Bei einer Reihe von Rinderharnen und Gülleproben wurden sowohl die Refraktometerwerte als auch die spezifischen Gewichte festgestellt. Die Veränderung dieser Werte in Abhängigkeit von Verdünnung und Temperatur wurde eingehend geprüft. Aus der chemischen Untersuchung dieser proben war auch der Gehalt an Mineralstoffen, organischen Substanzen wie Stickstoff, Kali und Phosphor bekannt. Es hat sich gezeigt, daß sowohl die Refraktometerwerte wie auch die spezifischen Gewichte der Harne und Güllen von Gehalt an den erwähnten Stoffen abhängig sind. Ferner könnte gezeigt werden, wie sich diese Werte unter dem Einfluß von Verdünnungen oder Temperaturschwankungen ändern. Sowohl die Refraktometerwerte wie auch die spezifischen Gewichte sinken mit steigender Temperatur und fortschreitender Verdünnung. Diese Feststellung konnte sowohl für unvergorene Harne wie für Jauchen (vergorene Harne) und Güllen gemacht werden. Im einzelnen konnte festgestellt werden, daß sich das spezifische Gewicht von unverdünnten, frischen Rinderharnen in den Grenzen von 1,0042 – 1, 0410 bewegt. Die Refraktometerwerte der gleichen Proben liegen zwischen 19,5 – 50,5. Da man in der Praxis bei den Jauchen und Güllen mit Harngemischen von verschiedenen Tieren und aus verschiedenen Tages- und Fütterungszeiten zu tun hat, so kann man mit Mittelwerten rechnen und zwar für das spezifische Gewicht für ein unverdünntes Harngemisch mit einem Wert von 1,0300, für die Refraktometerzahl eines solchen Gemisches mit dem Wert von 40,8. Bei einer Verdünnung dieser Gemische, wie sie in der Landwirtschaft üblich ist, gleichen sich einige Schwankungen der Mittelwerte noch mehr aus. Dies wurde mit der Aufstellung einer Mittelwertkurve für Harn bei den verschiedensten Verdünnungsraten bestätigt. Da die Gülle im wesentlichen verdünnten Harn darstellt, so konnte angenommen werden, daß sie bezüglich der Refraktion und des spezifischen Gewichtes sich wie verdünnter Harn verhält. Diese Annahme konnte durch die Untersuchung bestätigt werden. Stellt man die Refraktometerwerte und die spezifischen Gewichte, welche man mit verdünnten Harnen erhält, graphisch dar, so gehen die entsprechenden Kurven der Güllen etwa den unteren Ast der Harnkurven wieder. Daraus können Rückschlüsse auf den verdünnungsgrad der Gülle gezogen werden. Bringt man die anderen Werte der chemischen Analyse auf grafischen Weg in eine Beziehung zu den Refraktometerwerten, wie dies im letzten Abschnitt dargestellt ist, so kann man an Hand des Refraktometerwertes auch etwas über den Nährstoffgehalt der Gülle aussagen. Wenn also bisher von allen interessierten Kreisen lebhaft bedauert wurde, daß für die Praxis kein verfahren vorhanden ist, welches uns gestattet, auf einfache und schnelle Weise Konzentration und Nährstoffgehalt einer Gülle wenigsten näherungsweise zu bestimmen, um Schäden durch Überdüngung zu vermeiden, so kann angenommen werden, daß mit Hilfe einfacher Refraktometer nach der in der vorliegenden Arbeit geschilderten Methode ein Weg hierfür gezeigt werden konnte.
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Bei einer Reihe von Rinderharnen und Gülleproben wurden sowohl die Refraktometerwerte als auch die spezifischen Gewichte festgestellt. Die Veränderung dieser Werte in Abhängigkeit von Verdünnung und Temperatur wurde eingehend geprüft. Aus der chemischen Untersuchung dieser proben war auch der Gehalt an Mineralstoffen, organischen Substanzen wie Stickstoff, Kali und Phosphor bekannt. Es hat sich gezeigt, daß sowohl die Refraktometerwerte wie auch die spezifischen Gewichte der Harne und Güllen von...
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