Hintergrund: Patienten mit komplizierter Appendizitis entwickeln postoperativ häufig
septische Komplikationen. Für die Wahl der perioperativen Antibiotikaprophylaxe und
die Dauer der postoperativen Antibiotikatherapie gibt es keine einheitlichen Standards.
In dieser Studie sollen Zusammenhänge zwischen mikrobiologischen Abstrichen und
postoperativen Komplikationen aufgezeigt werden.
Methoden: Es wurden Patienten mit Appendektomie und positivem intraoperativen
Abstrich im Zeitraum von 2013 bis 2018 in diese Fall-Kontroll-Studie eingeschlossen.
Erregerklassen und deren Resistenzmuster wurden in Erst- und Folgeabstrichen
ausgewertet und jeweils in den Gruppen mit und ohne Komplikationen verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im untersuchten Zeitraum 870 Patienten operiert. Ein
intraoperativer Erregernachweis gelang in 102 von 210 Fällen (48,6 %) mit Verdacht auf
bakterielle, peritoneale Kontamination. Die Konversion von laparoskopisch zu offen,
intraabdominelle Perforation und das Vorhandensein eines Abszesses waren in der
multivariaten Analyse unabhängige Risikofaktoren für Wundinfekte. Die Kombination
verschiedener Erregerklassen führte zu einer deutlich erhöhten Gesamtresistenz
gegenüber Ampicillin/Sulbactam sowohl in den Erstabstrichen (57 %) als auch in
den Folgeabstrichen (73 %). Resistente E.-coli-Stämme kombiniert mit bestimmten
Anaerobiern ließen sich auch regelhaft in postoperativen intraabdominellen Abszessen
nachweisen. Piperacillin/Tazobactam war in unseren Resistenztestungen effektiv
gegen 83 % der positiven Abstriche.
Schlussfolgerung: Die chirurgische Fokussanierung bei komplizierter Appendizitis ist
weiterhin die zentrale Therapiesäule. Eine regelmäßige Überprüfung der vorliegenden
Resistenzlage bei perforierter Appendizitis kann dazu beitragen, die kalkulierte
antibiotische Therapie anzupassen und zu verbessern. Piperacillin/Tazobactam sollte
als Reserveantibiotikum zurückhaltend eingesetzt werden. Eine valide Alternative
stellen Cephalosporine der 2. oder 3. Generation in Kombination mit Metronidazol dar.
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