Die gezielte Untersuchung von Zellpopulationen mit Vorläuferzelleigenschaften gewann in den letzten Jahren auch in soliden Organen wie dem Pankreas zunehmend an Bedeutung. Hier vor allem mir der Zielsetzung Grundlagen für Zellersatztherapien bei Typ-I-Diabetes zu schaffen sowie neue Erkenntnisse über Initiation und Karzinogenese des duktalen Adenokarzinoms (PDAC) zu erlangen: Die Einführung molekularbiologischer Methoden wie FACS, kombiniert mit Assays zur Evaluation von Klonalität und Differenzierungsfähigkeit, stellten hier fortschrittsdefinierende Methoden dar. Im embryonalen Pankreas konnten Pdx1+-, Cpa1+-, Ngn 3+-Zellen bereits Progenitoreigenschaften attribuiert werden. Jüngere Ansätze lieferten Hinweise, dass die hämatopoetischen Stammzellmarker C-kit und Sca-1 vornehmlich in Organen mit exokrinen Kompartimenten von Zellen exprimiert werden, denen regenerative Eigenschaften zugeschrieben wurden. Wenig ist bekannt über Expression, transkriptionelle Regulation und Plastizität von pankreatischen Zellen, die das Sca-1 Antigen exprimieren.
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Sca-1 auch von einer distinkten pankreatischen Population von etwa 1,46 % des Epithelzell-Isolats exprimiert wird. Im murinen Gewebeverband residieren diese Zellen vor allem in den Interlobärspalten, in Nachbarschaft zu duktalen Strukturen sowie in den periazinären Regionen. Separiert und angereichert in in-vitro-Kultursystemen, zeigten Sca-1+ Zellen die Fähigkeit zur Bildung klonaler Sphären sowie Kolonien planer und verzweigt-duktaler Morphologien mit Expression von Nestin, C-kit, Cd 31 sowie Markern der exokrinen pankreatischen Linie. Zudem konnte Typ-I-Interferon korrespondierend zu der Aktivierung von hämatopoetischen Stammzellen als regulativer Faktor der Sca-1 Anreicherung auf pankreatischen Zellen in Mono- und Co-Kulturansätzen mit primären stromalen Zellen identifiziert werden. In Zellisolaten von Knockout-Mäusen konnte diese Überlappung von Signalwegen der angeborenen Immunität mit induktiven Signalwegen von Stamm- und Vorläuferzellen dargestellt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Population durch ihre hohe Plastizität und Differenzierungspotential sowie der regulativen Einflussnahme durch Mediatoren der Entzündungsantwort charakterisiert ist. Sie weist Eigenschaften auf, die mit einer adulten fakultativen Stammzellpopulation vereinbar wären. Die Untersuchung der Expression weiterer Progenitor-assoziierter-Markertranskripte wie Aldh1A1, Nestin, Pdx-1, Sox9 und embryonale Signalwege wie der Wnt/β-catenin-Weg wären obligat für eine ganzheitliche Charakterisierung dieser Zellpopulation Da diese Studien ex vivo getätigt wurden, wären zudem Studien zur Untersuchung des Beitrages von Sca-1 zur Gewebshömeostase in vivo unabdingbar. Folglich wäre auch die Rolle von Sca-1+ Zellen in der Genese und Progression von Neoplasien von weiterführendem Interesse.
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Die gezielte Untersuchung von Zellpopulationen mit Vorläuferzelleigenschaften gewann in den letzten Jahren auch in soliden Organen wie dem Pankreas zunehmend an Bedeutung. Hier vor allem mir der Zielsetzung Grundlagen für Zellersatztherapien bei Typ-I-Diabetes zu schaffen sowie neue Erkenntnisse über Initiation und Karzinogenese des duktalen Adenokarzinoms (PDAC) zu erlangen: Die Einführung molekularbiologischer Methoden wie FACS, kombiniert mit Assays zur Evaluation von Klonalität und Differenz...
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