Um der steigenden Forderung nach schnellen und sicheren Ergebnissen bei der Prüfung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte gerecht werden zu können und außerdem Grundlagen für ihre Konstruktion zu schaffen, müssen die Untersuchungsmethoden aus der Sphäre subjektiver Betrachtung herausgelöst und in die Ebene möglichst genauer Maßverfahren gestellt werden. Dies ist bei vielen landwirtschaftlichen Arbeitsvorgängen nicht einfach, weil eine Reihe rasch und stark wechselnder Faktoren wie z.B. Witterung, Bodenzustand, Eigenschaften von Saat- oder Erntegut usw. die Maßergebnisse erheblich beeinflussen. Erschwerend kommt noch hinzu, daß für viele Erprobungen nur verhältnismäßig kurze Zeiträume im Rahmen einer Kulturperiode zur Verfügung stehen. Ganz besondere Schwierigkeiten ergeben sich, wenn im Rahmen eines solchen landtechnischen Problems die außerordentlich stark ausgeprägten individuellen Eigenschaften von Tieren - in dem folgenden Fall von Milchkühen - in die Beurteilung des zu untersuchenden Vorgangs - in diesem Falle des maschinellen Melkens - mit hereinspielen. Erfahrungsgemäß lassen sich solche Einflüsse nur durch umfangreiche Versuchsreihen soweit eliminieren, daß die Ergebnisse für die Praxis brauchbar werden. Da solche Versuchsreihen sehr viel Zeit und Geld kosten - in manchen Fällen vergehen mehrere Jahre bis man über gesicherte Ergebnisse verfügt - ist es notwendig, aus solchen Versuchsreihen Beziehungen zwischen den natürlichen Vorgängen und einfachen Meßverfahren abzuleiten, die in der Folge zu raschen und sicheren Beurteilungen führen. Im Falle des maschinellen Melkens ist die Melkgeschwindigkeit das natürliche Maß für die Güte des maschinellen Vorgangs. In ihr prägen sich alle Faktoren einer Melkmaschinen-Konstruktion, nämlich die Bauart der Zitzenbecher, die Form der Zitzengummis, die Höhe des Vakuums, die Pulszahl und auch der Verlauf des durch die Konstruktion des Pulsators bestimmten Druckwechsels aus. In der vorliegenden Arbeit ist der Einfluß dieses Druckwechsels auf die Melkgeschwindigkeit in mehreren Versuchsreihen geprüft worden. Aus den Ergebnissen konnte eine Beziehung zwischen den Wechselzeiten der durch den Pulsator gesteuerten Druckänderung und der Melkgeschwindigkeit abgeleitet werden, die optimale Werte für günstige Melkleistungen erkennen ließ. Damit ist die Möglichkeit gegeben, mit Hilfe der geschilderten Meßverfahren rasch und sicher die Güte der Arbeitsweise eines Pulsators zu bestimmen, sodaß langwierige Melkversuche für die Zukunft entbehrlich geworden sind. Bei der Beurteilung ist der Einfluß verschieden großer Milchmengen berücksichtigt worden. Da Tiere verschiedener Rasse über einen längeren Zeitraum hin beobachtet wurden und damit auch rassemäßige Einflüsse einbezogen waren, sind die Ergebnisse auf eine breite Basis gestellt. Es hat sich gezeigt, daß die Wechselzeit für die Druckänderung im Pulsraum von V nach N, also von einem Vakuum von 33 cm Hg zum Normalluftdruck, einen deutlichen Einfluß auf die Melkgeschwindigkeit hat. Als bester Wert ergab sich für verschiedene Pulsatoren eine Zeit von 120 msec. Für den Druckwechsel vom Normaldruck zum Vakuum von 33 cm Hg ergab sich keine so deutliche Abhängigkeit, es steht aber fest, daß hier eine kürzere Wechselzeit, etwa von 60 msec das Optimum darstellen dürfte. Diese Feststellungen lassen sich auch physiologisch erklären. Mit dem Einströmen der Außenluft in den Pulsraum des Zitzenbechers legt sich der Zitzengummi geschmeidig an die Zitze an. Dadurch entsteht eine massierende Wirkung. Diese wird vom Tier angenehmer empfunden, wenn sie nicht ruckartig, sondern weich erfolgt. Bei der Evakuierung des Pulsraumes setzt das Abströmen der Milch ein. Zu einer intensiven Entleerung ist es offensichtlich von Vorteil, wenn durch rasche Öffnung des Zitzengummis schnell jede rückstauende Wirkung des eben noch anliegenden Gummis beseitigt wird. Die Feststellung der Druck-Wechselzeiten erfolgte zunächst mit einem Doppelband-Vakuumschreiber, dessen Vorschub zur guten Erkennung der Wechselzeiten auf 19 mm/Sekunde erhöht wurde. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen wurde zur Beseitigung der im Hebelwerk des Vakuumschreibers vorhandenen Trägheitsmomente die Druckwechselkurve mit Hilfe eines Dehnungsmeßstreifens auf elektronischem Wege am Bildschirm eines Oszillographen abgebildet. Zur genauen Bestimmung der Wechselzeiten wurde der Elektronenstrahl nur innerhalb der Wechselzeit hellgesteuert, im Bereich des konstanten Druckes aber unterdrückt. Die mit diesem Methoden ermittelten Wechselzeiten ermöglichen dem Konstrukteur unter Berücksichtigung der zu evakuierenden Räume seiner Pulsatorkonstruktion und des gegebenen Druckunterschiedes vom Normaldruck zu einem Vakuum von 33 cm Hg bei Einhaltung der optimalen Pulsfrequenz von ca. 46 Pulsen pro Minuten, die Düsenquerschnitte zu bestimmen. Mit Hilfe des elektronischen Maßverfahrens kann der Gebrauchswert einer Pulsatorkonstruktion ohne langwierige Melkversuche bestimmt werden.
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Um der steigenden Forderung nach schnellen und sicheren Ergebnissen bei der Prüfung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte gerecht werden zu können und außerdem Grundlagen für ihre Konstruktion zu schaffen, müssen die Untersuchungsmethoden aus der Sphäre subjektiver Betrachtung herausgelöst und in die Ebene möglichst genauer Maßverfahren gestellt werden. Dies ist bei vielen landwirtschaftlichen Arbeitsvorgängen nicht einfach, weil eine Reihe rasch und stark wechselnder Faktoren wie z.B. Witte...
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