Der Kraftfuttereinsatz in der Rinderfütterung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Für den Landwirt stellt sich damit die Frage, wie dieses Kraftfutter aufbereitet sein muß und welche Geräte zur Aufbereitung verwendet werden können.
Von Seiten der Tierernährung wird gefordert, daß das Getreide in der Rinderfütterung auf alle Fälle zerkleinert werden muß, um den Verdauungsenzymen eine möglichst große Angriffsfläche zu bieten. Der Staubanteil des Futters soll dabei möglichst gering gehalten werden, damit es zu keinen Verdauungsstörungen kommt. Eine eindeutige Forderung aber, wie groß die Kraftfutterpartikel sein sollen, ist aus der vorliegenden Literatur nicht zu entnehmen. Die Aufbereitung des Getreides kann sowohl mit Schrotmühlen als auch mit Quetschen erfolgen. Bei den Schrotmühlen handelt es sich um Maschinen, die das Getreide entweder mahlen, abscheren oder zerschlagen. Die Quetschen dagegen zerdrücken das Korn und scheren es je nach Bauart in einem gewissen Maße ab. Sie können sowohl eine, als auch zwei angetriebene Walzen besitzen, die glatt oder profiliert sind. Bei Geräten mit einem angetriebenen Werkzeug wird die Gegenwalze von einer Feder gegen die Angetriebene gedrückt und infolge der Reibung in Drehung versetzt. Im Rahmen der Versuche mit vier verschiedenen Quetschenbauarten wurden die Einflüsse auf die Quetschqualität und den Leistungsbedarf der Maschinen untersucht. Bei den Quetschen handelte es sich um folgende Bauarten:
Quetsche 1: Zwei profilierte Walzen, verschieden groß, eine angetrieben.
Quetsche 2: Zwei glatte Walzen, gleich groß, eine angetrieben.
Quetsche 3: Zwei profilierte Walzen, gleich groß, zwei angetrieben.
Quetsche 4: Eine glatte und eine profilierte, eine angetrieben Walze, gleich groß.
Die Beurteilung der Quetschgüte erfolgte aufgrund von Siebanalysen und einer Steigsichtung der Rückstandsfraktionen des 3.150 und 200 μm Siebes. Der Luftdurchsatz bei der Steigsichtung betrug 25 m3/h. Als noch vertretbare Quetschung wurde dabei nach visueller Beurteilung ein Anteil an Schwerteilen von ca. 10 % angesehen, da noch keine Kenngrößen von Seiten der Tierernährung bestehen.
Betrachtet man den Einfluß der Umfangsgeschwindigkeiten der Quetschwalzen auf den Durchsatz, so ergibt sich, daß bei Quetsche 2 mit höherer Geschwindigkeit der maximale Durchsatz bei Gerste ca. 1 dt/h geringer ist als bei der Niedereren. Die Geräte 3 und 4 dagegen weisen mit steigender Drehzahl höhere Durchsätze auf. Die Qualität des Quetschgutes nimmt bei den Quetschen 2, 3 und 4 mit steigender Drehzahl zu, wobei die Quetsche 3 mit den zwei angetriebenen Walzen keine so deutlichen Unterschiede erkennen läßt.
Bei allen Geräten ergibt sich mit steigendem Durchsatz eine Erhöhung des Anteils an Schwerteilen wenn auch mit unterschiedlich starkem Anstieg.
Der Einfluß der Quetschenbauart auf die Quetschqualität kann nicht eindeutig geklärt werden, da der Quetschdruck der Walzen nicht gemessen wurde. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß bei Geräten mit nur einer angetriebenen Walze die federbelastete Gegenwalze dem Gutstrom ausweichen kann. Dadurch ist in höheren Durchsatzbereichen bei gleichem Walzendruck eine geringere Quetschqualität zu erwarten, als bei zwei angetriebenen Werkzeugen. Die Auswirkung der Walzenoberfläche auf das Quetschgut kann nur aufgrund der Struktur des Quetschgutes beurteilt werden. Dabei ist zu erkennen, daß die glatten Walzen die typische Flockenstruktur bedingen, während die profilierten Werkzeuge zu einem mehr grobkörnigen Aussehen führen.
Deutliche Unterschiede ergeben sich in der Quetschgüte und dem Durchsatz zwischen Weizen und Gerste. In beiden Bereichen schneidet der Weizen besser ab als die Gerste, was auf unterschiedliche Kornhärten zurückzuführen ist.
Die Kornfeuchte des Aufgabegutes wirkt sich deutlich auf die Siebfraktionen und damit auf die mittlere Partikelgröße aus. Mit zunehmendem Feuchtegehalt erhöht sich der Anteil an Partikeln über 3.150 μm und der Staubanteil nimmt ab. Die mittlere Teilchengröße nimmt von 2,3 mm bei 12,1 % Feuchte auf 4,5 mm bei ca. 21 % Feuchte zu und bleibt in dem untersuchten Bereich bis 24,8 % Feuchte relativ konstant. In verschiedenen Durchsatzbereichen läßt sich bei gleichem Wassergehalt der Körner kein deutlicher Unterschied in der mittleren Partikelgröße erkennen.
Der Anteil an Schwerteilen nimmt allerdings mit höherer Kornfeuchte und steigendem Durchsatz zu. Dies kann aber auf das höhere spezifische Gewicht der Teilchen zurückgeführt werden und muß nicht unbedingt ein Nachlassen der Quetschqualität bedeuten.
Die Auswertung des Leistungsbedarfs der Quetschen ergibt, daß dieser mit steigendem Durchsatz zunimmt. Bei den Quetschen 1, 2 und 4 steigt die Kurve in unteren Durchsatzbereichen (5 dt/h) stärker an und flacht dann etwas ab. Quetsche 3 dagegen zeigt einen linearen Anstieg des Energiebedarfs.
Der Arbeitsbedarf der einzelnen Maschinen liegt im Durchsatzbereich von 3 bis 12 dt/h für Weizen bei 0,4 kWh/dt und für Gerste bei 0,63 kWh/dt. Der gesteigerte Bedarf bei Gerste dürfte dabei durch die höhere Kornhärte hervorgerufen werden.
Wird die Quetschgüte in den Vergleich mit einbezogen, so ergibt sich, daß bei der vorgegebenen Einstellung der Geräte, die Quetsche 1 und 4 bei gleicher Quetschgüte weniger Durchsatz erwarten lassen und einen höheren Arbeitsbedarf aufweisen als die Quetschen 2 und 3. Ein Anstieg des Leistungsbedarfs ist mit zunehmender Kornfeuchte zu erkennen. Diese Tatsache wird vermutlich durch die höhere Zähigkeit der feuchten Körner hervorgerufen.
Ein Vergleich des Leistungsbedarfs der verschiedenen Getreideaufbereitungsgeräte ergibt, daß die Quetschen mit einem Arbeitsbedarf von ca. 0,4 bis 0,65 kWh/dt sehr günstig liegen. Die Walzenmühlen benötigen 0,5 bis 0,7 kWh/dt, Steinmühlen 1 bis 1,5 kWh/dt, Metallscheibenmühlen 1,3 bis 1,8 kWh/dt und Hammermühlen ca. 2,0 kWh/dt.
Da die Quetschen auch mit einem Durchsatz von bis zu 15 dt/h (bei einem Anteil an Schwerteilen unter 10 %) über den anderen Geräten liegen, dürfte in den nächsten Jahren ein verstärkter Einsatz dieses Aufbereitungsgerätes für Getreide in der Rinderfütterung zu erwarten sein.
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Der Kraftfuttereinsatz in der Rinderfütterung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Für den Landwirt stellt sich damit die Frage, wie dieses Kraftfutter aufbereitet sein muß und welche Geräte zur Aufbereitung verwendet werden können.
Von Seiten der Tierernährung wird gefordert, daß das Getreide in der Rinderfütterung auf alle Fälle zerkleinert werden muß, um den Verdauungsenzymen eine möglichst große Angriffsfläche zu bieten. Der Staubanteil des Futters soll dabei möglichst gering gehalte...
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