1. Bei den Kleinstbetrieben mit einer Betriebsfläche von weniger als 5 ha LN ist nur ein sehr geringer Prozentsatz mit einem Schlepper ausgestattet. Daß diese Anschaffung aber doch möglich ist, zeigen die wenigen Betriebe, welche bereits einen Traktor besitzen. Zudem hat die Industrie in letzter Zeit versucht, vom Prinzip des nur ziehenden Schleppers, also vom Prinzip der Pferdeanspannung, wegzugehen, und den Schlepper als Träger und "Kraftgeber" für die getragenen und angetriebenen Geräte zu betrachten. Auf diesem Gebiet haben manche Firmen gute Resultate erzielen können. Allerdings ist zu bedenken: a) Die Anschaffung des Geräteträgers oder Kleinschleppers allein genügt nicht, weil die Geräte, wenn auch succesive dazu gekauft werden müssen. Umgebaute Gespanngeräte können eine Übergangslösung bilden. Der Kapitalaufwand ist für solche Kleinbetriebe relativ hoch. b) Manche Geräte rentieren sich nicht, weil sie zu wenig ausgenutzt werden. c) Ein erst teilweise gelöstes Problem bilden die Rüstzeiten. Diese fallen umso weniger ins Gewicht, je größer die zu bearbeitende Fläche mit dem betreffenden Gerät ist. Bei diesen Kleinstbetrieben mit ihren entsprechend kleinen Schlägen wirken sie sich also sehr stark aus. d) Die Anschaffung eines Kleinschleppers würde für diese Betriebe volle Motorisierung bedeuten. Viele Bauern stehen aber dieser noch skeptisch gegenüber. e) In diesen Kleinbetrieben sind meist genügend Arbeitskräfte vorhanden, die keinen Lohnanspruch wie Fremdarbeitskräfte stellen. Daher ist in dieser Größenklasse der Betriebsleiter weniger gezwungen, wegen des Mangels an Arbeitskräften zu mechanisieren. Es läßt sich zusammenfassend sagen, daß die Motorisierung in den Kleinstbetrieben in Zukunft sich weiterhin auedehnen wird, allerdings relativ langsamer als in den größeren Betrieben, und zwar aus den oben genannten Gründen.
2. In der Betriebsgröße von 5 bis 10 ha LN spielen im Großen gesehen die gleichen hemmenden Faktoren eine Rolle wie in der vorher beschriebenen Größenklasse. Kapitalbelastung, Ausnützungsgrad, Rüstzeiten, Problem der Vollmotorisierung und genügender Besatz an Arbeitskräften wirken sich hier ähnlich aus. Allerdings wiegen diese Gründe hier weniger schwer. Dies zeigt auch die Karte, welche eine höhere Schlepperdichte in dieser Größenklasse erkennen läßt. Für die Zukunft läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit folgendes sagen: Hier ist die Motorisierung bei weitem noch nicht abgeschlossen. Dies zeigen auch die in den beschriebenen Jahren erfolgten Zunahmen der Schlepperzahlen. Zu befürchten ist allerdings, daß die Anschaffung von Arbeitsgeräten und Gummiwagen zu Gunsten des Schlepperkaufes zurückgesetzt wird, weil das Kapital für weitere Käufe nicht mehr ausreicht, und weil der Betrieb oft schon beim Schlepperkauf auf Kredite zurückgreifen muß.
3. In der Betriebsgrößenklasse von 10 bis 20 ha LN findet man bereits einen verhältnismäßig starken Besatz, und auch eine starke Zunahme. Es wird hier möglicherweise in nicht allzuferner Zeit auch weiter so sein, daß praktisch jeder Betrieb dieser Größenklasse (außer in Gebieten mit extremen klimatischen oder Bodenverhältnissen) über einen Schlepper verfügen wird. Auch die Arbeitsgeräte werden eine weitere, verhältnismäßig starke Zunahme erfahren. Die Betriebsleiter dieser Größenklasse haben große Schwierigkeiten, genügend Arbeitskräfte zu bekommen, um den Betrieb mit einer optimalen Intensität führen zu können. Diese Schwierigkeiten zeigen sich bei den Betrieben mit einer LN von 20 ha viel deutlicher als bei einer Fläche von nur 10 oder 11 ha LN, wo die Arbeitskräfte noch ausreichen. Die Arbeitsspitzen bei einem 20-ha-Betrieb liegen im allgemeinen im Hackfruchtbau. Dies wurde von der Industrie und auch von den Landwirten erkannt, und deswegen wurde hier auch der Hebel zur Abhilfe angesetzt. Sind zur Bedienung einer Gespannhackmaschine drei volle Arbeitskräfte notwendig, so kann diese Arbeit eine Arbeitskraft mit einem Hackrahmen im Geräteträger allein bewältigen. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Erntegeräten. Das Hauptgewicht der Mechanisierung liegt in dieser Grössenklasse also im Hackfruchtbau.
4. Die Betriebe von 20 bis 50 ha LN werden ebenfalls in wenigen Jahren alle über einen Schlepper verfügen (Die meisten von ihnen haben bereits heute einen Traktor). Auch die Versorgung mit Arbeitsgeräten ist hier besser als bei den kleineren Größenklassen. In diesen Betrieben geht es also weniger darum, die bisherige Hand- oder Gespannarbeit zu mechanisieren oder zu motorisieren, sondern darum, neue Methoden der Motorisierung oder Mechanisierung zu finden. Dies zeigt sich bei der Getreideernte in einer starken Zunahme der Mähdrescher auch bereits in den größeren Betrieben dieser Größenklasse. Dazu kommen noch die Ernte mit dem Feldhäcksler, oder die Mahd mit dem Schwadmäher, und die Aufnahme durch das Pick-up-Verfahren. Auch in der Hackfruchternte geht die Tendenz in diese Richtung. Das Pommritzer Verfahren bei der Zuckerrübenernte, nämlich die getrennte Ernte von Blatt und Rübe, ist beibehalten worden. Aber sonst hat sich Vieles geändert. Es gibt heute Vollerntemaschinen für Kartoffeln und Rüben, welche zwar noch nicht für jeden Boden und für alle Verhältnisse geeignet sind, aber doch erkennen lassen, daß sich hier erfolgversprechende Möglichkeiten auftun. Bemerkenswert ist hier die Tendenz der größeren Betriebe, als Zweitschlepper einen Geräteträger anzuschaffen, welcher nicht für die schwere Pflug- und Transportarbeit zum Einsatz kommt, sondern in erster Linie für leichtere Arbeiten (Spritzen, Grasmähen, leichte Transportfuhren) und für die Arbeit auf den Hackfruchtschlägen eingesetzt wird. Auch in der Innenwirtschaft zeigt sich bei den größeren Betrieben die Tendenz zur Mechanisierung. Vor allem will man die Transport- und Ladevorgänge bei Stroh und Heu vereinfachen. Einen großen Fortschritt bedeutet hier der Gebläsehäcksler, der so großen Einfluß nicht nur auf die arbeitswirtschaftliche, sondern auch die betriebsorganisatorische Gestaltung des Betriebes gewonnen hat, daß für diese Arten von Betrieben der Name "Häckselhof" geprägt wurde.
5. In den Betrieben mit einer LN von mehr als 50 ha ist die Motorisierung bereits sehr weit fortgeschritten. Praktisch alle Betriebe besitzen eine motorische Zugkraft, in vielen Fällen ist ein zweiter Schlepper vorhanden, der, wie erwähnt, als Hack- und Pflegeschlepper verwendet wird. Auch hier sind die neuen Erntemethoden bei Hackfrüchten und Getreide von besonderer Wichtigkeit. Da die Maschinen für die Getreideernte bereits weiter entwickelt sind als die entsprechenden Maschinen für die Hackfruchternte, führt dies teilweise dazu, daß diese Betriebe die Getreidefläche etwas ausgedehnt haben oder ausdehnen. Zum Abschluß soll zusammenfassend gesagt werden, daß die Mechanisierung und Motorisierung der deutschen Landwirtschaft sich in einer sehr schnellen und stürmischen Entwicklung befindet. Diese Entwicklung ist aber aus volks- und betriebswirtschaftliehen Gründen unumgänglich notwendig und zu vertreten. Möge sie dazu beitragen, der Landwirtschaft den ihr zustehenden Platz innerhalb der Volkswirtschaft und innerhalb des ganzen Volkes zu sichern.
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1. Bei den Kleinstbetrieben mit einer Betriebsfläche von weniger als 5 ha LN ist nur ein sehr geringer Prozentsatz mit einem Schlepper ausgestattet. Daß diese Anschaffung aber doch möglich ist, zeigen die wenigen Betriebe, welche bereits einen Traktor besitzen. Zudem hat die Industrie in letzter Zeit versucht, vom Prinzip des nur ziehenden Schleppers, also vom Prinzip der Pferdeanspannung, wegzugehen, und den Schlepper als Träger und "Kraftgeber" für die getragenen und angetriebenen Geräte zu be...
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