Steigende Lohnkosten und Arbeitskräftemangel zwangen die Landwirtschaft zu rationelleren Verfahren. Der Mähdrescher bot für den Bereich der Körnerfruchternte die besten Voraussetzungen.
Durch Verzicht auf Spreubergung und die Trennung von Korn- und Strohbergung stieg die Leistungsfähigkeit des Verfahrens. Die aus dem Dreschmaschinenbau bekannten Organe wurden zunächst fast unverändert in die Mähdrescher eingebaut. Durch Detailverbesserungen und geometrische Vergrößerung der Baugruppen konnte der Durchsatz der Maschinen gesteigert werden. Die Verwendung von neuen Techniken im Schüttlerbereich und bei der Bedienung der Maschinen hoben die Leistung der Mähdrescher bei gleichbleibender guter Arbeitsqualität weiter an.
Die extremen Größenordnungen der Maschinengattung erreichen Gewichte bis zu 14 Tonnen, sind mit Motoren über 150 kW ausgestattet und erbringen unter günstigen Bedingungen Stundenleistungen von 20 t. Eine weitere Steigerung unter Verwendung herkömmlicher Aggregate ist nicht mehr möglich. Neue Druschsysteme wie der Axialdrusch zeigen sich erfolgversprechend, sind aber noch in der Versuchsphase.
Bei der Ernte von Körnermais dominiert ebenfalls der Mähdrescher. Nach unbefriedigenden Versuchen mit abgeänderten Getreideschnecken kamen Maismähvorsätze zur Anwendung. Die hohe Belastung der Mähdrescher durch das Maisstroh und die dadurch verringerte Leistungsfähigkeit führten zum Einsatz von Pflückaggregaten. Ausführungen mit Pflückschienen verdrängten wegen ihrer besseren Arbeitsqualität solche mit Profilpflückwalzen. Das Problem des unzerkleinerten Maisstrohes wurde durch den Einsatz von Unterbauhäckslern gelöst.
Die bessere Futterqualität des geernteten Gutes und die gestiegenen Trocknungskosten für Körnermais führten zum Corn-Cob-Mix-Verfahren. Die Gewinnung der Spindeln und die Abtrennung der Lieschen werfen Probleme auf, die durch neue Bauteile wie den Lieschenrotor, teilweise gelöst werden können. Die Industrie arbeitet noch an der Vervollkommnung dieses Verfahrens.
Parallel zur Leistungssteigerung der Mähdrescher entwickelte sich die Organisation des Verfahrens. In der ersten Phase waren kleine Selbstfahrer und gezogene Maschinen gleichwertig. Mit der Vergrösserung der Mähdrescher verschwand der gezogene Mähdrescher vom Markt. In den Jahren von 1968 - 1970 wurde die Bestandessättigung erreicht. Der Anteil an überbetrieblichem Einsatz stieg an und erreichte bis heute etwa 50 % der Erntefläche. Nur eine weitere Ausweitung der Lohnarbeit bei Verringerung des Bestandes kann das Verfahren wirtschaftlich erhalten. Dies bestätigt auch das Ergebnis einer schriftlichen Umfrage bei Landwirten, die ihre Mähdrescher überbetrieblich einsetzen. Nur ein geringer Anteil erreicht Flächenleistungen, die voll kostendeckend sind.
Bei der Ausstattung der Maschinen kann der Anbauhäcksler und bei größeren Maschinen die Kabine als Standard gelten. Technisch können die Maschinen als ausgereift gelten, Klagen über Mängel sind gering, was sich in der hohen Lebensdauer von 10 Jahren bestätigt. Die häufigen Beschwerden über zu kleine Korntankvolumina und zu langsame Entleerung zeigen, daß die Organisation im Bereich der Kornabfuhr dringend verbesserungsbedürftig ist. Wo fliegendes Überladen nicht möglich ist, könnten neue Techniken bei der Entleerung, wie zum Beispiel Kippbunker, die Leerzeiten verringern.
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