Die Entwicklung der Krankheit Typ 2 Diabetes mellitus (T2D) wird oft mit gestörten morphologischen Dynamiken und Bioenergetik der Mitochondrien assoziert, insbesondere in pankreatischen beta (β) Zellen. In dieser Doktorarbeit zeige ich, daß Änderungen in der Mitochondriendynamik sowohl die mitochondrielle Bionergetik als auch die Glukose-stimulierte Insulinsekretion (glucose-stimulated insulin secretion = GSIS) von pankreatischen β-Zellen und Inseln beeinflussen. Das Protein Drp1, welches die Fragmentierung von Mitochondrien (mitochondrial fission) reguliert, wird transient an seinen Serinen 616 und 637 bei Glukosegabe phosphoryliert und impliziert dadurch eine direkte Beteiligung des Proteins während der Glukoseaktivierung der β-Zellen. Die genetische manipulierte Reduktion des Drp1 Proteins zeigt Änderungen der Mitochondrienmorphologie, Erhöhungen des mitochondriellen Protonenlecks, sowie eine Reduktion von GSIS in murinen Insulinoma Zellen (MIN6), und bestätigt somit die Befunde einer früheren Studie an einer Ratten-Zellinie (INS-1E). Akute pharmakologische Inaktivierung von Drp1 durch den Mitochondrien-Teilungs-Inhibitor 1 (mitochondrial division inhibitor = mdivi-1) rekapituliert die Effekte des genetischen knockdowns sowohl in MIN6 Zellen, als auch in murinen und humanen pankreatischen Langerhansschen Inseln. Meine umfangreiche Analyse der Bioenergetik von MIN6 Zellen und pankreatischen Inseln zeigt, dass Drp1 Defizienz die Glukose-stimulierte Insulinsekretion abschwächt, und zwar durch die Erniedrigung der Glukose-abhängigen Atmung, welche an ATP Produktion gekoppelt ist, aber nicht durch Effekte auf das Protonenleck, wie in früheren Studien gezeigt. Dieser Mechanismus wurde eindeutig erörtert, da in fragmentierungs-defizienten beta Zellen und pankreatischen Inseln die komprimierte ATP Produktion und Insulinsekretion durch Zugabe von Pyruvat wiederhergestellt werden kann. Somit konnte ich eindeutig zeigen, daß Drp1-abhängige Mitochondriendynamiken die Mitochondrienfunktion und GSIS beeinflussen, beides durch die Kontrolle der mitochondriellen Substratzulieferung oberhalb der oxidativen Phosphorylierung. Zusätzlich zeige ich, daß die transiente Überexpression von Drp1 in Drp1 knockdown MIN6 Zellen das Auslösen (triggering) der Insulinsekretion retten kann. Im letzten Teil meiner Arbeit evaluiere ich, ob mit der bioenergetischen Analyse durch Respirometrie die Funktionalität der pankreatischen Inseln von diät-induzierten gegen normalgefütterten Mäusen vorhergesagt werden kann. Obwohl die absoluten Insulinsekretionswerte keine Pathologien zeigen, gibt es eine diät-induzierte Erhöhung des Insulingehaltes und eine signifikanter Erniedrigung der Glukose-induzierten Atmung, welche in reduzierter ATP-produzierender Atmung resultiert. Durch die konventionelle Normalisierung der Insulinsekretion zum Insulingehalt ist erkenntlich, daß der Auslöser von Insulinsekretion in der Tat kompromittiert ist. Ich zeige, daß die Korrelationen von Atmungsparametern genutzt werden können, um Störungen der pankreatischen Insulinsekretion zu klassifizieren. Dieses Klassifizierungsmodell prognostiziert, daß DIO Effekte insbesondere oberhalb oder innerhalb der oxidativen Phosphorylierung zu finden sind. Des Weiteren zeigen diese Modellanalysen, daß der intern standardisierende Faktor Kopplungseffizienz (CE = coupling efficiency) einen bioenergetischen Schwellwert für das Auslösen der Insulinsekretion bestimmt, welcher benutzt werden kann um mitochondrielle Dysfunktionen aufzuzeigen, und zwar vergleichend über unabhängige Studien.
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Die Entwicklung der Krankheit Typ 2 Diabetes mellitus (T2D) wird oft mit gestörten morphologischen Dynamiken und Bioenergetik der Mitochondrien assoziert, insbesondere in pankreatischen beta (β) Zellen. In dieser Doktorarbeit zeige ich, daß Änderungen in der Mitochondriendynamik sowohl die mitochondrielle Bionergetik als auch die Glukose-stimulierte Insulinsekretion (glucose-stimulated insulin secretion = GSIS) von pankreatischen β-Zellen und Inseln beeinflussen. Das Protein Drp1, welches die Fr...
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