Durch die Verpflichtung zur Abfallvermeidung und Abfallverwertung von gesetzgeberischer Seite wurde ein wichtiger Grundstein für die Neuorientierung der Abfallwirtschaft gelegt. Ein bedeutender und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil neuer, auf Vermeidung und Verwertung ausgerichteter Abfallwirtschaftskonzepte ist die getrennte Sammlung und Kompostierung der Bioabfälle und ihre anschließende Verwertung im Naturkreislauf .
Da der Energieaufwand der verschiedenen Bioabfallverwertungsverfahren und die durch diese Verfahren entstehenden Kosten für deren Akzeptanz von Bedeutung sind, ist es sinnvoll, verschiedene Bioabfallverwertungsverfahren diesbezüglich gegeneinander abzuwägen. Dazu wurde ein Bioabfallverwertungsverfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung als Teil einer zentralen Lösung und ein Bioabfallverwertungsverfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung als Teil einer dezentralen Lösung bezüglich des kumulierten Energieaufwandes (KEA) und der Kosten je t Bioabfall verglichen.
Der KEA beinhaltet sämtliche Energieaufwendungen für die Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Gutes und eignet sich daher gut für einen umfassenden energetischen Vergleich. Angegeben wird er in Primärenergieeinheiten. Die Kosten bestehen aus Kapitalfestkosten und Betriebskosten, die wiederum in sonstige Festkosten und variable Kosten aufgeteilt werden. Sowohl der KEA als auch die Kosten wurden jeweils für das vollständige Bioabfallverwertungsverfahren von der Bioabfallerfassung über die Bioabfallkompostierung bis zur Verwertung des Kompostes und der Entsorgung der Störstoffe ermittelt.
Beim Vergleich der beiden Verfahren zeigt sich, daß das zentrale Verwertungsverfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung einen um den Faktor 2,27 höheren KEA und zudem um den Faktor 1,25 höhere Kosten aufweist als das dezentrale Verwertungsverfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung. Der erhebliche Unterschied im KEA der beiden Verfahren ergibt sich sowohl aus einem um den Faktor 1,51 höheren KEA der Bioabfallerfassung des Verfahrens mit geschlossener Tafelmietenkompostierung, dem um den Faktor 1,66 höheren KEA für die Distribution des Kompostes und der Störstoffe und vor allem aus dem um den Faktor 2,66 höheren KEA der Kompostierung dieses Verfahrens. Die Differenz bei der Kompostierung wird vor allem durch den hohen Stromverbrauch, der vorwiegend aus dem Betrieb der Rottehallenentlüftung stammt, und zu einem geringeren Teil durch den höheren Energieaufwand für den Bau der Einhausung des Aufbereitungs- und Rottebereiches verursacht. Der geringere KEA des Verfahrens mit offener Dreiecksmietenkompostierung bei der Bioabfallerfassung und der Distribution des Kompostes und der Störstoffe spricht daher eindeutig für diese dezentrale Lösung. Ebenso spricht auch der wesentlich geringere KEA der Kompostierung bei diesem Verfahren für den Bau offener Rottesysteme, wobei dies aufgrund der Emissionen nur bei kleineren und damit meist dezentralen Anlagen durchführbar sein wird. Bei beiden Verfahren wurde festgestellt, daß der KEA mit ca. 66 bis 77 % zum Großteil durch die Kompostierung entsteht. Die Bioabfallerfassung folgt mit einem wesentlich geringeren Anteil von ca. 21 bis 32 %. Die Distribution dagegen hat mit ca. 1,6 bis 2,2 % nur geringe Bedeutung.
Die Kostendifferenz zwischen den beiden Verfahren ergibt sich fast ausschließlich durch die unterschiedlichen Kapitalfestkosten, die bei dem Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung durch die eingehauste Rottehalle und die höheren Maschinenaufwendungen höher ausfallen als bei dem Vergleichsverfahren. Bei den sonstigen Festkosten kann das Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung aufgrund der niedrigeren Personalkosten einen leichten Kostenvorteil verbuchen, wohingegen das Verfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung aufgrund geringerer Prozeßenergiekosten und geringerer Häckslerkosten nur halb so hohe variable Kosten wie das Vergleichsverfahren aufweist. Im Endeffekt gleichen sich diese Vor- und Nachteile bei den sonstigen Festkosten und den variablen Kosten beim Aufsummieren zu den Betriebskosten soweit aus, daß die Betriebskosten beider Verfahren gleich hoch sind. Bei den Kosten der Bioabfallerfassung und der Distribution ist dem Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung ein kleiner Kostenvorteil zuzuschreiben, der sich im Falle der Distributionskosten bei vollständiger Einbeziehung aller Vermarktungskosten jedoch umdrehen dürfte. Somit sprechen die geringeren Kosten des Verfahrens mit offener Dreiecksmietenkompostierung für dieses Verfahren. Ebenso wie beim KEA verursacht auch bei den Kosten die Kompostierung bei beiden Verfahren den größten Anteil. Beim Verfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung beträgt der Anteil 58 %, während er beim Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung sogar 69 % beträgt. Der Anteil der Bioabfallerfassung folgt an zweiter Stelle mit fast 40 % bei dem Verfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung und mit 29 % bei dem Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung. Die Kosten der Distribution bewegen sich bei 1,6% beim Verfahren mit offener Dreiecksmietenkompostierung und 2,2 % beim Verfahren mit geschlossener Tafelmietenkompostierung und haben somit nur geringe Bedeutung.
Aus dem durchgeführten Vergleich wird deutlich, daß von Seiten des KEA und der Kosten zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bioabfallverwertungsverfahren bestehen. Diese Erkenntnis sollte bei zukünftigen Planungen zugunsten energie- und kostensparender, offener und dezentraler Verfahren genutzt werden, falls sich die Umwelteinwirkungen, die durch die auftretenden Emissionen entstehen, als vertretbar erweisen.
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Durch die Verpflichtung zur Abfallvermeidung und Abfallverwertung von gesetzgeberischer Seite wurde ein wichtiger Grundstein für die Neuorientierung der Abfallwirtschaft gelegt. Ein bedeutender und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil neuer, auf Vermeidung und Verwertung ausgerichteter Abfallwirtschaftskonzepte ist die getrennte Sammlung und Kompostierung der Bioabfälle und ihre anschließende Verwertung im Naturkreislauf .
Da der Energieaufwand der verschiedenen Bioabfallverwertungsverfahren u...
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