Bei dislozierten, mehrfragmentären Frakturen des Radiusköpfchens wird heute die offene Reposition und interne Fixation (ORIF) als Therapie der Wahl empfohlen. In den letzten Jahren hat eine Entwicklung am Implantatsektor stattgefunden, daraus resultierten winkelstabilen Osteosyntheseplatten mit der Möglichkeit einer Erweiterung der operativen Versorgung bei komplexen Radiusköpfchenfrakturen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es daher, neben der Frakturheilung, die subjektiven und objektiven klinischen Ergebnisse bei Patienten, die mit anatomisch vorgeformten, winkelstabilen Platten bei dislozierten Radiusköpfchenfrakturen behandelt wurden, zu analysieren.
Subjektive und objektive Kriterien waren die Zufriedenheit des Patienten, die Schmerzbewertung auf einer visuellen Analogskala (VAS) und der aktive Bewegungsumfang (ROM) im Vergleich zum gesunden kontralateralen Arm. Die funktionale Bewertung umfasste den Mayo Elbow Performance Score (MEPS), den QuickDASH und den Elbow Selfe Assesment Score (ESAS). Darüber hinaus wurden die Patienten klinisch-radiologisch nachuntersucht.
Zwischen 01/2011 und 12/2014 wurden insgesamt 24 Patienten mittels anatomisch vorgeformten, winkelstabilen low-profil Osteosyntheseplatten operativ behandelt. Alle Patienten hatten mehrfragmentäre, dislozierte Radiusköpfchenfrakturen (Typ III-IV nach Mason-Klassifikation) erlitten. 20 von 24 Patienten wurden nach durchschnittlich 30 Monaten zur Nachuntersuchung vorstellig (Range 18 – 53 Monate). Die subjektive Zufriedenheit der Patienten wurde in 17 Fällen mit „Sehr zufrieden“ und in drei Fällen mit „Zufrieden“ bewertet. Eine ROM für den Extension-Flexionsbogen und Pronation-Supinationsbogen wurde in zehn Fällen detektiert. Geringfügige ROM-Mängel mit einem 5° Extensionsdefizit im Vergleich zur gesunden kontralateralen Seite wurde in sechs Fällen deutlich. Nur vier Patienten wurden mit einem Extensions- und Supinationsmangel von 10° bewertet, einer davon mit einem zusätzlichen Pronationsmangel von 10°. Die berechneten MEPS waren Ø 98 ± 4 (Bereich 85 – 100), der QuickDASH war Ø 3 ± 6 (Bereich 0 – 21). Die ESAS wurde von 18 Patienten mit einem Mittelwert von Ø 96,54 ± 2,95 (Bereich 94 – 100) abgeschlossen, was auf eine nicht eingeschränkte Ellenbogenfunktion hinweist.
Die Behandlung von mehrfragmentären Radiusköpfchenfrakturen mit anatomisch vorgeformten, winkelstabilen Osteosyntheseplatten stellt einen zuverlässigen und sicheren chirurgischen Ansatz dar, der zu guten bis sehr guten funktionellen Ergebnissen führt. Im Bewusstsein der Bedeutung des Radiusköpfchens für die Ellbogenstabilität sollte die offene Reposition und die interne Fixation vor der Resektion des Radiusköpfchens oder dem prothetischen Ersatz bei komplexen Radiusköpfchenfrakturen bevorzugt werden. Weitere Studien mit einer höheren Patientenzahl sind erforderlich, um die Vorteile der Radiusköpfchenplatten zu bestätigen.
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Bei dislozierten, mehrfragmentären Frakturen des Radiusköpfchens wird heute die offene Reposition und interne Fixation (ORIF) als Therapie der Wahl empfohlen. In den letzten Jahren hat eine Entwicklung am Implantatsektor stattgefunden, daraus resultierten winkelstabilen Osteosyntheseplatten mit der Möglichkeit einer Erweiterung der operativen Versorgung bei komplexen Radiusköpfchenfrakturen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es daher, neben der Frakturheilung, die subjektiven und objektiven...
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