In dieser Arbeit sollten die Entwicklung der Schlepperausstattung, der Schlepperleistung und de s Dieselverbrauches landwirtschaftlicher Betriebe über 2,5 ha LF in Bayern von 1970 bis 1979 untersucht werden. Das notwendige Datenmaterial wurde dankenswerterweise vom BStMELF unter Wahrung des Datenschutzes zur Verfügung gestellt. Damit war eine Erfassung und Bearbeitung aller Betriebe in Bayern möglich.
1. Betriebe: Im betrachteten Zeitraum nimmt die Zahl der untersuchten Betriebe von ca. 266.000 auf ca. 223.000 ab, gleichzeitig wächst deren mittlere Größe von 13,1 ha auf 15,2 ha LF. Dabei nehmen Betriebe bis 20 ha LF ab, über 30 ha LF nimmt die Zahl zu, die Betriebe von 20 bis 30 ha LF bleiben etwa konstant. Gleichzeitig ist eine zunehmende Spezialisierung vor allem bei größeren Betrieben zu beobachten.
2. Schlepperausstattung: Die Schlepperausstattung der Betriebe steigt von ca. 346.000 (1970) auf ca. 431.000 (1 979). Damit stieg die Schlepperausstattung pro Betrieb im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 1,9 an. Die mittlere Schlepperzahl in der kleinsten Betriebsgrößenklasse steigt von 1,0 (1970) auf 1,2 (197 9), in der größten von 7,5 auf 7,8. Die Schlepperausstattung je 100 ha LF wuchs von 11,3 (1970) auf 12,2 (1979
3. Schlepperleistung: Die Schleppergesamtleistung steigt im betrachteten Zeitraum von 8,3 Mio. kW (11,3 Mio. PS) auf 11,7 Mio. kW (16,0 Mio. PS). Die Leistung je erfasstem Schlepper nimmt von 20,8 kW (28,5 PS) auf 28,25 kW (33,7 PS) zu, die Leistung je Betrieb von 30,9 kW (42,4 PS) auf 51,4 kW (70,4 PS). Die Schlepperleistung je 100 ha LF steigt im gleichen Zeitraum von 236,3 kW (322 PS/100 ha LF) auf 346,4 kW (471 PS/100 ha LF). In den kleineren Betriebsgrößenklassen war der Zuwachs an Schlepperleistung je Betrieb bzw. je 100 ha LF stärker als in den größeren.
4. Bestandsanalyse: Bei der Bestandsanalyse zeichnet sich für jede Betriebsgrößenklasse eine Schlepperleistungsklasse ab, die bevorzugt von diesen Betrieben verwendet werden. Diese Bevorzugung ist vor allem bei größeren Betrieben auch durch einen hohen Mehrfachbesatz gekennzeichnet. Im betrachteten Zeitraum änderte sich diese Bevorzugung; 1979 wurden von den Betrieben gleicher Größe Schlepper der nächsthöheren bzw. übernächsten Leistungsklasse gewählt. Betriebe, die im wesentlichen Ackerbau betreiben, wählen in der Regel Schlepper der nächsthöheren Leistungsklasse als der Durchschnitt aller Betriebe, während spez. Grünlandbetriebe eine relativ hohe Ausstattung mit Schleppern unter 26 kW (35 PS) aufweisen.
5 . Dieselverbrauch: Der Dieselölverbrauch der untersuchten Betriebe steigt von 334 Mio. l (1970) auf 476 Mio. l (1979). Damit nimmt der Verbrauch je Betrieb von 1442 l auf 2130 l bzw. der Verbrauch je ha von 109,8 l/ha auf 139,8 l/ha im gleichen Zeitraum zu. In Abhängigkeit von der Betriebsgröße steigt der Verbrauch je Betrieb 1970 von 424 l in der kleinsten auf 32.142 l in der größten Betriebsgrößenklasse, 1979 von 525 l auf 42.097 l. Der Dieselverbrauch je ha LF in Abhängigkeit von der Betriebsgröße verläuft nicht degressiv, sondern „wellenartig“. Bis zu Betrieben mit 25 ha LF fällt der Verbrauch je ha LF und steigt danach bis zu den 75 ha-Betrieben wieder an. So wächst 1970 der Verbrauch in der Klasse 2,5 bis 5 ha LF von 122 auf 144 l/ha, in der Klasse 20 bis 25 ha LF von 106 auf 138 l/ ha, in der Klasse von 100 bis 150 ha LF von 129 auf 142 l/ha .
Werden die Betriebe zusätzlich noch nach ihrer Betriebsform differenziert, so lässt sich für die beschriebenen Parameter Schlepperausstattung, Schlepperleistung, Bestandsanalyse und Dieselverbrauch gemeinsam festhalten:
a. Spezielle Hackfruchtbau- und spezielle Feldfutterbaubetriebe liegen wesentlich über den aufgeführten Mittelwerten und zeigen generell die höchsten Zunahmen.
b. Spezielle Getreidebau-, Feldfutter-, Grünland- und Gemischtbetriebe bewegen sich - mit einigen Ausnahmen - um die Mittelwerte und entwickeln sich im Wesentlichen in deren Rahmen.
c. Spezielle Grünlandbetriebe weisen deutlich niedrigere Werte auf als die ausgewiesenen Mittelwerte und bleiben weit hinter der allgemeinen Entwicklung zurück.
Abschließend lässt sich besonders bei den kleinen Betrieben mit weniger als 20 ha LF eine überdurchschnittlich hohe Ausstattung mit Schleppern und Schlepperleistung feststellen. Gleichzeitig haben Betriebe bis 50 ha LF in den vergangenen zehn Jahren stark nachgerüstet, so da ß eine gewisse Sättigung im Hinblick auf zukünftigen Bedarf gegeben scheint. Betriebe über 50 ha LF zeigen sich sehr zurückhaltend bei der Ausstattung mit Schleppern, so dass in Zukunft, vor allem bei einer zunehmenden Verteuerung der Arbeitskraft, in diesen Betrieben Schlepper höherer Leistungsklassen zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität benötigt werden.
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