Die vorliegende Arbeit wurde in der Abteilung Strukturbiologie am Max- Planck-Institut für Biochemie in Martinsried zwischen Juli 2002 und Dezember 2005 angefertigt. Der erste Teil der Arbeit beinhaltet die Beschreibung der Inhibitoren von Protein-Protein-Wechselwirkungen. Im Speziellen wurden die Wechselwirkungen von zellulären Proteinen untersucht, die beim Krebs oder bei der Krebs Therapie eine Rolle spielen. Die NMR Methode der induzierten änderung der chemischen Verschiebung wurde erfolgreich eingesetzt, um die Bindungsstelle in Proteinen zu bestimmen und für ein Suchverfahren für kleine Moleküle in Ligand-Protein Wechselwirkung mit Hilfe von 15N-markierten Proteinen. Das NMR Suchverfahren für Schlüsselverbindungen beschränkte sich bis jetzt auf die binäre Interaktion der Schlüsselverbindung mit kleinen bis mittelgroßen Domänen von Zielproteinen. Proteinkomplexe wurden nicht untersucht. Um die Effekte von Antagonisten auf Proteinkomplexe zu testen, haben wir eine Methode entwickelt, die auf dem deutlichen Unterschied der 1/T2 Relaxationszeiten des Proteins, bei der Bildung von hochmolekularen Komplexen beruht. Die Größe der ersten Proteinkomponente sollte klein genug (kleiner 15 kDa) sein, um ein gutes HSQC-Spektrum nach 15N oder 13C Markierung der Proteine zu liefern. Die zweite Komponente sollte groß genug sein, damit der sich bildende Komplex eine Molekulargewicht von mehr als 40 kDa besitzt. Die Methode sollte eine wichtige Ergänzung zu der traditionellen “SAR by NMR” Technik darstellen. Die Methode wurde am p53-MDM2 Komplex getestet. Das Onkoprotein MDM2 (murine double minute clone 2 protein) inhibiert die Funktion des Tumor Supressor Proteins p53 in dem es an die Transaktivierungsdom äne von p53 bindet und damit, zum Einen die Arretierung in der G1 Phase des Zellzyklus, und zum Anderen die durch p53 vermittelte Apoptose unterbindet. Die Deregulation von MDM2 wurde in vielen Tumoren beobachtet. Es konnte gezeigt werden, dass die Zerstörung der p53- MDM2 Interaktion, in Tumoren die über funktionales Wildtyp p53 verfügen, mit Inhibitoren Wildtyp p53 in der Zelle stabilisiert und dieser Weg einen neuen therapeutischen Ansatz für die Behandlung von Krebs liefert. Wir haben eine Reihe von niedermolekularen Substanzen getestet, von denen eine Inhibierung der MDM2 p53 Wechselwirkung berichtet wurde. Nur zwei von zwanzig getesteten Substanzen konnten als potentielle Inhibitoren verifiziert werden. Die Interaktion der Cyclin-abhängigen Kinase 2 (CDK2) mit p27 und CDK2/Cyclin A2 mit p27 wurden in vitro mit NMR untersucht. Ebenso wurde Purine-Typ Inhibitoren für CDK2 mit NMR untersucht. Neue Erkenntnissen wurden aus diesen Experimenten gewonnen über die Rolle von CDK2 und dessen Bindungspartnern bei der Kontrolle des Zellzyklus. Der zweite Teil befasst sich mit der Untersuchung der kleinen Taschen Domäne des Retinoblastoma Proteins und dessen Bindungspartnern. Das Retinoblastoma Tumor Suppressor Protein (pRb) ist ein negativer Schlüsselregulator der Zellproliferation, der häufig in menschlichen Tumoren dereguliert ist. Von mehr als 130 Proteine wurde eine direkte Bindung an pRb nachgesagt. Viele dieser Wechselwirkungen sind mit der kleinen Pocket Domäne von pRb umfasst, in der bevorzugt Mutationen auftreten, die bei der Krebsentstehung beobachtet wurden. Viele virale Onkoproteine (wie z. B.: HPV E7, E1A) binden an die kleine Pocket Domäne von pRb über ihr LXCXE Bindungsmotiv. Es wurde ebenfalls von ca. 20 zelluliäre Proteine berichtet, die ein LXCXE Motiv haben, dass sie mit der kleinen Pocket Domäne von pRB assoziiert sind. Mit Hilfe der NMR Spektroskopie konnten wir zeigen, dass die LXCXE Peptide von viralen Onkoproteinen stark an die kleine Pocket Domäne von pRb binden. Zusätzlich konnten wir zeigen, dass das LXCXE ähnliche Peptid der Histon Deacetylase 1 (HDAC1) an die gleiche Bindungsstelle an pRb bindet, jedoch mit einer schwächeren (im micromolaren Bereich) und transienten Bindung. Systematischer Ersatz von Aminosäureresten außer den konservierten Resten L, C und E zeigte, dass die flankierende Reste des LXCXE Motivs die Bindung an pRb wichtig für sind. Die Wechselwirkung von pRb mit den folgenden Proteinen wurde ebenfalls untersucht: E2F1, HDAC1, HPV E7. In einem mehr strukturell orientierten Projekt dieser Doktorarbeit haben wir die Struktur von Staphostatin A von Staphylococcus aureus untersucht. Staphostatin A gehört zu einer neuen Klasse von Cystein Protease Inhibitoren.
«
Die vorliegende Arbeit wurde in der Abteilung Strukturbiologie am Max- Planck-Institut für Biochemie in Martinsried zwischen Juli 2002 und Dezember 2005 angefertigt. Der erste Teil der Arbeit beinhaltet die Beschreibung der Inhibitoren von Protein-Protein-Wechselwirkungen. Im Speziellen wurden die Wechselwirkungen von zellulären Proteinen untersucht, die beim Krebs oder bei der Krebs Therapie eine Rolle spielen. Die NMR Methode der induzierten änderung der chemischen Verschiebung wurde erfolgrei...
»