Zahlreiche toxikologische und epidemiologische Untersuchungen haben belegt, dass Acetyltransferasen eine zentrale Rolle beim Metabolismus potentiell kanzerogener aromatischer Amine und Nitroarene spielen und ihnen demzufolge eine entscheidende Bedeutung für die Entstehung von Tumoren durch diese Verbindungen zukommt. Die N-Acetyltransferasen (AT) des Menschen liegen in zwei Formen vor, die sich anhand ihrer hohen Spezifität für die Substrate p-Aminobenzoesäure (PABA, bei NAT1) und Isoniazid (INH, bei NAT2) unterscheiden lassen. Die gegenwärtigen Kenntnisse über das Vorkommen und die Aktivitätsspiegel dieser Enzyme in menschlichen Geweben sind unsicher und lückenhaft. Einer der Gründe dafür ist in der Instabilität der AT zu suchen, die bei den bisherigen Untersuchungen oft nicht genügend berücksichtigt wurde. Ein weiterer Grund liegt in der geringen Spezifität und Sensitivität der Verfahren, die häufig zur Bestimmung der beiden AT-Aktivitäten eingesetzt wurden. Die vorliegenden Untersuchungen hatten zum Ziel, die Aktivität der beiden AT-Formen in Lunge, Darm, Geweben des Urogenitaltrakts und Haut mit einer Methodik zu bestimmen, die den o.g. Problemen gerecht wird. Dabei wurden die Gewebeproben in frischem Zustand verarbeitet und die Aktivitäten der N-Acetylierung von PABA (NAT1) bzw. INH (NAT2) mit HPLC-gestützten Verfahren bestimmt. Voruntersuchungen hatten ergeben, daß die Aktivitäten bei Temperaturen von +4 °C über einen Zeitraum bis zu zehn Stunden stabil waren, während bei Temperaturen von -80 °C oder -180 °C erhebliche Aktivitätsminderungen auftraten. Unter den genannten Versuchsbedingungen fanden sich in sämtlichen Gewebeproben von Haut (n=8), Niere (n=5), Harnleiter (n=5), Harnblase (n=4), Prostata (n=2), Leber (n=2), Pankreas (n=2), Dünndarm (n=1), Kolon (n=5), Rektum (n=4) und Lunge (n=7) deutliche Aktivitäten der PABA-AT. Diese lagen für die meisten Gewebe in der Größenordnung von 1,5 - 3 nmol/mg/min. Aktivitäten in Geweben des Darmtrakts lagen mit etwa 8 nmol/mg/ min deutlich höher, in Pankreasproben mit ca. 0,5 - 1 nmol/mg/min etwas niedriger als in den übrigen Geweben. Im Gegensatz dazu waren signifikante INH-AT-Aktivitäten nur in wenigen Geweben zu beobachten. In den Proben von Leber und Darm erreichten sie Größenordnungen von etwa 100 - 300 pmol/mg/min, in der Lunge lediglich 50 pmol/mg/min. Die interindividuellen Schwankungen lagen mit durchschnittlich etwa 50% um den Mittelwert bei der PABA-AT und ca. 40% bei INH-AT für alle Gewebe auf einem Niveau. Im Vergleich mit den gängigen Tiermodellen zeigen Maus, Ratte und Hamster größere Unterschiede zum Menschen, während das Kaninchen die größten Ähnlichkeiten aufzuweisen scheint.
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Zahlreiche toxikologische und epidemiologische Untersuchungen haben belegt, dass Acetyltransferasen eine zentrale Rolle beim Metabolismus potentiell kanzerogener aromatischer Amine und Nitroarene spielen und ihnen demzufolge eine entscheidende Bedeutung für die Entstehung von Tumoren durch diese Verbindungen zukommt. Die N-Acetyltransferasen (AT) des Menschen liegen in zwei Formen vor, die sich anhand ihrer hohen Spezifität für die Substrate p-Aminobenzoesäure (PABA, bei NAT1) und Isoniazid (INH...
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