Getreide in Spezialdrillmaschinen zu beizen ist eine feine Sache, denn damit wird praktisch ein Arbeitsgang eingespart und außerdem nur dasjenige Getreide gebeizt, welches bei der Aussaat auch wirklich benötigt wird, so daß das Problem der Restmengen wegfällt. Diese Überlegung kann ökonomische Vorteile bieten. Voraussetzung dafür ist aber, daß in den Spezialgeräten ähnlich ordnungsgemäß gebeizt wird wie in den BBA-anerkannten Großbeizgeräten oder den einfachen Beiztrommeln. Diese Forderung ist berechtigt, denn Abweichungen von der vorgeschriebenen Normalaufwandmenge an Beizpulver pro dt Saatgut können bei Unterheizung zu ungenügendem Schutz und bei Überheizung eventuell zu Schädigungen der keimenden Pflanzen führen. Ab wann sich Ungenauigkeiten nachteilig auswirken, hängt vom Gesundheitszustand des Saatguts und der Aggressivität der jeweiligen Beizmittel ab.
Der momentane gesetzliche Stand erlaubt es zwar, daß jegliche Pflanzenschutzgeräte in den Handel kommen können, jedoch werden diese Geräte auch amtlich geprüft. Dafür wurden von der BBA Richtlinien mit festgesetzten Toleranzen erarbeitet (Merkblatt 43), die bei Einhaltung, zu einer Anerkennung und Eintragung in das Verzeichnis amtlich anerkannter Geräte führen.
Bislang (Stand 1978) war zwar kein Kombinationsgerät anerkannt, jedoch befanden sich schon einige auf dem Markt (Amazone EV 900/6, Amazone D 7 Spezial und Hassia DU mit Beizvorrichtung) oder im Versuchsstadium (Isaria 6000/SB und Drillmaschine Nordsten mit Beizvorrichtung). Mittlerweile (Ende 1978) sind alle 5 Geräte mit der Möglichkeit, Getreide trocken zu beizen, von amtlichen Prüfstellen auf ihre Beizqualität untersucht worden, Dabei lieferte nur das Gerät von Isaria zufriedenstellende Beizwerte, die anderen Geräte sind in der momentanen Konstruktion noch nicht in der Lage, ordnungsgemäß im Sinne der BBA-Anforderung (zugelassene Toleranz vom Sollwert: ± 10 %) zu beizen, so daß sich die Industrie darum bemühen muß, ihre Geräte zu verbessern, Bei Isaria wird die BBA-Anerkennung 1979 erwartet.
Der Stand der Technik auf diesem Gebiet wurde hier anhand von Prüfergebnissen und charakteristischer Konstruktionsmerkmale der jeweiligen Geräte verglichen. Es wurde deutlich, daß jene Geräte mit der, exaktesten Dosierung (Isaria 6000/SB und Amazone EV 900/6) auch relativ gute Beizwerte an den Säscharen im zulässigen Toleranzbereich aufweisen, Bei der Großflächendrillmaschine von Amazone aber, muß bei der ersten Maschinenfüllung bei Normaldosierung mit einer durchschnittlichen Unterheizung von ca. 20 % gerechnet werden, da sich im Schneckensumpf erst ein gewisses Polster mit hohem Anteil Beizstaub bildet. Die anderen Systeme, deren Konzeption einen nachträglichen Einbau in bereits vorhandene Drillmaschinen erlaubt, können allesamt keine ordnungsgemäße Beizung im Sinne der Anforderungen durchführen. Die Schwankungen der Beizwerte sind erheblich, vor allem bei beginnender Aussaat. Dabei steht das System von Amazone noch am besten da, denn hier hat man die genaueste Dosierung. Die Dosiersysteme von Hassia und Nordsten sind in der momentanen Ausführung ungeeignet. Ungeeignet ist aber auch die in jeder Drillmaschine vorhandene Rührwelle, das Beizpulver dem Saatgut gleichmäßig verteilt anzureiben, denn bei der guten Dosierung von Amazone stellen sich bestenfalls Beizwerte von 75 % bis 125 % der Normaldosierung ein. Dies reicht aber nach Meinung eines Praktikers aus, der mit diesem Gerät trotzdem zufrieden ist.
Neben dem Gerätevergleich wurden die Prüfmethoden zum Nachweis von Beizmitteln ebenfalls untersucht. Die kolorimetrische Methode ist die relativ genaueste (festgestellte Abweichungen: bis zu 3 %), kann aber im Gegensatz zum Agarfolientest nur größere Saatgutproben und nicht einzelne Körner untersuchen. Beim Agarfolientest sollte für jedes Beizmittel und dem jeweiligen Mikroorganismus über Standardbeizungen ein spezifischer Grenzwert ermittelt werden, denn der allgemeine Grenzwert tg a = 0,4 reicht wie ein Beispiel zeigt u.U. nicht aus, Schwankungen bis zu 30 % zu erfassen.
Die Ermittlung der optimalen Beizdauer bei der Beiztrommel-Drillmaschine von Isaria brachte wegen einiger Fehler keine eindeutigen Ergebnisse, Dennoch kann aber behauptet werden, daß die Trommel nicht über 60 % gefüllt werden soll und mindestens 30 mal gedreht werden muß, besser wäre eine Beizdauer von 3 Minuten, Was im Gegensatz zur Untersuchung des Pflanzenschutzamtes Bonn-Bad Godesberg noch festgestellt wurde ist, daß die Vorverteilung des Beizpulvers eine entscheidende Bedeutung für die Gleichmäßigkeit der Beizwerte an den Säscharen hat, denn die Mischflügel können trotz ihrer Schrägstellung nur geringe horizontale Umverteilungen vornehmen, Eine gewisse Sorgfalt ist hier wie auch bei allen anderen Pflanzenschutzmaßnahmen unerläßlich, um die Mittel gezielt und pflanzengerecht auszubringen.
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Getreide in Spezialdrillmaschinen zu beizen ist eine feine Sache, denn damit wird praktisch ein Arbeitsgang eingespart und außerdem nur dasjenige Getreide gebeizt, welches bei der Aussaat auch wirklich benötigt wird, so daß das Problem der Restmengen wegfällt. Diese Überlegung kann ökonomische Vorteile bieten. Voraussetzung dafür ist aber, daß in den Spezialgeräten ähnlich ordnungsgemäß gebeizt wird wie in den BBA-anerkannten Großbeizgeräten oder den einfachen Beiztrommeln. Diese Forderung ist b...
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