Tumore des Zentralen Nervensystems machen 2% aller menschlichen Tumore aus und sind für ca 3 % aller Krebstodesfälle verantwortlich. Sie spielen im klinischen Alltag eine wichtige Rolle, da alle Alterstufen, insbesondere auch Kinder, betroffen sind und die Folgen der Tumordiagnose oft verheerend sind.
Die wichtigsten prognostischen Faktoren für das Überleben und die Zeit bis zur Tumorprogression, sind das Alter des Patienten, der Allgemeinzustand und der Tumorgrad. Was in diese Bewertung jedoch nicht eingeht, sind die spezifischen Funktionsstörungen des Gehirns, welche durch den Tumor oder dessen Behandlung verursacht werden.Die Beurteilung kognitiver Funktionen bei Patienten mit Hirntumoren in klinischen Studien hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Insbesondere die perioperative Einschätzung kognitiver Fähigkeiten hat einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl der Behandlungs- und Therapiestrategie, da wichtige Informationen über die klinische, psychische und soziale Situation der Patienten gewonnen werden können.
Ziel der Dissertation war es, kognitive Defizite bei Patienten mit neuroepithelialen Tumoren mithilfe einer standardisierten neuropsychologischen Testbatterie zu ermitteln, sowie den Einfluss unterschiedlicher Faktoren wie Tumorvolumen, Tumorentität und Tumorlokalisation auf kognitiven Funktionen zu untersuchen. Dazu wurden 103 Patienten, die von Oktober 2009 bis Juli 2013 mit einem histologisch gesicherten neuroepithelialen Tumor in der Klinik für Neurochirurgie des Klinikums rechts der Isar behandelt wurden, untersucht. Die neuropsychologische Untersuchung umfasste eine Testbatterie aus insgesamt 11 standardisierten neuropsychologischen Tests zur Prüfung kognitiver Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Konzentration, geistige Flexibilität, Exekutivfunktionen, Sprache und Motorik. Zusätzlich wurden drei Fragebögen zur Persönlichkeit (NEO-FFI), Lebensqualität (SF-36) und Depressivität (Beck II) verwendet.
Die neuropsychologische Untersuchung erfolgte präoperativ, eine Woche postoperativ sowie nach 3 und 12 Monaten.
Ergebnisse:
In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass das Patientenalter, der Schulabschluss, der WHO-Grad, die Tumorgrösse, der Karnofsky-Index sowie die Lokalisation des Tumors im Gehirn in fast allen Untertest einen signifikanten Einfluss auf die kognitiven Funktionen der Patienten mit Hirntumor hatte.
Patienten mit höherem Lebensalter, höherem WHO-Grad, größerem Tumorvolumen oder schlechterem Karnofsky-Index zeigten signifikant schlechtere Testergebnisse.
Patienten mit einer höheren Schulbildung erreichten ein besseres Testergebnis.
Betreffend der Tumorlokalisation (Lappen) konnte gezeigt werden, dass Patienten, bei denen der Tumor im Bereich des Parietallappens oder der Inselregion zu finden war, in vielen Untertests signifikant schlechtere Ergebnisse erzielten.
Diese Tumorlokalisation scheint eine bedeutende Rolle zu spielen.
Bezüglich der Seitenlokalisation ( rechts vs links) zeigten sich differente Testergebnisse.
Wurde nach Tumorlage im Lappen unterschieden, so ergab sich nur für einen Tumorsitz im linken Frontallappen in zwei Untertests ein signifikant schlechteres Testergebnis. Waren beide Seiten betroffen, so schnitten die Patienten noch schlechter ab.
Betrachtete man die anderen Lappen, so zeigten sich bei einem Tumorsitz im Parietallappen und in der Inselregion in vielen Untertests ein schlechteres Testergebnis, wenn die rechte Seite betroffen war. Waren beide Seiten betroffen, so schnitten die Patienten auch hier noch schlechter ab. Zudem konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit Hirntumor vor allem Beeinträchtigungen im Bereich von Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen vorhanden waren.
Die Ergebnisse unserer Studie konnten, im Konsens zu aktuellen Studien in diesem Bereich, die zunehmende Bedeutung der neuropsychologischen Testung kognitiver Funktionen untermauern.
Die hieraus gewonnenen Ergebnisse stellen einen bedeutsamen Nutzen für die Behandlung und Versorgung von Hirntumorpatienten dar.
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Tumore des Zentralen Nervensystems machen 2% aller menschlichen Tumore aus und sind für ca 3 % aller Krebstodesfälle verantwortlich. Sie spielen im klinischen Alltag eine wichtige Rolle, da alle Alterstufen, insbesondere auch Kinder, betroffen sind und die Folgen der Tumordiagnose oft verheerend sind.
Die wichtigsten prognostischen Faktoren für das Überleben und die Zeit bis zur Tumorprogression, sind das Alter des Patienten, der Allgemeinzustand und der Tumorgrad. Was in diese Bewertung jedoch...
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