Vollautomatische Flüssigfütterungsanlagen für Mastschweine erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit. Der Vorteil gegenüber Trockenfütterungsanlagen liegt darin, sich nicht auf bestimmte Futtermittel beschränken zu müssen. Die Tiere können ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über das Fließfutter decken. Im allgemeinen wird ein Futter:Wasser-Verhältnis von 1 : 3 empfohlen. Ab 400 bis 500 Tieren wird die Flüssigfütterung billiger als eine Trockenfütterungsanlage.
Exakte Dosierung ist nötig, um erhöhte Produktionskosten zu vermeiden. Bei Betrachtung des Problems der Dosiergenauigkeit von betriebswirtschaftlicher Seite aus ist festzustellen, daß bei einer Unterversorgung von 10 - 15 % kein Gewinn mehr erzielt wird. Als Toleranzgrenze für die Zuteilgenauigkeit werden deshalb ± 5 % gefordert, um einen Mindestgewinn zu garantieren. In dieser Arbeit wird untersucht, inwieweit diese Forderung in der Praxis erfüllt wird. Unterschiede in den Anlagenbauarten und Ursachen für ungenaue Zuteilung werden dargelegt.
Die weitere Arbeit gliedert sich in die Beschreibung der Fütterungsanlagen, die Methodik der Messung sowie die Auswertung und Diskussion der erfaßten Daten. Zunächst werden die einzelnen Anlagen beschrieben. Es läßt sich eine grobe Unterteilung in Mischtechnik, Fördertechnik und Dosiereinrichtungen vornehmen. Bei der Mischtechnik kann zwischen Schrank- und Bottichanlagen unterschieden werden. Bei Schrankanlagen erfolgt die Futteraufbereitung kontinuierlich während der Fütterung. Verarbeitet werden kann nur Trockenfutter. Sämtliche Arten von Futtermittel können mit einer Bottichanlage verfüttert werden. Die Behälter können als Gruben, als offene oder geschlossene Tanks ausgeführt werden. Zum Mischen des Futters finden sowohl langsamlaufende Rührwerke als auch schnelllaufende Propeller Verwendung.
Die Kreiselpumpe ist die einfachste und unempfindlichste Pumpenbauart. Einer hohen Förderleistung steht ein geringer Förderdruck entgegen. Exzenterschneckenpumpen sind durch ihren hohen Arbeitsdruck für längere Leitungen und größere Höhenunterschiede geeignet. Nachteilig wirkt sich die Empfindlichkeit auf Fremdkörper und gegen Trockenlauf aus. Statorverschleiß verringert die Einsatzmöglichkeit der Verdrängerpumpe als Dosierorgan. Kolbenpumpen arbeiten mit ähnlich hohen Drücken wie die Schneckenpumpe. Sie werden zum Fördern und Dosieren eingesetzt. Auch Schlauchpumpen eignen sich zur Mengenzuteilung. Rohrleitungen sollen einen Durchmesser von 50 - 70 mm haben. Kunststoffrohre haben sich bewährt, da sie sich leicht verarbeiten lassen. Wegen eines möglichen Druckabfalls in der Leitung sind Querschnittsveränderungen und starke Krümmungen zu vermeiden.
Vollautomatische Ventile können als Kolbenschieber und als Membranventil ausgebildet sein. Während Membranventile nahezu wartungsfrei sind, müssen manche Kolbenschieber regelmäßig überprüft und gewartet werden. Die Steuerung dieser Ventile übernimmt eine zentrale Schalteinheit in Verbindung mit Vorsteuerventilen. Die Zudosierung des Futters in den Trog kann nach Zeit, Gewicht oder Volumen erfolgen. Bei der Dosierung nach Zeit werden Schneckenverdrängerpumpen eingesetzt, bei denen einer Zeiteinheit eine gewisse Fördermenge entspricht. Wiegemischer übernehmen nicht nur das Anmischen des Futters, sondern auch die Zuteilung in den Trog. Bei der Volumendosierung werden verschiedene Techniken angewendet. An Vorbehältern in den Trögen können literweise die Futtermengen eingestellt werden. Auch Kolbenpumpen werden zur Futterzuteilung verwendet. -Ein bestimmter Kolbenhub entspricht einem Liter. Die geförderten Mengen von Exzenterschnecken- und Schlauchpumpen werden durch Zählen der Umdrehungen erfaßt. Durchflußmesser ermitteln die zugeteilten Mengen auf zweierlei Art. Bei mechanisch arbeitenden Geräten gibt die Winkelstellung einer im Futterstrom pendelnden Klappe ein Maß für die Durchflußmenge. Magnetisch induktive Durchflußmesser bestimmen die geförderte Menge über einen sich mit der Durchflußgeschwindigkeit linear änderndem Strom.
Bei der Untersuchung sollten möglichst alle im praktischen Einsatz befindlichen Dosiersysteme erfaßt werden. Vorbehälter über den Trögen, Dosierung über Pumpenimpulse und Stichleitungsanlagen mit Zentralverteiler konnten nicht gemessen werden. Mit Ausnahme einer gewichtsdosierenden Anlage wurden von allen anderen Dosiereinrichtungen je zwei Fütterungsanlagen erfaßt. Bei jedem Betrieb wurden drei Ventile (am Anfang, in der Mitte und am Ende der Ringleitung) getestet. An allen drei Ventilen wurden drei Mengen je dreimal gemessen. Alle Mengen wurden in Kilogramm erfaßt und auf 100 g genau angegeben. Das Futter wurde in Plastiksäcken aufgefangen und auf einer Plattformwaage gewogen. Die eingestellten Mengen entsprachen etwa 20, 40 und 60 kg. Die genaue Sollmenge konnte erst nach Untersuchen einer Futterprobe bzw. Errechnen des TS-Gehaltes bestimmt werden.
Zu Beginn der Auswertung wird ein kurzer Überblick über die elf untersuchten Betriebe gegeben. Die erfaßten Daten wurden am Großrechner gespeichert. Für jeden Betrieb wurde eine eigene Datei angelegt. Nach Zusammenfassen zu einer einzigen Datei ließen sich die absoluten und relativen Differenzen zwischen Ist- und Sollwert errechnen und der Datei anfügen. Das Programm KEDI verrechnete diese Werte, der Plotter zeichnete dann die Dichtefunktionen der entsprechenden Differenz über den Durchschnitt aller Betriebe, über das Mittel jeder einzelnen Anlage, der einzelnen Ventile und Mengen. Zur weiteren Erklärung dienen Mittelwerte und Standardabweichungen sowie die grafische Darstellung aller Meßwerte und bei einigen Anlagen der absoluten Abweichungen.
Im Durchschnitt aller Anlagen weicht der Mittelwert vom Sollwert um 4,7 % nach unten ab. Dies liegt scheinbar innerhalb der Toleranzgrenzen von ± 5 %. Beim Betrachten der Standardabweichung stellt man aber eine erhebliche Streuung der Werte fest. Anhand der Dichtefunktionen der prozentualen Abweichung werden alle Betriebe verglichen, wobei deutliche Unterschiede erkennbar sind:
1. Geringe Streuung der relativen Differenz um Null.
2. Weitere Streuung.
3. Geringe Streuung aber größerer Abstand von Null.
4. Starke Streuung, großer Abstand von Null, mehrere Spitzen.
Am Beispiel eines Betriebs wird erklärt, welche Aussagen anhand der Grafiken des Programms KEDI gemacht werden können. Es sind prinzipiell drei Arten von Zeichnungen zu unterscheiden. Einmal werden drei Kurven in eine Grafik gezeichnet, die jeweils die Dichte der relativen Differenzen darstellen und zwar zum einen über den gesamten Betrieb, die zweite Kurve Über ein Ventil, die dritte über eine Mengenklasse an diesem Ventil. Daraus ist ersichtlich, wie die einzelnen Ventile• innerhalb des Betriebs und die einzelnen Mengen innerhalb der jeweiligen Ventile liegen. Ähnliches zeigen die weiteren Grafiken auf andere Art. Bei der ersten Serie stellen die einfachen Linien von oben nach unten jeweils die Dichtefunktion der relativen Abweichung an den einzelnen Ventilen dar, schraffiert die einzelnen Mengenklassen am jeweiligen Ventil. Entsprechend sind die nächsten Gruppen der Zeichnungen zu erklären, nur ist hier als durchgezogene Linie der Durchschnitt der jeweiligen Mengengruppen unabhängig vom Ventil eingezeichnet, schraffiert die Teilmenge am betreffenden Ventil.
Die Flüssigfütterung 3 mit induktivem Durchflußmesser erwies sich als die am genauesten dosierende Anlage. Eine weitere Streuung weisen die Fütterungen mit mechanischen Durchflußmessern auf. In der Gruppe mit größerem Abstand des Mittelwertes von Null finden sich die zwei Anlagen mit induktivem Durchflußzähler und Angabe der Futtermenge in Impulsen. Der eine Betrieb weist nur eine sehr geringe Streuung auf. Der Fehler liegt bei einem falschen Umrechnungsfaktor von Trocken- in Fließfutter. Beim anderen Betrieb müssen die absoluten Differenzen betrachtet werden. Diese Anlage dosiert an jedem Ventil und über jede Menge einen konstanten Betrag zuviel zu. Der gleiche Fall trifft für die gewichtsdosierende Anlage zu. Die beiden Betriebe mit Kolbenpumpen und die zwei Anlagen mit Zeitdosierung weisen große Unregelmäßigkeiten auf. Deutlich ist bei allen die Abhängigkeit der Dosiermenge von der Leitungslänge zu erkennen. Beim Vergleich einer vollautomatischen Anlage mit induktivem Durchflußmesser mit einer baugleichen Fütterung mit Handzuteilung wird festgestellt, daß die Anlage mit Handdosierung die Genauigkeit einer vollautomatischen Flüssigfütterung nicht erreicht. Beim mechanischen Durchflußzähler ist eine deutliche Abhängigkeit der Zuteilung von der dosierten Menge erkennbar. Dies liegt in der Eigenart des Geräts begründet. Lange Steuerleitungen zu den Ventilen führen zu größeren Abweichungen. Die Zeitdosierung zur Mengenbestimmung ist zu ungenau und daher abzulehnen.
Interessante Untersuchungen wären die Messung des Einflusses der Futterkonsistenz auf die Dosiergenauigkeit, die Überprüfung der in dieser Arbeit untersuchten Betriebe nach einigen Jahren und die Zuteilgenauigkeit der einzelnen Futterkomponenten in den Mischbehälter. Aufgrund der raschen technischen Entwicklung besonders von Wiegebehältern und das zunehmende Interesse daran empfehlen eine Untersuchung der neuesten Gewichtsdosierungen.
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Vollautomatische Flüssigfütterungsanlagen für Mastschweine erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit. Der Vorteil gegenüber Trockenfütterungsanlagen liegt darin, sich nicht auf bestimmte Futtermittel beschränken zu müssen. Die Tiere können ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf über das Fließfutter decken. Im allgemeinen wird ein Futter:Wasser-Verhältnis von 1 : 3 empfohlen. Ab 400 bis 500 Tieren wird die Flüssigfütterung billiger als eine Trockenfütterungsanlage.
Exakte Dosierung ist nötig, um erh...
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