Logik-Netze sowie der in der Arbeit neu eingeführte Formalismus der Bayesschen Logik-Netze. Es werden Fragestellungen der Wissensmodellierung untersucht und insbesondere Limitierungen bezüglich der Generalisierung von Modellen über Domänengrenzen hinweg herausgearbeitet. Als neuartige Erweiterungen von Markov-Logik-Netzen, die den Anwendungsbereich der abbildbaren, generalisierten Wahrscheinlichkeitsverteilungen vergrößern, werden Markov-Logik-Netze mit Wahrscheinlichkeitsbeschränkungen sowie adaptive Markov-Logik-Netze, welche ihre Parameter den Gegebenheiten einer Domäne spezifisch anpassen, eingeführt. Bayessche Logik-Netze sind eine alternative Repräsentationssprache, die auf gemischten Netzen mit probabilistischen und deterministischen Abhängigkeiten basiert und lokale Abhängigkeiten, die über bedingte Wahrscheinlichkeitsverteilungen repräsentiert sind, mit globalen Beschränkungen, die in der Logik erster Stufe formuliert sind, verbindet. Durch diese Verknüpfung von Repräsentationsformen kann die praktische Beherrschbarkeit von Schlussfolgerungs- und Lernproblemen verbessert werden, ohne jedoch die Ausdrucksstärke substanziell einzuschränken. Weiterhin wird die Behandlung von unsicheren Evidenzen als wichtiges Konzept für den Austausch unsicheren Wissens zwischen den Komponenten eines technischen Systems behandelt und ein effizientes Markov-Chain-Monte-Carlo-Verfahren für Belief-Updates mit weichen Evidenzen vorgestellt.
Es werden mehrere Anwendungen statistischer relationaler Modelle für technische Systeme betrachtet, inbesondere im Bereich Wahrnehmung für Roboter, in der kognitiven Robotersteuerung sowie für die Bewertung von Produktionsplänen in einer kognitiven Fabrik. Im Bereich Wahrnehmung werden statistische relationale Modelle für die Kategorisierung von Objekten basierend auf relationalen Beschreibungen eingesetzt, sowie für die Lösung des Datenassoziationsproblems der räumlich-zeitlichen Objektidentitätsauflösung. In der kognitiven Robotersteuerung werden Modelle gezielt mit den Kontrollstrukturen eines Roboters verknüpft, um die Parametrisierung von Plänen, die Beurteilung und Interpretation von Situationen sowie das Treffen von Vorhersagen zu unterstützen. In der kognitiven Fabrik finden statistische relationale Modelle für die Repräsentation des Produktionsstationsverhaltens Anwendung, wobei die Wechselwirkungen zwischen Produktionsplänen, den hergestellten Produkten und dem Zustand der Produktionsstätte berücksichtigt werden.
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Für die Verwirklichung kognitiver Fähigkeiten in technischen Systemen wie autonomen Robotern kann die Verknüpfung verschiedenartiger kognitiver Ressourcen, die Lern- und Schlussfolgerungsmechanismen bereitstellen, ein adäquates Mittel sein, um den vielfältigen Herausforderungen der wirklichen Welt gerecht zu werden. Da eine Vielzahl von Problemen stark von Unsicherheit geprägt ist, untersucht diese Arbeit das Potenzial von statistischen relationalen Modellen als eine vielversprechende solche Res...
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