Im ersten Teil der Arbeit wurde gezeigt, dass, sofern sich die Pumpen-/Motorenbauart nicht ändert, auch in der Praxis das Gewicht nahezu proportional zur Leistung ansteigt. Das Leistungsgewicht bei Orbitalmotoren liegt im Bereich zwischen 0,5 und 1,0 kg/kW, bei höher drehenden Motoren sinkt es, je nach Drehzahl (Ölstrom), weit unter den Wert von 0,5 kg/kW. Je höher die geforderte Leistung an einen hydraulischen Kreis, desto höher ist demnach das Gewicht der erforderlichen Pumpe, bzw. des verwendeten Motors.
Zu den variablen Gruppen zählen die Befestigungs- und Verbindungselemente eines hydraulischen Kreises. Veränderliche Elemente können demnach Hydraulikschläuche und Leitungen, aber auch andere Bauteile wie Klemmen, Schrauben, Schellen, Flansche usw. sein. Sie sind in ihrer Anzahl, Größe oder Länge variabel, solange die Lage der einzelnen Bauteile noch nicht festgelegt wurde. Sind die Gewichte von Leitungen benötigtem Befestigungsmaterial bekannt, lässt sich die Änderung der Gesamtmasse eines hydraulischen Kreises, durch eine Veränderung der Entfernung der Pumpe zum hydraulischen Verbraucher, berechnen.
Der größte Vorteil von hydraulischen Antrieben, die Variabilität und Flexibilität in der Planung und Konstruktion, hängt von den angesprochenen "variablen" Teilen ab. Eine lineare Verbindung zwischen Kraftquelle und Arbeitsgerät, wie es bei mechanischen Antrieben nötig ist, kann durch Leitungen und Schläuche in der Hydraulik umgangen werden. Das Gewicht dieser Teile ist ebenfalls von den Leistungsanforderungen an das betreffende Antriebssystem beeinflusst, vor Allem jedoch durch die Entfernung der Pumpe(n) zu den hydraulischen Verbrauchern.
Die Dimension der Leitungen und Schläuche ist durch die Maximaldrücke im System vorgegeben, die Länge dieser Teile kann jedoch variieren. Wird in der Mobilhydraulik beispielsweise der Verbrennungsmotor im Heckbereich installiert, während die meisten Arbeitskreise die Hydraulikmotoren im Frontbereich benötigen, so ist ein langes Leitungsund Schlauchsystem nötig. Zur Befestigung sind zusätzliche Teile erforderlich, so dass sich ein beachtliches Mehrgewicht ergibt. Diese Massenänderung ist umso stärker ausgeprägt, je höher der Systemdruck ist. Der überproportionale Anstieg der Masse hydraulischer Leitungen bei einer Erhöhung des Systemdrucks wurde bereits besprochen. Bei Betrachtung der drei hydraulischen Kreise des Terra Dos fällt auf, dass die absolute Gewichtsveränderung bei Veränderung der Leitungslänge beim geschlossenen Kreislauf (ca. 6 kg/m) höher liegt als bei den offenen Kreisen (ca. 2,5 kg/m). Die relative Änderung des Gesamtgewichts pro Meter Leitung liegt bei allen drei Kreisen in einem Bereich zwischen 2,5 und 3 Prozent.
Durch genaue Planung und Systemoptimierung kann dieses Mehrgewicht gemindert werden, indem beispielsweise die hydraulischen Kreise kompakt gehalten werden. Hier ist ein Ansatz in der Gewichtsersparnis zu sehen, welche aus Gründen der Bodenschonung in der Landwirtschaft anzustreben ist. Außerdem bedeutet ein geringeres Gewicht auch geringeren Kraftstoffverbrauch, der zum Erreichen besserer Wirtschaftlichkeit und auch aus Umweltschutzgründen sehr erwünscht ist. Die drei betrachteten hydraulischen Kreise am Zuckerrübenroder "Terra Dos" wiegen zusammen fast 500 kg, wovon ca. 270 kg (54 %) auf veränderliche Elemente entfallen. Das Fahrzeug hat den Verbrennungsmotor im Heck, die hier untersuchte Rodetechnik jedoch im Frontbereich. Im beladenen Zustand sind beide Achsen gleichmäßig belastet. Es wäre also durchaus sinnvoll, den Motor näher zu den angetriebenen Baugruppen zu verlegen. Dadurch könnten Einsparungen beim Gewicht des Leitungssystems realisiert werden, mit den schon angesprochenen Vorteilen.
Es ergeben sich jedoch auch Nachteile: Zum einen ist die Gewichtsverteilung im Leerzustand ungleichmäßig, weil sehr viel Masse auf der Vorderachse liegt. Der Bodendruck wäre unter den Vorderrädern schon im unbeladenen Zustand sehr groß, wobei der Bodendruck auf jeden Fall so gering wie möglich gehalten werden sollte. Zum anderen stellt der Platzbedarf des Motors einen großen Nachteil dar. Der Raum für Verbrennungsmotor, Hydraulikpumpen und Kühlsystem geht der Fahrerkabine verloren. Außerdem ist durch die große Geräuschemission des Verbrennungsmotors ein erhöhter Aufwand zur Geräusch- und Wärmedämmung der Fahrerkabine nötig. Diese Nachteile stehen beim "Terra Dos" dem Vorteil der möglichen Gewichtsreduzierung entgegen.
Andere Methoden, wie beispielsweise das Reduzieren der Einzelgewichte durch die Verwendung anderer Materialien, sind aufgrund eines relativ hohen finanziellen Aufwands nicht realisierbar. Die Verarbeitung von Aluminium oder Kohlefaser ist sehr kostenintensiv, könnte aber in nicht allzu ferner Zukunft durch verbesserte Techniken eine Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung darstellen.
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Im ersten Teil der Arbeit wurde gezeigt, dass, sofern sich die Pumpen-/Motorenbauart nicht ändert, auch in der Praxis das Gewicht nahezu proportional zur Leistung ansteigt. Das Leistungsgewicht bei Orbitalmotoren liegt im Bereich zwischen 0,5 und 1,0 kg/kW, bei höher drehenden Motoren sinkt es, je nach Drehzahl (Ölstrom), weit unter den Wert von 0,5 kg/kW. Je höher die geforderte Leistung an einen hydraulischen Kreis, desto höher ist demnach das Gewicht der erforderlichen Pumpe, bzw. des verwend...
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