Um einen wirtschaftlichen Betrieb von IP-Netzen bei der zunehmenden Verkehrsdynamik sowie dem anhaltenden Wachstum des Datenvolumens zu ermöglichen, spielen lastabhängige Verkehrslenkungsverfahren in IP-Netzen eine immer wichtigere Rolle. Lastabhängige Verkehrslenkungsverfahren ermöglichen eine zeitlich flexible Anpassung der Verkehrslenkung im Netz zum Ausgleich von temporären lokalen Überlastsituationen. In den letzten Jahren lag der Fokus der Untersuchungen auf proaktiven Verkehrslenkungsverfahren, welche basierend auf der Kenntnis des Eingangsverkehrs die optimale Verkehrslenkung im Netz festlegen. Der große Nachteil dieser Verfahren ist jedoch die Tatsache, dass keine Reaktion auf unvorhergesehene Änderungen der Eingangslast erfolgt. Da bedingt durch die steigende Mobilität der Internet-Teilnehmer sowie die Realisierung neuer hochbitratiger Dienste zukünftig von einer Zunahme solcher Lastschwankungen auszugehen ist, beschäftigt sich diese Arbeit mit reaktiven Verkehrslenkungsverfahren. Diese basieren auf der Messung der Netzauslastung über einen Zeitraum von Sekunden bis Minuten und führen bei Erkennung von Überlastsituationen eine Anpassung der Lastverteilung durch. Da bekannte reaktive Verfahren Schwächen bezüglich zu hoher Komplexität bzw. zu geringer Konvergenzgeschwindigkeit aufweisen, wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues reaktives Verfahren entwickelt. Das entwickelte verteilte reaktive Verkehrslenkungsverfahren, welches auf der Verwendung von Multi Protocol Label Switching MPLS basiert, kann mit einem Pfadumlegungsansatz und einem Mehrpfadansatz betrieben werden. Im Fall des Pfadumlegungsansatzes werden die Randknoten des MPLS-Netzes unter Verwendung von Label Switched Path LSPs einfach vollvermascht. Die Umverteilung der Last bei dem Auftreten von Überlastsituationen erfolgt über das Rerouting eines oder mehrerer LSPs. Die Verwendung des Mehrpfadansatzes basiert auf einer Vollvermaschung der Randknoten über zwei oder mehrere LSPs. In diesem Ansatz erfolgt die Reaktion auf Überlast durch die Umverteilung der Last auf die bestehenden LSPs. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Evaluierung des Verfahrens zeigt, dass gegenüber den Konkurrenzverfahren die Komplexität reduziert und die Konvergenzgeschwindigkeit gesteigert werden konnte. Simulative Untersuchungen der Konvergenzgeschwindigkeit weisen nach, dass das entwickelte Verfahren nach Erkennung einer Überlastsituation innerhalb weniger Sekunden konvergiert. Dabei wurde lediglich eine schwache Abhängigkeit der Konvergenzdauer vom Netz- und Auslastungsszenario festgestellt. Weitere Performanz-Analysen belegen, dass das Verfahren bei Verwendung des Mehrpfadansatzes unabhängig vom Netz- und Auslastungs-Szenario die Netzperformanz der optimalen Lastverteilung sehr gut annähert. Der Pfadumlegungsansatz zeigt ein vergleichbares Verhalten in großen Netzen, in welchen eine fein-granulare Verteilung der Last auf die LSPs vorliegt. Um eine simulative Performanz-Analyse der Verfahren in realistischen Netzszenarien zu ermöglichen, wurde in dieser Arbeit zudem eine skalierbare Simulations-Methode entwickelt, welche auf der ratenbasierten Modellierung des Datenverkehrs basiert.
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Um einen wirtschaftlichen Betrieb von IP-Netzen bei der zunehmenden Verkehrsdynamik sowie dem anhaltenden Wachstum des Datenvolumens zu ermöglichen, spielen lastabhängige Verkehrslenkungsverfahren in IP-Netzen eine immer wichtigere Rolle. Lastabhängige Verkehrslenkungsverfahren ermöglichen eine zeitlich flexible Anpassung der Verkehrslenkung im Netz zum Ausgleich von temporären lokalen Überlastsituationen. In den letzten Jahren lag der Fokus der Untersuchungen auf proaktiven Verkehrslenkungsverf...
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