Die automatische Strohfeuerung zur Dampferzeugung ist noch nicht praxisreif. Das wirtschaftliche Risiko wäre für den Betreiber zu hoch. An den, mit öffentlichen Mitteln geförderten Pilotanlagen müssen besonders Verbesserungen der Komponenten Brennstoffaufbereitung, Siloaustragung und der Feuerung erprobt werden.
Insbesondere sind die vorhandenen Strohfeuerungssysteme noch nicht auf dem technischen Stand, wie er für andere Brennstoffe längst üblich ist. Die Verbrennungsqualität ist im allgemeinen schlecht und die Leistungsabgabe nur in sehr engen Grenzen regelbar. Hinzu kommt in vielen Fällen eine geringe Haltbarkeit der Feuerungsbauteile und die Gefährdung der Betreiber durch unsichere Konstruktionsdetails.
Die Ursache dieser Probleme liegt zum Teil darin, daß die Strohverbrennung bisher hauptsächlich für Hausheizungen verwendet wird. Für diesen Anwendungsfall reicht eine wesentlich einfachere Technik aus, als für die Feuerung von Dampfkesseln nötig ist.
Der Markt für strohbefeuerte Hausheizungen ist zur Zeit aber so groß, daß die Hersteller kaum Interesse daran haben, Entwicklungsarbeit in Lösungen für schwierige Anwendungsfälle zu investieren. Anderen Firmen wiederum, die sich bereits länger mit Dampfkesseln und Feuerungen befassen, ist der spezielle Marktsektor "Strohfeuerung von Dampfkesseln" zu klein, um wirtschaftlich interessant zu sein. Trotz längeren Bemühens konnten daher nur zwei Hersteller für das anstehende Umrüstungsprojekt gewonnen werden.
Auf dem Gebiet der Vorschriften, die für eine Strohfeuerung anzuwenden sind, herrscht momentan noch eine gewisse Rechtsunsicherheit. Dies wiegt umso schwerer, als durch behördliche Auflagen der Betrieb einer derartigen Anlage völlig unwirtschaftlich werden kann. Mit der Durchführung der ersten Pilotprojekte erhöht sich allerdings auch der Kenntnisstand der Behörden, so daß spätere Genehmigungsverfahren wieder routinemäßiger ablaufen werden.
Trotz dieser Schwierigkeiten erscheint die Dampferzeugung durch die Strohverbrennung technisch möglich. Wenn einem ehemaligen Ölkessel eine Strohfeuerung vorgeschaltet wird, muß allerdings ein niedrigerer Wirkungsgrad oder eine geringere Dampfleistung in Kauf genommen werden. Die Wirtschaftlichkeit dieser Lösung wird, wegen der niedrigen Brennstoffkosten, dadurch aber nicht gefährdet.
Unter betriebswirtschaftliehen Gesichtspunkten schneidet die Strohfeuerung bereits heute günstig ab. Die Betriebskosten, selbst einer teilbeaufsichtigten Anlage, sind ab einem Ölpreis von ca. 0,80 DM/l geringer als die einer vollautomatischen Ölfeuerung. Voraussetzung ist allerdings, daß der Lagerraum für das Stroh vorhanden ist.
Für das konkrete Umrüstungsprojekt ergaben sich zwei Alternativlösungen. Zum einen eine Vorfeuerung unter Beibehaltung des existierenden Ölkessels, zum anderen eine komplette Dompfkesselanlage. Die erstgenannte Lösung verursacht wesentlich weniger Investitionskosten, die Unterschiede in den Betriebskosten sind jedoch gering. Dieses Ergebnis gilt aber nicht allgemein, die Wirtschaftlichkeit verschiedener Lösungsvarianten muß in jedem Anwendungsfall neu überprüft werden. Den Ausschlag gibt das Alter und die Qualität des vorhandenen Kessels. Je älter dieser ist, desto wirtschaftlicher wir die Errichtung einer kompletten Neuanlage. Der vorliegende Fall, der Kessel ist 19 Jahre alt, liegt zufällig in der Nähe des Punktes, in dem beide Varianten gleich hohe Betriebskosten verursachen.
Beide Varianten, sowohl die Vorfeuerung als auch der strohgefeuerte Dampfkessel, müssen daher zur Marktreife geführt werden. Der Brennstoff Stroh stellt für landwirtschaftliche Brennereien, besonders im Hinblick auf weiter steigende Ölpreise und sinkende Versorgungssicherheit, eine sinnvolle Alternative dar.
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Die automatische Strohfeuerung zur Dampferzeugung ist noch nicht praxisreif. Das wirtschaftliche Risiko wäre für den Betreiber zu hoch. An den, mit öffentlichen Mitteln geförderten Pilotanlagen müssen besonders Verbesserungen der Komponenten Brennstoffaufbereitung, Siloaustragung und der Feuerung erprobt werden.
Insbesondere sind die vorhandenen Strohfeuerungssysteme noch nicht auf dem technischen Stand, wie er für andere Brennstoffe längst üblich ist. Die Verbrennungsqualität ist im allgemeine...
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