Ziel dieser Arbeit war die Analyse und Bewertung von Daten eines automatischen Fütterungs- und Monitoringsystems zur einzeltierbezogenen Prozessführung in der Kälberaufzucht Aus diesem Grunde wurde im Kälberstall des Versuchsgutes "Hirschau" der TU-München in beide Stallbuchten je ein Tränkestand mit Tränkeautomat, automatisches Fiebermesssystem, Vorderfusswaage und Wippe, ein Kraftfutterautomat, ein automatisches Trinkmesssystem sowie sechs Grundfutterwiegetröge eingebaut. Die unterschiedlichen Systeme sollten miteinander verbunden werden und die Daten in einer Datenbank erfasst werden. Des Weiteren sollte festgestellt werden, inwieweit die gewonnen Daten bezüglich der zuvor genannten Parameter für den Betriebsleiter eine sinnvolle Zusatzinformation für eine optimierte Kälberaufzucht liefern.
Die auf dem Versuchsgut installierten Fütterungs- und Gesundheitsüberwachungssysteme für die Kälberaufzucht ermöglichen eine Aufzeichnung hochaufgelöster tierindividueller Daten.
Die Versuchsdauer betrug 16 Wochen und umfasste eine Kälbergruppe mit zehn Tieren. In der Gruppe befanden sich acht weibliche und zwei männliche Probanden der Rasse Rot- und Schwarzbunte. Explizit wurden von den Fütterungstechniken die tierindividuellen Daten für die Tränke-, Kraftfutter-, Heu- und Trinkwasseraufnahme ausgewertet. Zusätzlich wurden die Temperaturdaten, die individuelle Gewichtsentwicklung sowie die Besuche der unterschiedlichen Futterautomaten erfasst. In der Arbeit wurden nur die Rohdaten verwendet, das bedeutet es wurde keine Fehlerbereinigung durchgeführt.
Mit Hilfe der Daten von Milchtränke-, Kraftfutter-, Wassertränkeautomat und Grundfutterwiegetröge wurden die Futteraufnahmeverläufe der Versuchsgruppe festgestellt. Für die Ausdosierung von Kraftfutter und Tränke war ein Versuchsfutterplan vorgegeben. Heu und Trinkwasser standen ad libitum zur Verfügung. Das Futteraufnahmeverhalten wurde für jede Futterart einzeln ausgewertet, sowie das Gesamtfutteraufnahmeverhalten des Kalbes 815.
Bei den Ergebnissen waren anhand der Abbildungen Zusammenhänge zwischen der Kraftfutter-, Heu-, und Trinkwasseraufnahme und der Beendigung der Tränkephase erkennbar. Mit Beendigung der Tränkephase war ein Anstieg der Kraftfutter- und Trinkwasseraufnahme zu verzeichnen. Ebenso konnte die steigende Heuaufnahme mit der Beendigung der Tränkeperiode in Kontext gebracht werden.
Die dargestellten Ergebnisse legen eine tierindividuelle Anpassung des Tränkeplans an die jeweilige TS-Aufnahme des Tieres dar. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Abtränkphase zu legen. Die maximal ausportionierte Menge kann bei manchen Tieren verringert werden. Dadurch ergibt sich für den Betriebsleiter ein Einsparpotential an Milchaustauscher.
Die Temperatur wurde mit Hilfe des automatischen Fiebermesssystems während der Tränkeaufnahme erfasst. Diese Ergebnisse sollten Hinweise auf eine eventuelle Erkrankung der Kälber liefern. Die Erfassung der Temperaturdaten ist kritisch zu sehen, da es zu einer hohen Abweichung zwischen der Anzahl der Tränkeaufnahme und der dabei erfassten Anzahl von Temperaturdaten kam. In den letzten zwei Versuchswochen waren durchschnittlich 12 % der erfassten Resultate auswertbar.
Die erfassten Daten bezüglich des Gewichtes wiesen eine Messungenauigkeit von 14,3 % auf. Verstärkt traten die Messfehler in den ersten zwei Versuchswochen auf. Die durchschnittlichen täglichen Zunahmen der Kälber lagen bei 0,87 kg. Diese entsprach damit der Norm von weiblichen Rot- und Schwarzbunten Kälbern. Es waren deutliche Unterschiede in der Gewichtsentwicklung zwischen männlichen und weiblichen Tieren festzustellen. Die männlichen Kälber wogen am Ende des V ersuch es ca. 25 kg mehr als die weiblichen.
Anhand dreier Versuchskälber (zwei weibliche und ein männliches Kalb) wurde die Häufigkeit der Standbesuche ausgewertet. Es konnte hierbei keine erkennbare Präferenz der Kälber festgestellt werden. Die durch die Futterdaten erfassten Resultate, dass die Menge an Trinkwasser- und Kraftfutteraufnahme nach Beendigung der Tränkephase ansteigt, konnte bestätigt werden.
Die Frage, inwieweit die erfassten Daten für den Betriebsleiter sinnvoll sind, kann wie folgt beantwortet werden. Die Erfassung der Tränke- und Kraftfutter-, Trinkwasser-, und Gewichtsdaten stellt bestimmt eine gute Möglichkeit für eine optimierte Kälberaufzucht dar. Die erzielten Heudaten sind nur bedingt aussagekräftig, da die Tiere die Einstreu auch als Raufutter aufnehmen. Diese zusätzliche Aufnahme verfälscht die Ergebnisse.
Insgesamt bekommt der Betriebsleiter sehr viele Daten zur Verfügung gestellt. Wenn die Technik sinnvoll eingesetzt wird und die Auswertung der Daten konsequent betrieben wird, ist eine Arbeitserleichterung im physischen Sinne vorstellbar.
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Ziel dieser Arbeit war die Analyse und Bewertung von Daten eines automatischen Fütterungs- und Monitoringsystems zur einzeltierbezogenen Prozessführung in der Kälberaufzucht Aus diesem Grunde wurde im Kälberstall des Versuchsgutes "Hirschau" der TU-München in beide Stallbuchten je ein Tränkestand mit Tränkeautomat, automatisches Fiebermesssystem, Vorderfusswaage und Wippe, ein Kraftfutterautomat, ein automatisches Trinkmesssystem sowie sechs Grundfutterwiegetröge eingebaut. Die unterschiedlichen...
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