Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Verminderung der Bodenfruchtbarkeit in den intensiven Ackerbaugebieten Mitteleuropas durch die herkömmlichen Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren und die zunehmend einseitiger werdenden Fruchtfolgen. Die Erosion tritt besonders in Gebieten mit stärkerem Anbau von Reihenfrüchten wie Zuckerrüben und vor allem Mais auf. Dieses Problem ist um so dringender geworden, weil gerade in den letzten Jahren der Silomaisanbau eine enorme Zuwachsrate erreichte.
Wissenschaft und Technik versuchen diesem Tatbestand Rechnung zu tragen, indem sie neue Verfahren und Geräte entwickeln.
So haben sich bezüglich der Bodenbearbeitung zwei Lager gebildet.
Die einen halten nach wie vor an der wendenden Bodenbearbeitung mit dem Pflug fest und nennen als Vorteile ihres Verfahrens ein sauberes, von Ernterückständen freies Saatbett, das eine genaue und störungsfreie Saat mit den herkömmlichen Geräten zuläßt.
Die anderen propagieren die nicht wendende, konservierende Bodenbearbeitung. Sie fordern zwar eine tiefe Lockerung, aber nur eine intensive Bearbeitung der obersten Schicht. Der Boden darf dabei nicht gewendet werden und soll seine natürliche Schichtung beibehalten, damit das Bodenleben so wenig wie möglich gestört wird. Außerdem fordern sie für einen optimalen Rotteprozeß ein gleichmäßiges, nicht zu tiefes Einmischen der Ernterückstände. Der Boden wird durch den relativ hohen Anteil an Ernterückständen an der Oberfläche vor Verschlämmung und Erosion geschützt.
Für die nicht wendende Bodenbearbeitung ergeben sich einige Probleme bezüglich Stroheinarbeitung und Bestellung. Dies hat in vielen Fällen erhebliche Nachteile für die Entwicklung des Keimlings und das anschließende Pflanzenwachstum zur Folge. Eine optimale Stroheinarbeitung kann mit dem Schälgrubber, der Fräse oder der Rotoregge nur dann erreicht werden, wenn die Stoppeln nicht zu lang sind, das Stroh gut zerkleinert und über die Fläche gleichmäßig verteilt wird. Von den derzeitigen Mähdrescher-Anbauhäckslern wird das Stroh zwar ausreichend zerkleinert, die Breitenverteilung läßt aber vor allem •bei Mähdreschern mit größerer Schnittbreite sehr zu wünschen übrig. Beim Grubber wird außerdem eine Vorfahrtgeschwindigkeit von 8 - 10 km/h gefordert.
Insgesamt bleibt festzuhalten, daß Bestellverfahren ohne Pflug höhere Anforderungen an die Kenntnisse und Erfahrungen des Pflanzenbauers und an die Technik stellen, vorausgesetzt, es sollen die gleichen Erträge erzielt werden wie bei den herkömmlichen Verfahren mit Pflugfurche.
Da jedoch steigende Anteile an Reihenfrüchten (vor allem Silomais) in der Fruchtfolge aus Gründen der Erosionsverhütung eine Änderung in der Bestelltechnik erfordern, müssen neue Verfahren der sogenannten „konservierenden“ Bodenbearbeitung erprobt werden. Hierzu gibt es schon einige erfolgversprechende Versuche der Direktsaat oder der Einsaat von Reihenfrüchten in einen Pflanzenmulch, wie sie beispielsweise von ESTLER gemacht wurden.
Für diese Verfahren müssen jedoch die Zwischenfrüchte bezüglich ihrer Eignung genauer untersucht werden. Dabei sind die wichtigsten zu prüfenden Kriterien Wurzelwachstum, Pflanzenwachstum, Bodenbedeckung, Saattermin, Bestelltechnik und Winterhärte.
Aus dem angestellten Versuch können folgende Ergebnisse festgehalten werden: Bei langen Stoppeln und schlechter Strohverteilung können Grubber, Fräse und Rotoregge das Stroh nur unbefriedigend einmischen. Der Strohanteil auf der Bodenoberfläche war für eine exakte Saat und für die Wachstumsbedingungen des Keimlings zu hoch. Auf den nicht gewendeten Parzellen resultieren deshalb im Vergleich zu den Pflugparzellen geringere Feldaufgänge und geringere Erträge. Die Bodenbearbeitung mit dem Pflug hat den Nachteil einer für die Rotte ungünstigen Strohverteilung im Boden und der gegen Verschlämmung und Erosion ungeschützten Oberfläche. Dagegen bietet die Saatbettbereitung nach Pflugfurche im Gegensatz zu den nicht wendenden Verfahren optimale Verhältnisse für eine genaue Saatgutablage sowie optimale Wachstumsbedingungen für den Keimling.
Bezüglich der Bodenzerkleinerung war die Rotoregge der Fräse und der Kreiselegge überlegen. Die nicht winterharten Zwischenfrüchte Phacelia und „Tabor“ erreichten keine ausreichende Pflanzenmasse und Bewurzelung, um einen guten Erosionsschutz in der folgenden Frucht Mais zu gewährleisten. Für den winterharten „Perko“ besteht die Gefahr des zu üppigen Wuchses im Frühjahr vor der Maissaat.
Nun bleibt zu hoffen, daß die gemachten Ansätze für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im intensiven Ackerbau umfangreicher von Wissenschaft und Beratung aufgegriffen werden, um dann verbreitet Eingang in die Praxis zu finden. Die Ursachen für das „Bodensterben" sind jedenfalls im Gegensatz zu denen des „Waldsterbens'' hinreichend bekannt. Sie könnten somit ziemlich bald beseitigt werden, vorausgesetzt, auch die Landwirte sind willens, sich für die Erhaltung ihrer wichtigsten Ressource, nämlich des Bodens, wenigstens zum Teil ökonomischen Zwängen zu entziehen.
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Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Verminderung der Bodenfruchtbarkeit in den intensiven Ackerbaugebieten Mitteleuropas durch die herkömmlichen Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren und die zunehmend einseitiger werdenden Fruchtfolgen. Die Erosion tritt besonders in Gebieten mit stärkerem Anbau von Reihenfrüchten wie Zuckerrüben und vor allem Mais auf. Dieses Problem ist um so dringender geworden, weil gerade in den letzten Jahren der Silomaisanbau eine enorme Zuwachsrate erreichte.
Wissensc...
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