Ernährungsphysiologische Erkenntnisse fordern Neuerungen in der Fütterungstechnik. Das Gruppenfütterungssystem mit Mischfuttervorlage soll wie andere neue Fütterungsverfahren den Anforderungen nach Erhöhung der Futterfrequenz und vielseitiger Rationsgestaltung gerecht werden.
Anhand von Beobachtungen auf einem Milchviehbetrieb mit Einteilung der Herde in Leistungsgruppen und Mischfuttervorlage bezüglich des Verhaltens der Kühe, ihrem Futterverzehr, des energetischen Wertes des Futters und des Arbeitszeitaufwandes folgende Ergebnisse vor:
1. Die Futterrationen werden im Durchschnitt in 7 bis 8 Teilportionen aufgenommen. Mit steigender Belegdichte der Freßbereiche sowie sinkenden Außentemperaturen vermindert sich die Besuchshäufigkeit. Der Futtertisch wird am Tag doppelt so oft aufgesucht wie in der Nacht.
2. Das Verhalten der Tiere der Technik gegenüber ist unterschiedlich und reicht von völliger Selbständigkeit bis zu nahezu vollkommener Unfähigkeit, mit dem System ohne fremde Hilfe fertig zu werden. Bei Neueingliederung in die Herde müssen die Tiere "angelernt“ werden.
3. Erwähnenswerte Rangkämpfe entstehen nur bei Neu- bzw. Wiedereingliederung von Kalbinnen und trockengestellten Kühen.
4. Die Anfangs aufgestellte Futterration müßte korrigiert werden, da Trockenmasse-Änderungen der Maissilage zur verringerten Aufnahme führten.
5. Der dennoch hohe Futterverzehr zeigt sich in der Trockensubstanzaufnahme bis zu 19,5 kg. Die unterschiedlichen Mengen der verzehrten Rationen sind auf die jeweiligen Kraftfuttergaben zurückzuführen.
6. Bei nur zweitägiger Fütterung macht sich ein eindeutiger Rückgang der \/erzehrsleistung bemerkbar. Dagegen erhöht extrem kalte Witterung die Futteraufnahme.
7. Aus dem Futter können je nach Ration 17; 24,5 und 28,5 kg Milch erzeugt werden.
8. Das verd. Rohprotein:StE-Verhältnis wird mit zunehmender Kraftfutterzumischung weiter und führt somit zu ungünstigen Nährstoffverhältnissen. Aus der Leistungsberechnung des für Milchproduktion verabreichten Futters ergibt sich ein überaus hoher Nährstoffüberschuß.
9. Als Ursache für die Überschußfütterung ist unter anderem die im Vergleich zur durchschnittlichen LKV-Leistung zu hoch angesetzte theoretische durchschnittliche Gruppenleistung zu nennen.
10. Ein Vergleich der Fett- und Eiweißgehalte der Milch bei unterschiedlichen Fütterungsmethoden weist auf einen eindeutigen Anstieg dieser Inhaltsstoffe bei Mischfuttervorlage hin.
11. Der Zeitbedarf für die tägliche Fütterung liegt bei 55 bis 60 Minuten. Pro Kuh und Tag wird etwas mehr als 1 Minute benötigt. Durch 2-tägige Fütterung ist ein verringerter Arbeitsaufwand von 17 Minuten zu erzielen.
12. Bei Eingewöhnen der Kalbinnen in das System oder Umstellen von Kühen können geringe Arbeitsbelastungen veranschlagt werden. Die pro Umstellung aufgewendete Zelt beträgt 3 bis 4 Minuten. Pro Tier werden lediglich 1-2 Minuten benötigt.
13. Die Entmistung des Laufhofes schlägt sich mit 10 bis 15 Minuten pro Tag während der Winterperiode nieder.
14. Naheliegende Verbesserungen für den Versuchsbetrieb ergeben sich durch annähernd gleich zu haltende Freßplatzbreiten für alle Tiere, genaue Kenntnisse von Nährstoffgehalten im Futter und Milchleistungskontrollen in kürzeren Zeitabständen.
Insgesamt zeichnet sich das Gruppenfütterungssystem nicht zuletzt wegen seines reibungslosen Ablaufes durch hohe Praxisreife aus.
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Ernährungsphysiologische Erkenntnisse fordern Neuerungen in der Fütterungstechnik. Das Gruppenfütterungssystem mit Mischfuttervorlage soll wie andere neue Fütterungsverfahren den Anforderungen nach Erhöhung der Futterfrequenz und vielseitiger Rationsgestaltung gerecht werden.
Anhand von Beobachtungen auf einem Milchviehbetrieb mit Einteilung der Herde in Leistungsgruppen und Mischfuttervorlage bezüglich des Verhaltens der Kühe, ihrem Futterverzehr, des energetischen Wertes des Futters und des A...
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