Die 3-D Körperoberflächenerfassung mittels Oberflächenscanner bietet eine neue alternative Methode zur Dokumentation von Körperformveränderungen und gewinnt in diversen medizinischen Fachgebieten zunehmend an Bedeutung. Die möglichen Applikationen der industriellen Erkenntnisse der 3-D Technologie für die Brustchirurgie wurden in verschiedenen Arbeiten dargestellt. Ziel dieser Arbeit war es die weibliche Brustregion bei Mammareduktionsplastiken objektiv und quantitativ zu evaluieren. Die Möglichkeiten der 3-D Körperoberflächenerfassung zur Dokumentation postoperativer Veränderungen der Brustregion im Vergleich zum Ausgangsbefund unter Berücksichtigung der jeweils angewandten Operationstechnik hinsichtlich einer detaillierten Analyse der Form, Hautoberfläche, Volumen, und Symmetrie wurden untersucht. Das Patientenkollektiv dieser Studie umfasste 30 Frauen (n = 60 Brüste) unterschiedlichen Alters, die sich in der Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München einer Mammareduktionsplastik nach Höhler oder Lejour unterzogen. Die Brustregion der 30 Patienten wurde im Stehen mit gesenkten und hinter dem Rücken verschränkten Armen praeoperativ und 6 Monate postoperativ mit Hilfe eines Linearlaserscanners, Typ Minolta Vivid 910® (Konica Minolta Co, Ltd., Osaka, Japan) dreidimensional erfasst und computerunterstützt (Raindrop Geomagic Studio7®, Raindrop Geomagic, Inc., NC, U.S.A) zu virtuellen 3-D Modellen verarbeitet. Die weitere Analyse erfolgte anhand der virtuellen 3-D Modelle der Brustregion prae- und postoperativ hinsichtlich bestimmter linearer Messungen, Oberflächen- und Volumenmessungen, sowie die Untersuchung bestehender Asymmetrien anhand dieser erhobenen Daten der 3-D Brustmodelle für die beiden Operationstechniken getrennt. Die Symmetrieanalysen zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen der linken und rechten Brust prae- und postoperativ. Diese symmetrische Grundvoraussetzung ermöglichte die Erstellung von Berechnungsformeln zur Vorhersage des postoperativen Ergebnisses hinsichtlich spezifischer Streckenänderungen, Hautoberflächenänderungen und Resektionsvolumens für die jeweils verwendete Technik.
Mit Hilfe der 3-D Körperobeflächenerfassung sind objektive Quantifizierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Form, Oberflächen- und Volumenveränderung bei Brustverkleinerungsoperationen möglich. Die vorgestellte Methode ist ausreichend genau und ermöglicht Symmetrieanalysen zu prae- und postoperativen Evaluierung der weiblichen Brustegion. Die Methode erlaubt die operativ vorgenommen Veränderungen in Korrelation zu setzen und praediktive Aussagen hinsichtlich des postoperativen Ergebnisses in Form von Formeln zur Berechnung vorzunehmender operativer Veränderungen zu tätigen. Angesichts der kleinen Fallzahl ist es sicherlich anzustreben diese Ergebnisse an einem größeren Patientenkollektiv zu validieren und auf seine klinische Aussagkraft weiterhin zu analysieren. Die innovativen Möglichkeiten der 3-D Technologie hinsichtlich einer verbesserten praeoperativen Operationsplanung und Qualitätssicherung lassen uns daran glauben, daß die 3-D Körperoberflächenerfassung zukünftig ein breites Anwendungspotential nicht nur in der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie gewährleistet und eine evidenz-basierte Plastische Chirurgie ermöglichen könnte.
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